Uns fehlt in der Kinder- und Jugendabteilung durch Krankenstände und Nicht-Nachbesetzungen hinten und vorne das Personal.
Wir haben weder genug AbteilungshelferInnen, noch genug Pflegepersonal.
Das ganze System wird nur noch durch Überstunden und nicht in Anspruch genommene Urlaubstage aufrecht erhalten.
Es gibt zwar die monatliche Order, dass wir insgesamt nicht mehr als 30 Überstunden stehen haben dürfen, aber die meisten haben über 100 Überstunden, die sie sich nicht zurücknehmen können, und auch noch den Urlaub von zwei Jahren stehen.
Wenn ich mir alles, was ich eigentlich abbauen müsste, auf einmal zurücknehmen würde, könnte ich die nächsten vier Monate zu Hause bleiben.
Das geht soweit, dass man auf Leute angefressen ist, die krank werden und dadurch ausfallen, weil dann wieder mehr Dienste überbleiben, die irgendjemand übernehmen muss.
Und dann kommt es zu völlig absurden Situationen:
Die Stationsschwester macht dann den Nachtdienst, die Vertretungen sind im Wochenenddienst und die Oberschwester steht mit ihrem Pflegediplom am Samstag regelmäßig in der Milchküche und füllt Flascherl, weil sonst niemand Zeit dafür hat. Und für diese ganze Aufopferung gibt es überhaupt keine Wertschätzung.
Natürlich hat man bei solchen Zuständen viel weniger Energie,
für sich und für die Kinder, die man pflegt. Ich arbeite auf einer Neurorehabilitationsstation. Da haben wir schwer bediente Kinder, nach Gehirnblutungen, Tumoren, Schädel-Hirn-Trauma und so weiter, teilweise im Wachkoma, und schwerst belastete Eltern, die aufgefangen und unterstützt werden müssten.
Früher ist das gegangen, aber es geht einfach nicht mehr, ich kann mich nicht hinsetzen und stundenlang alle Fragen beantworten und einfühlsam sein – ich führ’ an dem Tag schon das dreißigste Elterngespräch und meine restliche Arbeit bleibt liegen, ich kann nicht mehr.