Das Gefühl täuscht beim Kranken­anstalten­verbund nicht.

Sehr vieles wird schön geredet oder in den Medien schön dargestellt, wenn auch nur durch bezahlte Inserate. Dies beginnt beim beliebten Skill & Grade Mix (oder auch umgekehrt – in der Geriatrie plötzlich Grade & Skill Mix), wo Vorzeigehäuser als perfekt verkauft werden, aber intern sehr wohl noch einiges im Argen liegt. So gibt es Abteilungen, in denen bisherige Aufgaben der ehemaligen AbteilungshelferInnen (nun ServiceassistentInnen) wieder an die Pflege zurückfallen (statt diese zu entlasten).

Krot fressen

Die zweite Berufsgruppe, die hier „die Krot fressen“ muss sind die HausarbeiterInnen, die wesentlich mehr Reinigungsaufgaben übernehmen müssen und personell nur minimal aufgestockt werden. Auch die Abteilungs­sekretärInnen sind nicht in allen Bereichen zusätzlich aufgenommen worden – sie haben vielerorts eine diplomierte Pflegekraft ersetzt (am besten gleich die Vertretung der Stationsleitung).

Unter Skill & Grade Mix verbirgt sich ein Mischung verschiedener Berufe, der zu Einsparungen (no na net) im Personalsektor verhelfen soll. Die Zukunft auf einer Station sieht folgende Berufsgruppen vor: HausarbeiterInnen, ServiceassistentInnen, PflegehelferInnen, PflegeassistentInnen (sogar mit „plus“), diplomiertes Pflegepersonal, Akademisches Pflegepersonal (mit Bachelor oder Master) und ÄrztInnen (verschiedener Ausbildungsgrade), TherapeutInnen, SozialarbeiterInnen …

Vielleicht begünstigt ja das KAV-weite Wäscheprojekt (ist’s noch ein Projekt?) die Wirrnis, denn unsere PatientInnen werden nur mehr „weiß“ sehen und gar nicht mehr sofort merken, dass sie nicht mehr von diplomiertem Personal gepflegt werden – es lebe unsere qualitativ hochwertige Pflege.

Geriatrie

Außen Hui und innen Pfui geht’s aber auch in der Geriatrie zu: keine Angst, den PatientInnen geht’s noch gut – wenn es ihnen (und ihren Angehörigen) egal ist, wo sie örtlich sind.

Nur die MitarbeiterInnen kommen durch die Frage „Wo soll’s weitergehen?“ in Bedrängnis. Es werden Pflegeheime wie Klosterneuburg oder St. Andrä gesperrt und von der Generaldirektion kommt, wie schon so oft gehört, der lapidare Satz: „Keine/r wird den Arbeitsplatz verlieren“.

Wir arbeiten halt nicht mehr in St. Andrä, sondern in Innerfavoriten, oder sonst wo in Wien. Umgekehrt dürfen die WienerInnen aus dem Geriatriezentrum Wienerwald (GZW, Pav. 14) künftig in Ybbs an der Donau Dienst versehen, denn dorthin wird der gesamte Pavillon Ende des Jahres übersiedelt.

1 Std, 34 Min

Kein Aufschrei der PatientInnen, der Angehörigen, der SachwalterInnen oder aber auch der niedergelassenen ÄrztInnen (vor allem PsychiaterInnen) – ist doch dieser Pavillon die einzige psychosoziale Rehabilitation, die Wien hat. Und auch kein Aufschrei der Pflege – denn „wir wollen ja keine Panik verbreiten“.

Wir können uns kaum vorstellen, was diese Ungewissheit und diese Eingriffe in das Leben der Kolleginnen und Kollegen teilweise verursachen – und nicht nur in beruflicher Hinsicht. Viele haben eine Lebensplanung, die sich mit einem derartigen Arbeitsplatzwechsel kaum vereinbaren lässt. Uns sind auch einige Fälle bekannt, wo es bereits körperliche Beeinträchtigungen (hier sind Schlafstörungen noch ein geringes Übel) bis hin zu Dienstentsagungen gibt, weil dem Druck nicht standgehalten werden kann.

Auch heute wissen die MitarbeiterInnen des Pavillon 14 im GZW nicht, wo sie einmal arbeiten werden – nach Ybbs zieht es nur wenige (ÖBB – IC – Wien-Ybbs: 1 Std, 34 Min).

Dazu wieder einmal die Leitlinien des KAV:

Qualifizierte, engagierte und zufriedene MitarbeiterInnen sind Grundpfeiler unserer Leistung.

Wir müssen keine StatikerInnen sein, um vorausahnen zu können, was passiert, wenn man an Grundpfeilern sägt.

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