So funktioniert Kapitalismus.

Während immer mehr Menschen verarmen und sich parallel dazu die Anzahl der MillionärInnen erhöht (z.B. in Österreich), stellt sich die Frage, ob es hier einen Zusammenhang gibt und was es mit diesem auf sich hat.

Die BesitzerInnen von Geld haben mehrere Möglichkeiten, mit diesem umzugehen:

Eine davon ist, es einfach auszugeben – dies hat jedoch zur Folge, dass das Geld ­irgendwann zur Gänze aufgezehrt ist und die EigentümerInnen (oder deren Nachkommen) sich dann in jener Situation befinden, mit der die meisten Menschen leben müssen: Um Geld zu bekommen, bleibt – wenn man keines hat – nur die Möglichkeit, durch den Verkauf der eigenen Arbeitskraft an Geld heranzukommen.

Eine viel bessere Möglichkeit mit Geld ­umzugehen, besteht natürlich darin, es zu ­vermehren:

In der Realwirtschaft überlegen die GeldbesitzerInnen, welche Waren bei den KäuferInnen gefragt sind, um mit diesen einen Gewinn zu machen. Sie kaufen Rohstoffe, Maschinen, Werkzeug und natürlich Arbeitskraft in Form von Lohn. Die ArbeiterInnen verkaufen freiwillig (?) ihre Arbeitskraft durch Abschluss eines Arbeitsvertrages. Die KäuferInnen dieser Arbeitskräfte verfügen während deren Arbeitszeit zur Gänze über sie und bestimmen, wie und in welcher Intensität gearbeitet werden muss (können hier ArbeiterInnen nicht mithalten, verlieren sie natürlich den Arbeitsplatz).

Mit Hilfe der Arbeitskraft wird der Wert der Rohstoffe erhöht.

Wie hoch dieser zusätzliche Wert ist, wird bestimmt durch die gesellschaftlich durchschnittliche Arbeitszeit, die nötig ist, um das neue Produkt herzustellen. Je länger diese Arbeitszeit ist – umso höher ist der neu geschaffene Wert.

Nun sind die ­ursprünglichen KäuferInnen von Rohstoffen, ­Arbeitsmitteln und Arbeitskraft (auch die Arbeitskraft ist nichts Anderes als Ware) auch BesitzerInnen dieser neuen – von den ArbeitnehmerInnen produzierten – Waren.

Das Geld, das durch den Verkauf der Waren erzielt wird, die nach getaner Arbeit mehr wert sind als zuvor, kommt allein den EigentümerInnen der „Rohwaren“ zugute. Die ursprünglichen GeldbesitzerInnen bezahlen den ArbeiterInnen nicht den Wertzusatz (Mehrwert), den diese durch ihre Arbeit erzeugt haben. Es wird nur den Lohn bezahlt, der gerade so hoch ist, dass ­ArbeiterInnen ihre Arbeitskraft erhalten können. Der neue Wert, den die ursprünglichen GeldbesitzerInnen durch den Verkauf ihrer Waren erhalten, ist höher als der Wert der Rohstoffe, ­Arbeitsmittel und Lohnkosten, die vor der Produktion gekauft wurden. So bleibt den BesitzerInnen nach der Produktion der Waren und deren Verkauf ein Profit und es werden aus simplen GeldbesitzerInnen ­KapitalistInnen.

Natürlich möchten KapitalistInnen aus dem ursprünglich ­eingesetzten Geld möglichst viel herausholen – sie sind somit  bestrebt, die Lohnkosten zu senken: einerseits durch simples Senken der Löhne oder (auch)  durch Erhöhung der Arbeitszeit oder (auch) durch Steigerung der Arbeitsintensität.

Zusätzlich wird überlegt, ob Lohnkosten durch Einsatz von Maschinen – wenn dies billiger ist (also sich rentiert) – eingespart werden können. In so einem Fall werden ArbeiterInnen natürlich ­entlassen. Glücklicherweise (aus Sicht der ursprünglichen ­GeldbesitzerInnen) sind sie – jetzt ­KapitalistInnen – diesen ­gegenüber zu nichts verpflichtet.

Weiters kommt es oft zur Verlegung von ­Betrieben in Länder, wo die Arbeitskraft  noch billiger ist, um die Profitrate zu ­erhöhen. In diesem Fall werden die ­bisherigen ArbeiterInnen „freigesetzt“. ArbeitnehmerInnen sind nun gezwungen, andere KapitalistInnen zu finden, die bereit sind, deren Arbeitskraft zur eigenen Bereicherung zu kaufen.

Finden die ArbeitnehmerInnen keine KäuferInnen der zur ­Verfügung stehenden Arbeitskraft, werden aus diesen ­ArbeiterInnen SozialhilfeempfängerInnen und mensch kann nun an der Höhe der Mindestsicherung ­erkennen, wie viel sein Leben jetzt wert ist.

Weiters sind die KapitalistInnen, um möglichst viel Geld gewinnen zu können, bestrebt, die ­eigene Produktion auszu­dehnen. Durch die Erweiterung des ­Betriebes wird ­versucht, möglichst viele Waren zu verkaufen. Leider kommen ­andere KapitalistInnen natürlich auch auf diese Idee, sodass es zur Über­produktion kommt. Waren können nicht mehr verkauft werden, ­Betriebe müssen schließen, ArbeiterInnen werden (wieder einmal) entlassen.

Natürlich gibt es die Möglichkeit, „das Geld arbeiten zu lassen“.

Aber Achtung: Das Geld selbst arbeitet nicht!

Auch in der ­Finanzwirtschaft beruhen die Gewinne darauf, dass Menschen ­arbeiten, die weit weniger Lohn erhalten, als sie an (Mehr-)Wert für KapitalistInnen durch ihre ­Arbeit erschaffen. GeldbesitzerInnen können sich durch den Kauf z.B. von Aktien  an zukünftigen ­Gewinnen eines Konzerns beteiligen. Da ­dieser zukünftige ­Gewinn aber eingeschätzt wird (Börse), ist die Aktie ­sogleich und mittlerweile in erster Linie Spekulationsmittel.

Die Anhäufung von Geld ­basiert nur auf einem Prinzip

(abgesehen davon, dass KapitalistInnen beim An- und Verkauf vielleicht auch versuchen, sich gegenseitig über´s Ohr zu hauen):

auf dem Kauf der Arbeitskraft, die durch die konkrete Arbeit Werte schafft, die letztendlich und per Gesetz ­alleine den KapitalistInnen gehört  – also AUF DER AUSBEUTUNG DER ARBEITERINNEN.

Magazin, Jänner 2016

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