Viele ÄrztInnen begrüßen die reduzierte Wochen­arbeitszeit.

Das Arbeitszeitgesetz, unter dem wir KAV-ÄrztInnen seit 1. Juli 2015 arbeiten, ist nicht neu, sondern existiert seit mehr als einem Jahrzehnt. Die Wiener Landesregierung hat allerdings erst im Herbst 2014 begonnen, an der EU-konformen Umsetzung der Arbeitszeit zu arbeiten.

Österreich ist bei der EU

Da Gesundheit im Spitalswesen nach wie vor Ländersache ist, war in Österreich zu beobachten, dass andere Bundesländer etwas früher als Wien registriert hatten, dass Österreich bei der EU ist.

  • In Niederösterreich beispielsweise wird seit Jahren an der schrittweisen Umsetzung gearbeitet: Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von oft mehr als 60 Stunden wurde sukzessive reduziert, Personal entsprechend nachgerüstet wo notwendig, eine Gehaltserhöhung folgte, also „work in progress“ über Jahre.
  • Vorarlberg verbesserte sowohl die Arbeitsbedingungen als auch das Gehalt für JungärztInnen, um der drohenden Abwanderung ärztlichen Personals nach Westen Einhalt zu gebieten.
  • In Wien verharrte man bis Herbst 2014 in einer Art Verleugnungsstarre: Weiter wurde ein Vollzeitäquivalent Arzt/Ärztin mit 55 Wochenstunden berechnet.

Auch das Arbeitsruhegesetz wurde die letzten Jahrzehnte konsequent missachtet: Das Anrecht einer ununterbrochenen Erholungszeit von 36 Stunden pro Woche wurde Wiener ÄrztInnen nicht zuteil, es wurde allerdings von Wiener ÄrztInnenvertretern, sei es Gewerkschaft oder Ärztekammer, auch nicht dementsprechend eingefordert.

Alle diese Versäumnisse

werden nun aufgearbeitet, mit dem Resultat, dass ohne Leistungsreduktion in den Wiener Spitälern die ärztliche Arbeit, welche früher in zirka 60 Wochenstunden geleistet wurde, nicht einfach in 40 Stunden pro Woche abgearbeitet werden kann.

Einige kleinere Entlastungen finden bereits statt: Diplomiertes Pflegepersonal hat Aufgaben, welche früher von TurnusärztInnen erledigt wurden, übernommen – eine Tatsache, die in großen Teilen West- und Nordeuropas medizinischer Standard ist.

Stationssekretärinnen wurden eingestellt, um Pflege und Medizin von Verwaltungstätigkeiten zu entlasten. Ein wirkliches Konzept, in dem extra- und intramuraler Bereich unseres Gesundheitssystems sinnvoll gemeinsam betrachtet werden, um Synergien zu schaffen oder zu optimieren, liegt in Wien unseres Wissens nicht vor.

Viele KollegInnen begrüßen die reduzierte Wochenarbeitszeit.

Die verminderte ärztliche Tagespräsenz an den Stationen und in den Ambulanzen, bei gleichbleibender Leistung und wachsender Wiener Bevölkerung macht kontinuierliches medizinisches Arbeiten jedoch immer schwieriger beziehungsweise unbefriedigend bis hin zur Unverantwortlichkeit.

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