Fragen und Antworten.

Die Frage: „Wie beschreiben sie die Stadt Wien als Arbeitgeberin?“

Die Antwort: „So wie es die Arbeitgeberin gerne hören möchte!“

Die Frage ist eigentlich ein Fragebogen und der flattert derzeit in die Abteilungen der Gemeinde Wien – so auch im KAV.  Schon das Kuvert macht stutzig, ist in hellem grau schon suggerierend alle nur erdenklichen positiven Aspekte eines Traumarbeitsplatzes angeführt – und weil´s so wichtig ist: „wertschätzend“ gleich zweimal.

Die Anleitung zum Fragebogen gibt es auch: es wurde schon Vorarbeit geleistet (Gott sei Dank, eine Erleichterung),

in einer ersten Phase haben Kolleginnen und Kollegen Begriffe genannt, die ihnen zur Stadt als Arbeitgeberin eingefallen sind.

Und Experten haben diese Begriffe sortiert und in drei „Wertewelten“ zusammengefasst. Insgesamt sind etwa 25.500 Einträge gesammelt worden (die meisten online), die dann wiederum (zur Erleichterung) in drei Gruppen zusammengefasst wurden.

Ich kenne eine Menge Menschen, die bei der Stadt Wien arbeiten, und ich hab mich umgehört – bisher war niemand dabei, der bei der ersten Phase mitgestimmt hat. Im Intranet (ein bisschen versteckt) kann man alle 25.500 Begriffe nachlesen, bei einer nicht vollständigen Durchschau fällt auf: maximal  fünf Prozent negative Begriffe.

Und nun endlich zum Fragebogen:

Die drei Wertewelten sind „Vielfalt“, „Aufgaben mit Sinn“ und „Sicherheit und Menschlichkeit“.
Und ich muss erkennen, es ist schon alles gesagt, ich kann als „Ausfüllerin“ nur mehr z.B. der „Vielfalt“ Begriffe zuordnen, ich kann nun nicht mehr sagen, ob das für mich passt oder nicht.

Die Arbeitgeberin präsentiert sich wie in den diversen Leitlinien:

Die Stadt Wien achtet Vielfalt und fördert sie.
Wir haben erfüllende Aufgaben  mit Sinn.
Wir arbeiten gerne in einem Klima der Wertschätzung und Anerkennung.
Die Stadt Wien ist als Arbeitgeberin sozial, fürsorglich, fair und familienfreundlich.

Ein nur im Intranet abrufbares Video bringt ein bisschen mehr Durchblick, Frau Dr.in Martina Schmied (Bereichsdirektorin für Personal und Revision) erklärt genau, warum wir eine Arbeit­geberin-Marke brauchen. Erklärt auch, dass wir uns ALLE (65.000 MitarbeiterInnen in rund 80 Dienststellen und mit 260 Berufsgruppen) danach mit drei Eigenschaftswörtern auf unseren Arbeitsplätzen identifizieren.

In der Gruppe „Vielfalt“ geht’s z.B. um bunt, flexibel, abwechslungsreich, multikulturell und interessant.  
Die Top Drei sollen zur Entwicklung einer Arbeitgeberin-Marke für die Stadt Wien herangezogen werden und danach in alle Marketing- und Werbemaßnahmen im Personalbereich einfließen. 

Alle dürfen mitstimmen, also 65.000 Kuverts, die auch ausgewertet werden müssen (na ja, nach erster Einschätzung keine zehn Prozent) – scheint, als hätten wir bei der Stadt Wien einen Finanzüberschuss.

In Zeiten wie diesen, wo Dienststellen geschlossen, umstrukturiert und verlegt werden, wo wir Leitlinien haben, die nicht annähernd an die Realität heranreichen, ist es unbedingt notwendig, eine Arbeit­geberinnen-Marke zu kreieren – umso geschätzt wie Coca Cola und Mannerschnitten zu werden.

Diese Umfragen zu veranlassen zeigt von kabarettistischem Humor oder schwarzer Ironie.

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