Weh dem, der nicht entspricht!
Werbekampagnen scheinen auf den ersten Blick nichts mit (gewerkschaftlicher) Frauenarbeit zu tun zu haben. Doch jede Gesellschaft schafft sich eigene Werte und Rollenbilder, die viel über ihre Kultur, Bildung und Einstellungen aussagen. Eben diese werden in Werbungen mittransportiert.
Daher gab es – zu Recht – sehr viel Kritik, wenn halbnackte junge Mädchen in lasziven Posen als „anregende Werbeverstärker“ eingesetzt wurden. Leider mussten Kritikerinnen (denn fast immer artikulierten sich dabei Frauen) sehr viel Spott und Häme über sich ergehen lassen, bevor eine Bewusstseinsänderung langsam zu wirken begann.
Mit der Gleichberechtigung ist es allerdings noch immer sehr schlecht bestellt, denn warum sonst könnte ein offensichtlicher Spitzenmanager damit erpresst werden, Bilder von ihm beim Bügeln öffentlich zu machen?! Ganz abgesehen davon, welche Botschaft damit vermittelt wird, durch Erpressung Interessen durchzusetzen (noch dazu in Zeiten, wo gerade Gewalttaten in öffentlichen Aktionen internationale Schulterschlüsse notwendig machen), ist es unverantwortlich, Hausarbeit (und andere „weibliche“ Tätigkeiten wie Torten verzieren usw.), die von Männern geleistet wird, verbergenswert wirken zu lassen!
Welches Gedankengut soll dabei transportiert werden?
Haushaltsführung ist für einen Mann, besonders in gehobenen Berufs- oder Gesellschaftsstrukturen nicht akzeptabel, uncool? Nur Frauen dürfen solche (niedrigen?) Tätigkeiten erledigen, ohne sich beißendem Spott ergeben zu müssen? Berufstätigkeit ist nur etwas für Männer, also Frauen zurück „an den Herd“?
Solche Denkstrukturen sind umso kritischer zu beleuchten, wenn sie durch das Unterbewusstsein gespeichert werden (wer hinterfragt schon Reklame).
Daher an die Männer: Staubwischen macht euch sexy, Geschirrspüler ein- und ausräumen ist ebenso verantwortungsvoll wie das Bearbeiten eurer Mailbox und Besenschwingen stärkt die Schultermuskeln!