Deutsch für ALLE.

Immer öfter wird´s hinter vorgehaltener Hand zum Thema – Erwachsene, welche im Bildungsbereich tätig sind, aber nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen. Warum stellen wir uns nicht der Problematik und machen Schluss mit dem ­Tabuthema?

Vielfalt ist Gesellschaft und Gesellschaft ist Kommunikation.

Im Bildungsbereich Kindergarten haben wir nicht nur den ­Auftrag Sprache zu fördern und zu übermitteln, sondern diese auch grammatikalisch richtig zu übermitteln. Das hört sich leichter an, als es ist. Sprache unterliegt nicht nur kulturellen Einflüssen und Wandel sondern auch Modeerscheinungen. Im Zeitalter von sprachlich kultureller Vielfalt, sms, twitter und sonstigen Sprachveränderungs­mechanismen ist es umso ­wichtiger im Bildungsbereich MitarbeiterInnen mit gefestigten Kenntnissen der deutschen Sprache zu haben.

Und da ist es schon das Tabuthema.

Wer hat noch nicht mit KollegInnen ­zusammengearbeitet, die eine andere Erstsprache als Deutsch haben und deren Kenntnisse in der für sie neuen Sprache noch nicht in einem Maß gefestigt sind, dass dadurch die Kommunikation zur täglichen Herausforderung wird? Die Stadt Wien nimmt sehr gerne MitarbeiterInnen auf, welche auch eine sogenannte Dolmetsch-Funktion übernehmen können. Leider nicht hauptberuflich, ­sondern neben ihrer Tätigkeit. Also das berühmte Modell – zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Überprüfung ausreichender Kenntnisse der deutschen Sprache kommt aber oftmals zu kurz.

Was das für den Alltag heißt, wissen wir – vorsichtige Versuche der Korrektur, endlose Erklärungen über Arbeitsabläufe, Ungeduld, Ärger bis hin zur Verzweiflung und im schlimmsten Fall Ausgrenzung!

Deshalb raus aus dem Tabuthema und berufsbegleitender Sprach­erwerb!

Bildung soll frei von Hürden sein und kein Mittel zur vertiefenden Ausgrenzung. Deutsch zu lernen muss genauso akzeptiert sein wie das Erlernen ­einer anderen Sprache.

Die Stadt Wien gibt sich selbst den ­Auftrag der ­Gewährleistung der Chancengleichheit. Nicht nur für BürgerInnen, sondern auch für ihre MitarbeiterInnen. Hier ist ein wunderbarer Anfang zu machen. Als MA 10 können wir gleich die VorreiterInnen­rolle übernehmen.

Beim Spracherwerb stehen „äußere“ Aspekte wie politische und soziale Anforderungen in Wechselwirkung mit „inneren“ Faktoren, die den ­einzelnen Lernenden charakterisieren.

Mancher Mensch lernt mit geringem Aufwand Deutsch, während andere mit scheinbar gleichen Voraussetzungen im gleichen Unterricht erhebliche Schwierigkeiten haben und viel langsamer lernen. Motivation und Angst oder Begabung und Lernstil können solche Unterschiede erklären.

Motivation ist ein Faktor, der erheblich mitbestimmt, wie schnell und ­erfolgreich Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache gelernt werden kann. Wer Sprachen wie Deutsch außerhalb der Schule freiwillig lernt, kann ­weitere Beweggründe haben: Interesse an der mit der Sprache verbundenen Kultur zum Beispiel, aber auch ­berufsbezogene Ziele, familiäre und andere private Gründe oder die Ambition, eine (weitere) Fremdsprache ­beherrschen zu wollen. Deutsch verbessert in kurz- oder langfristiger ­Perspektive berufliche Chancen.

Generell ist die Motivation, eine Sprache wie Deutsch zu erlernen, ­umso höher, je ­wünschenswerter und erreichbarer die angestrebte Sprach­kompetenz ist.

Kindergarten-Magazin Oktober 2016

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