So·li·da·ri·tät

/zolidariˈtɛːt,Solidaritä́t/
Substantiv, feminin [die]

Solidatität? Was ist das? Laut Wikipedia definiert sich Solidarität so:

 Solidarität (von lateinisch solidus „gediegen, echt, fest“) oder solidarisch bezeichnet eine zumeist in einem ethisch-politischen Zusammenhang benannte Haltung der Verbundenheit mit – und Unterstützung von – Ideen, Aktivitäten und Zielen anderer. Sie drückt ferner den Zusammenhalt zwischen gleichgesinnten oder gleichgestellten Individuen und Gruppen und den Einsatz für gemeinsame Werte aus

Im selben Wikipedia Artikel findet sich auch die Definition des verstorbenen deutschen Soziologen Karl Otto Hondrich: „Solidarität impliziert ein Prinzip der Mitmenschlichkeit; sie konstituiert sich ‚aus freien Stücken‘.“

In Corona-Zeiten haben die Bundesregierung, der Herr Bundespräsident, die niederösterreichische Landeshauptfrau, unser Herr Bürgermeister und viele mehr öffentlich bekundet, einen solidarischer Beitrag in diesen für uns alle herausfordernden Zeiten spenden zu wollen. Von einem Netto-Monatsgehalt bis hin zu einem „Beitrag vorschlagen“ ist da alles dabei. Angeblich werde jeder und jede wohlüberlegt an Organisationen spenden, „die ihren so wichtigen Anteil daran haben, dass wir gemeinsam möglichst gut durch diese Krise kommen“.

Die Solidarität der PolitikerInnen

Bleibt abzuwarten, dass es sich nicht um das Modell „Spende für einen Verein in Gründung – ups ich hab vergessen“ eines viel zu spät aus dem Amt gegangenen Finanzministers handelt. Hoffentlich entwickelt sich daraus auch keine Aktion wie die Solidaritätsaufforderung eines ehemaligen Kanzlers, der die Lehrerschaft ein paar Stunden pro Woche mehr arbeiten lassen wollte – aus Solidarität für‘s Budget. Die jüngere politische Geschichte hat gezeigt, es ist nicht verkehrt, sein Geldbörserl festzuhalten, wenn ein Politiker von Solidarität redet. Solidarität einfordern klingt trotzdem besser als „Zwangsabgabe“, „Steuererhöhung“, „Selbstbehalt“ oder „Lenkungsmaßnahme“.

Wenn das Interesse an der Corona-Epidemie abgeflacht sein wird, die wirtschaftlichen Scherben der Krise aber noch aufgekehrt werden müssen, spätestens dann wird auf der Suche nach Einsparungen viel von Solidarität gesprochen werden. Und wie so oft wird ein großer Kostenfaktor mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht werden – die Personalkosten im öffentlichen Dienst. Die PolitikerInnensprechblasen können wir uns jetzt schon ausmalen „privilegierter Arbeitsplatz“, „sicheres Einkommen“ und „Solidarität mit jenen, die weniger haben“ und ähnliches mehr. Beim Einsparen sind sie dann weniger kreativ. Weniger Überstunden bei gleicher Leistung, Nulllohnrunde(n) oder Aufschieben einer Vorrückung sind Einsparungsmittel der Wahl aus dem Emetikumschrank.

Solidarität ist ein Kernbegriff der ArbeitnehmerInnenbewegung und auch von sozialdemokratischen Parteien. Hoffentlich erinnern sich die ArbeitnehmervertreterInnen aller Richtungen an ihre Aufgaben – denn der Corona-Tausender einer Krankenschwester, den sie sich mit einer anschließenden Nulllohnrunde quasi selber finanziert, ist nicht solidarisch sondern lächerlich.

Euer Distel-Team

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