Die Probleme der Arbeitswelt dringen öffentlich nicht mehr ausreichend durch bzw. nehmen wir vieles stumm hin. Der Eindruck, dass sich mensch mit den gefühlt unveränderbaren Umständen arrangiert, ist immer mehr zu beobachten. Personalknappheit, durchgehende Erreichbarkeit, Erhöhung des Arbeitsdrucks, etc. sind die täglichen Begleiter.

Mit den neoliberalen Strömungen Anfang der 90er Jahren in der Arbeitswelt und der gleichzeitigen Individualherrschaft so mancher Politiker*innen (welche unbestritten mehr werden), geraten auch die Gewerkschaften immer mehr in die Defensive. Sinkende Mitgliederzahlen, Vertrauensverlust und Ausboten der Politik sind bedrohliche Entwicklungen in der Gesellschaft und damit in der Demokratie.

Die Politik nimmt sich überwiegend als Elite wahr und alle neuen Impulse und Ideen werden von dort aus gesteuert und vorangetrieben. Wahlkämpfe werden von den Eliten und ihren Spindoktoren kontrolliert und verkommen zum populistischen Spektakel, in dem nur noch die Experten die Themen setzen.

In einer echten Demokratie hingegen gibt es autonome Bewegungen, die die Eliten irritieren, ja sogar schockieren können. Die Bürger*innen diskutieren und bestimmen die politische Agenda – und hierzu dürfen/müssen sich auch die Gewerkschaften zählen.

Die Probleme der Gewerkschaften

Die Gewerkschaften dürfen sich gerne wieder ihrer einstigen Macht besinnen und müssen nicht darauf verzichten, zu provozieren und den öffentlichen Raum zu ihrem Wohnzimmer zu machen. Die wachsende Politikverdrossenheit würde so einen guten Gegenwind erfahren, vorausgesetzt die Interessensvertretungen forcieren nicht weiterhin Demos am Samstag – denn Arbeitskämpfe, welche für die Politik und die Dienstgeber*innen nicht spürbar sind, gestalten sich als sinnlos.

Erste Erfolge der Gewerkschaften lassen sich bereits verzeichnen. Gerade dort, wo Fachkräftemangel herrscht oder hohe Gewinne in der Privatwirtschaft zu holen sind, geht was. Allerdings nur dann, wenn die Gewerkschaften an sich selbst glauben. Und das hängt auch von den Vertreter*innen ab. Es braucht Mut und Durchhaltevermögen. Es braucht aber auch einen Generationenwechsel in so manchen Ämtern. Nehme ich die neuen Bedürfnisse in der Arbeitswelt und die Menschen nicht wahr, so darf ich mich auch nicht wundern, wenn sich diese von den Gewerkschaften nicht angesprochen fühlen.

Viele junge Leute können dieser alten Organisationsform einfach nichts mehr abgewinnen. Die Sozialen Medien scheinen ein Weg zu sein, Beziehungen herzustellen, die den Bedürfnissen junger Leute eher entsprechen. Trotz alledem muss die Gewerkschaft lebendig bleiben und ihre Vertreter*innen ebenfalls. Und nach wie vor sind wir der Meinung, dass die Gewerkschaftsbewegung mehr im politischen Unterricht wurzeln muss.

Dann kommt es vielleicht nicht mehr zu Sätzen wie: „Ich bin glücklich die Gewerkschaft noch nie gebraucht zu haben – und für den Notfall habe ich eine Versicherung.“

Wir alle, die im unselbständigen Arbeitsleben sind, nützen täglich die Errungenschaften der Gewerkschaften. Und ganz sichtbar einmal im Jahr – bei den Lohn- und Gehaltsverhandlungen. Diese werden von Versicherungen nicht geführt!

Gewerkschaften

Gewerkschaften

Die politische Elite will keine starken Gewerkschaften

Die sogenannten politischen Eliten haben nicht wirklich Interessen an starken Gewerkschaften. Ganz im Gegenteil! Da Politik ganz stark mit der Wirtschaft verwoben ist, geht es über weite Strecken auch um Geld und Gewinne. Diese Gewinne werden über unser aller Arbeitskraft abgesichert und erwirtschaftet. Unsere Teilhabe an diesen wird über gute Lohn und Gehaltsverhandlungen zugänglich. Je schwächer das Vertretungsmandat ist, je schwieriger werden diese Verhandlungen.

Deshalb ist es auch immer ein Bestreben, Gewerkschaften in das Eck zu stellen, überholt und nicht wichtig zu sein. Deshalb braucht es einen guten Zuwachs bei den Mitgliederzahlen. Aber nicht nur beim Geld braucht es die Gewerkschaften, sondern auch bei der Verbesserung von Arbeitsbedingungen – aktuelle Stichworte Bildung und Gesundheit!

Lassen wir uns doch nicht länger für dumm verkaufen und besinnen wir uns wieder der wirklichen Kräfte im Arbeitsleben und der Sozialpartnerschaft. Vom Auseinanderdividieren und unter Druck setzt haben wir doch schon lange genug.

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