Als ich kurze Zeit nach meiner Ausbildung zur Kindergarten- und Hortpädagogin als junge Kollegin bei der Stadt Wien den Dienst antrat, lernte ich in kürzester Zeit die Vorzüge der Assistent*innen – damals noch Helfer*innen – in meinem Kindergarten kennen. Nicht nur, dass diese mir unkompliziert und hilfreich zur Seite standen, gaben sie mir auch Sicherheit. Denn wenn jemand den „Hausbrauch“ und das „Alltagsmanagement“ am Standort kannte, dann waren sie es!

Eigentlich hat sich das über die Jahre nicht geändert. Die Assistent*innen sind immer bereit, zu unterstützen, einzuspringen und in Notfällen auch Gruppen über kürzere oder längere Zeit stellvertretend für Pädagog*innen zu führen. Das bringt mit sich, dass sie in eine neue Rolle schlüpfen, in der sie sich in einer Art Zwischenwelt zwischen Assistenz und Pädagogik befinden.

Nicht Fisch, nicht Fleisch und ein ständiger Spagat. Darüber hinaus das Gefühl die Arbeit gut machen zu wollen und noch nicht genug Einblick in die Hintergrundarbeit zu haben und die anderen Assistent*innen dabei zu erleben, wie sie nun die Arbeit noch mehr unter sich aufteilen müssen.

Forderung nach veränderten Einsatzmöglichkeiten von Assistenzpersonal

Ein einheitliches Ausbildungsmodell mit adäquaten Standards ist auch für Assistent*innen zu fordern – das käme sowohl den Kindern als auch den Mitarbeiter*innen im Sinne einer besseren beruflichen Qualifizierung zugute.

Die Stellenanforderungen haben schon lange nichts mehr mit einer „ungelernten Hilfskraft“ zu tun. Leider wird diese Gruppe von Mitarbeiter*innen stellenweise immer noch als „unqualifiziertes Personal“ gesehen. Das große Tätigkeitsfeld der Assistent*innen wird noch immer nicht als Beruf anerkannt. Gerade in Zeiten wie diesen, da der elementare Bildungsbereich wissenschaftlich begleitet wird und Studien belegen, dass zögerliche Investitionen in strukturelle und ausbildnerische Verbesserungen fahrlässig sind, könnte die Stadt Wien als größte Trägerorganisation eine Vorreiterinnenrolle übernehmen.

Für den Schritt zur Anerkennung der Tätigkeit der Kindergartenassistent*in als Beruf ist es nötig, eine dreijährige Ausbildung zu durchlaufen. Wir sehen die Möglichkeit einer berufsbegleitenden Schulung. Praxisjahre sollen anerkannt werden und die Ausbildung muss kostenfrei zugänglich sein. Wir sind gegen eine Eigenfinanzierung.

Nach positiv abgeschlossener Ausbildung muss eine höhere Entlohnung die Tätigkeit auch honorieren. Die Bezahlung der Assistent*innen ist seit jeher katastrophal und muss schnellsten reformiert werden. Im Altsystem ist das Verweilen in der Verwendungsgruppe 4 auf ein Jahr zu beschränken, der Aufstieg in alle weiteren Verwendungsgruppen um ein gutes Drittel zu verkürzen und die Leistungszulage der Assistent*innen endlich von der Beurteilung (analog zu den Pädagog*innen) zu entkoppeln.

Generell sollten wir noch immer überdenken, ob der Vorschlag der KIV, Assitent*innen mit einem Prozentsatz des Pädagog*innengehalts zu bezahlen, nicht der sinnvollere Weg ist. Letztlich geht es nicht nur um die Bezüge im aktiven Arbeitsleben, sondern auch um eine Pension, die ein Leben im Ruhestand zulässt und nicht Menschen in die Armut treibt.

Gemeinsam müssen wir ein klares Ziel für und mit allen Assistent*innen vor Augen haben:

  • Schaffung des Berufes: Kindergartenassistent*in
  • Überarbeitung und Verbesserung von Besoldung „Alt“ und „Neu“, unabhängig von der Beurteilung
  • Gezielte Öffentlichkeitsarbeit, welche den tatsächlichen Wert der Arbeit der Assistent*innen transportiert und dem Vorurteil des „unqualifizierten“ Personals endlich ein Ende setzt
  • Ernsthafte Wertschätzung der Assistent*innen, die sich sowohl durch Aus-, Fort- und Weiterbildung, als auch in einem adäquaten Umgangston ausdrückt.

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