An einem starken Sozialstaat führt kein Weg vorbei, wenn das Gesundheitswesen in seiner jetzigen Form und Qualität aufrecht erhalten werden soll. Um das Personal zu entlasten, kann unterstützend auch über alternative Arbeitszeit-Modelle nachgedacht werden.

Alternative Arbeitszeit-Modelle

zielen darauf ab, bei gleich­bleibendem Lohn die Arbeitszeit zu verkürzen und dadurch die Krankenstandstage zu reduzieren, die Produktivität zu steigern, die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit und die Zufriedenheit des Personals zu erhöhen und mehr Arbeitsplätze zu schaffen.

Durch alternative Arbeitszeitmodelle ist das Personal erholter und weniger ausgelaugt, es verringert sich die Anzahl an Krankenständen und Überstunden, die Menschen können tatsächlich bis 65 Jahre arbeiten, ohne vorher psychisch und physisch an ihrer Arbeit zugrunde zu gehen.

Hier nur zwei Beispiele:

Göteborger Arbeitszeitmodell

Seit dem 1. Feber 2015 gibt es unter anderem im Altersheim in Göteborg / Schweden den 6-Stunden-Tag (Ausgangspunkt war ein 8-Stunden-Tag) bei gleichbleibendem Gehalt. Mit diesem Versuch erhofft sich die Stadt Einsparungen durch geringere Krankenstandstage und gesündere Mitarbeiter-Innen, die auch tatsächlich bis 65 Jahre arbeiten können, ohne daran „einzugehen“.

Durch die geringeren Sozialausgaben, die geringeren Über­stunden und die gesenkte Anzahl an Krankenstandstagen soll sich das Projekt langfristig sozusagen selbst finanzieren, KritikerInnen warnen aber vor Steuererhöhungen zur Finanzierung und zweifeln, ob das Gehalt tatsächlich längerfristig gleich hoch bleibt, oder langsam nach unten gesenkt werden und Teilzeitgehältern angepasst werden soll.

Während es zu früh für Analysen über das Gelingen oder Scheitern des Projekts ist, zeigten sich die MitarbeiterInnen bereits nach einer Woche von den neuen Arbeitsbedingungen begeistert und spüren die Vorteile von mehr Pausen, mehr Freizeit und mehr Energie.

Modell des Instituts für betriebliche Gesundheitsvorsorge (IBG)

Das Modell wurde in einem Schichtbetrieb umgesetzt. Ziel war die Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 34,4 Stunden.

Durch diese Verkürzung der Arbeitszeit um elf Prozent wurden drei neue Arbeitsplätze geschaffen. Vor der Arbeitszeit-Verkürzung gab es vier Schichtgruppen, die auf fünf Schichtgruppen erweitert wurden. Die schichtfreien Intervalle wurden von zwei auf drei bis vier Tage verlängert. Zusätzlich wurde eine Gesundheitswoche (vier Tage Wellness, bezahlt durch den Dienstgeber) und vier Bildungsschichten eingeführt.

Durch die Verringerung der Schichten wurde allerdings die Schichtpauschale um zirka acht Prozent gekürzt, was einem Lohnverzicht von etwa 22 Euro ausmacht, bei einem Lohnniveau von 1600 bis 1900 Euro netto. Die Meister verloren vergleichsweise das Meiste. Die Beschäftigten wurden vor Einführung und nach Einführung des Modells befragt. Die Zustimmung für die Reform stieg von 78 Prozent auf 100 Prozent. Die Zufriedenheit mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie stieg von 52 Prozent auf 90 Prozent.

Voraussetzung für das Gelingen des Projekts war die Unterstützung durch die Betriebsleitung (finanzierte das Projekt), als auch eines sehr engagierten Betriebsrates und natürlich die ständige Einbeziehung und Befragung der MitarbeiterInnen.

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