Frauen stehen im Arbeitsprozess, Frauen bekommen Kinder. So weit so gut, aber das ist leider nicht so einfach.

Wenn Frauen schwanger werden, wird von der Gesellschaft schon vorgegeben, dass sie überglücklich sein müssen. Nach der Geburt sowieso, was gibt es schöneres als ein Kind zu haben?!

Dass es aber eben nicht so ist,

sehe ich in meiner täglichen Arbeit mit Frauen, für die das aus den verschiedensten Gründen nicht selbstverständlich ist.

Einige leiden schon während der Schwangerschaft an psychischen Problemen, andere wiederum haben nach der Geburt Probleme.

Das fängt beim klassischen Baby Blues – der ein paar Tage andauert – an, bis hin zur Postpartalen Depression und anderen Erkrankungen. Was aber tun in so einem Fall?

Es gibt in Wien nur eine einzige offizielle Stelle,

an die sich Frauen mit solchen Problemen wenden können. Eine Ambulanz mit einer einzigen Ärztin. Für ganz Wien.

Dabei sind nicht wenige Frauen von der Problematik betroffen. Alleine an der postpartalen Depression leiden etwa 10 Prozent aller Mütter, dass sind in Wien etwa 1700 pro Jahr. Nicht alle brauchen psychiatrische Versorgung, bei 40 Prozent ist eine psychiatrische Intervention notwendig, bei zusätzlich 20 Prozent wäre sie sinnvoll.

Das ergäbe für allein für Wien etwa 1000 Patientinnen pro Jahr. Die PatientInnenzahlen in der Ambulanz steigen auch von Jahr zu Jahr.

Nur – wenn die einzige Ärztin, die diese Ambulanz führt, nicht da ist, gibt es auch keine adäquate Versorgung.

Durch das neue ÄrztInnen-Dienstgesetz

wurde die ganze Sache noch prekärer, da die Ambulanz durch noch mehr Abwesenheit im besten Fall dreimal in der Woche besetzt ist.

Das führt zu einer schlechten Versorgung der Frauen, aber auch zu einem hohen Arbeitspensum der Ärztin selbst, die an den Tagen ihrer Anwesenheit eine so hohe Anzahl an Patientinnen versorgen muss, dass dies alleine kaum zu bewältigen ist.

Wir wollen, dass Frauen imstande sind, wieder im Arbeitsprozess aktiv zu werden. Dazu ist unabdingbar, dass in derartigen Fällen eine adäquaten Behandlung und Versorgung möglich gemacht wird.

Es ist mir auch darum ein besonderes Anliegen, da ich in dieser Ambulanz arbeite und sehe, wie schlecht es diesen Frauen geht.

Ich denke, gerade als GewerkschafterInnen und Frauen

ist es auch unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass besonders Frauen die Möglichkeit bekommen, wieder in den Arbeitsprozess integriert zu werden.

Da braucht es natürlich die flächendeckende Versorgung mit Kinderbetreuungsplätzen, aber auch eine ärztliche Versorgung für speziellen Bedürfnisse, die bedingungslos in adäquater Form gewährleistet werden muss.

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