Wofür bleibt noch Zeit?
Die Administration steigt ständig, besonders die Verschriftlichung jeder noch so banalen Tätigkeit.
Berufsgruppen des Gesundheits-, Bildungs- und Sozialbereichs stöhnen nicht nur unter der steigenden Dauerbelastung, sondern verzweifeln oft auch am „Dokumentationswahnsinn„.
Die Dienstgeberin versucht durch das Einsetzen erweiterter Dokumentationsmaßnahmen Berufsgruppen, welche mit Menschen arbeiten, bestmöglich zu schützen. Egal ob im Krankenhaus, in den Bildungsinstitutionen oder in der Sozialarbeit. Jeder kleine Schritt, jede Maßnahme – alles wird festgehalten.
Diese Formen der Dokumentation fordert Zeit.
Zeit, die nicht durch zusätzliches Personal kompensiert wird. Dabei ist die Art des schriftlichen Berichts für den benötigten Einsatz der zeitlichen Ressourcen nur marginal von Bedeutung. Egal ob Listen zum Ankreuzen, Tabellen zum Ausfüllen oder Stichwortprotokolle: Jeder Modus bedarf – so er gewissenhaft ausgeführt wird – eine Phase der gedanklichen Auseinandersetzung und Reflexion, die auch einer entsprechende Dauer bedarf.
Und das führt zu tagtäglicher Überforderung.
Denn gerade Berufsgruppen, welche „am oder mit Menschen tätig sind“ brauchen ihre Ressourcen für eben diese. Es wird ein Umdenken hin zu einem gerüttelt Maß der Schriftlichkeiten notwendig sein, um MitarbeiterInnen vor psychischer und physischer Überlastung zu schützen. Der gesellschaftlich begünstigte Dokumentationswahn führt oftmals – wie neueste Studien belegen – unter anderem zu Burnout.
Und das kann weder gewollt, noch im Sinne der ErfinderInnen sein.