In meinem Bereich habe ich es mit teilweise schwer krebskranken Menschen zu tun und die brauchen natürlich ausführliche Aufklärungen und Gespräche.

Leider macht aber der allgemeine Personalmangel

genau das für mich immer öfter unmöglich. Die Arbeitsmotivation sinkt dadurch beträchtlich. Es wird durch die Sparmaßnahmen immer schwieriger, für die PatientInnen in dem Ausmaß da zu sein, wie ich es gerne möchte.

Arbeitszeit

Mittlerweile ist es leider auch die Norm, mindestens 17 Stunden durchgehend (!) zu arbeiten. Dazu kommen die Nachtdienste – acht Dienste im Monat sind keine Seltenheit.

Manche meiner KollegInnen haben überhaupt einen Nachtdienst nach dem anderen, die ganze Woche lang – danach bräuchte man eigentlich Urlaub. Die Bezahlung dafür ist einfach ein Witz.

Und sowas hält man vielleicht bis 50 durch, aber nachher will man das einfach nicht mehr machen. Das ist ein Problem, weil mehr als 60 Prozent der ÄrztInnen mittlerweile über 50 sind und die Akutbelastung macht’s auch nicht viel besser.

Die Situation in Deutschland und der Schweiz sieht da ganz anders aus und darum wandert auch ein beträchtlicher Teil der jungen ÄrztInnen in diese Länder aus.

Wie aber reagiert die Politik auf dieses Riesenproblem?

Statt den Beruf erträglicher zu machen oder zumindest ein Gehalt zu bieten, das einen dafür entschädigt, dass man sein gesamtes Sozialleben für die Arbeit hintanstellt und praktisch schon im Spital wohnt, ist die Strategie in Österreich anscheinend, so viele neue medizinische Universitäten zu bauen, dass mit den ganzen heimischen Abgängen der deutsche und der schweizerische Markt so gesättigt werden kann, dass wohl oder übel auch ein paar Leute in Österreich bleiben und sich die personellen und finanziellen Bedingungen hier geben müssen. Irgendwann werden uns die JungärztInnen ausgehen, wenn wir so weiter machen.

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