Coronakrise in Innsbruck: Sozialarbeit im Amt für Kinder- und Jugendhilfe

Auch in Innsbruck hat die Coronakrise die Soziale Arbeit stark beeinträchtigt. Wir wurden am 13.3. per Mail darüber informiert, dass es keinen Parteienverkehr mehr gibt und dass ein Notdienst bestehend aus zwei Zweier-Teams das Amt für Kinder- und Jugendhilfe besetzen muss. Hierfür wurde ein „Radldienst“ eingerichtet. In diesem „Radldienst“ zu arbeiten, war sehr schwierig, denn nun wurde man mit Problemen vertraut, die man nicht kannte und in die man sich im Akt schnell einlesen musste. Das Schlimmste daran war, dass man keine Hilfestellungen anbieten konnten, da die Vereine, die in unserem Auftrag die Familien ambulant betreuen, diese Dienste während der Corona-Maßnahmen einstellten.

Ebenso verhielt es sich in Bezug auf die sozialpädagogischen Wohngemeinschaften. Auch diese nahmen während der Zeit der Corona-Maßnahmen keine Jugendlichen auf oder wenn, wäre das Prozedere so kompliziert gewesen (Quarantäne in einem bestimmten Lagezentrum), dass die Aufnahmen von ohnehin schwierigen Jugendlichen in den pädagogischen Einrichtungen nicht zustande kamen.

Was uns blieb, war der telefonische Kontakt mit den KlientInnen und der Hinweis, dass wir so bald wie möglich die nötigen Hilfestellungen einrichten würden.

Hausbesuche machten wir lediglich bei Gefährdungsmeldungen – und diese mit Schutzanzug, Brille und Mund-Nasenschutz. In dieser Zeit akkumulierten natürlich die Probleme in den Familien. Leider starb ein Jugendlicher, für den ich zuständig war. Nicht am Virus – er erstickte nach der Einnahme von Benzodiazepinen.

Seit 11.5. ist bei uns wieder „Normalbetrieb“ – allerdings mit einer Plexiglasscheibe vor dem Schreibtisch. Die KlientInnen und wir tragen den Mund-Nasenschutz. Die Hilfeplangespräche sollen möglichst im Freien stattfinden (wir wissen nicht, wie das funktionieren soll – Verschwiegenheitspflicht, Datenschutz).

Bei einigen Familien stehen wir nun vor einem Scherbenhaufen…

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