oder Zwei Mediziner, die auf Zahlen starren.

Durch die Änderung der „Verordnung über gesundheitliche Vorkehrungen für Personen, die sexuelle Dienstleistungen erbringen“ wurden die Untersuchungsintervalle der „Deckel­untersuchungen“ sexuell erwerbstätiger Personen von einer Woche auf sechs Wochen ausgedehnt. Soweit so schlecht.

Dies wurde gleich zum Anlass genommen, die medizinischen Kontrolluntersuchungen nicht mehr durch die MA 15, sondern durch die Krankenanstalt Rudolfstiftung durchführen zu lassen. Die MA 15 hat als folgerichtigen Schritt alles was für die Unter­suchungen bisher notwendig war (Personal, Material, Räumlich­keiten usw.), an den KAV übertragen. Auch das bisher für die Untersuchungs­erbringung notwendige Budget wurde an den KAV übertragen.

Bisher wurde für Eigenerledigung der Untersuchungen durch die MA 15 jährlich € 1.213.000 benötigt. Für die Zukunft hat sich die MA 15 verpflichtet, für nur noch ein Sechstel der Untersuchungen, dem KAV € 2.200.000 zu überweisen.

Nochmals zum Mitrechnen: Die Anzahl der Untersuchungen wird auf ein Sechstel fallen, der Preis für die Leistungserbringung erhöht sich von 1,2 Mio. auf 2,2 Mio. Somit steigt der Preis pro Untersuchung auf mehr als das Zehnfache!

Es ist noch nicht ganz sicher, in welches Lehrbuch für Outsourcing dieses Beispiel eingehen wird, aber die Überschrift des Sideletters zum erwähnten Vorgang muss auch noch unbedingt mit hinein: „Kooperationsabkommen zur effizienten, kostengünstigen und qualitätsgesicherten Vollziehung des Geschlechts­krankheiten­gesetzes“.

Unter dieser Übereinkunft prangen die Unterschriftblöcke von

Prof. Dr. Udo Janßen, MBA (Generaldirektor)

und Dr.in Karin Spacek (Abteilungsleiterin und Landessanitätsdirektorin).

An den Titeln und am Lebenslauf von Direktor Janßen lässt sich ablesen, dass es ganz spezielle Ausbildungslehrgänge braucht, um so einen Vertrag abzuschließen und dann noch mit „kostengünstig“ zu überschreiben. Direktor Janßen, das ist jener Spitzenmanager (Sondervertragshöhe € 24.000 monatlich, nicht jährlich) der es schafft, mehr als 30.000 Menschen und mehrere Milliarden Euro zu managen.

Gleichzeitig aber schafft er es nicht, einen Immobilienmakler für die Herbergssuche zu engagieren und muss daher für mehr als ein Jahr in einer Sozialwohnung für Krankenschwesternschülerinnen wohnen.

Bei Direktorin Spacek ist die Sache komplexer. Zur Leiterin des Gesundheitsamtes wurde sie auf Zuruf und ganz ohne Ausschreibung Somit ist nicht gesichert, ob „Zahlensicherheit auf Volksschulniveau“ in ihrem Anforderungsprofil enthalten ist.

Diese beiden Proponenten treffen eine Vereinbarung für weniger Untersuchungen und eine Erhöhung der Kosten um eine runde Million Euro. Was würde wohl der Steuerzahler dazu sagen? Aber den fragt sowieso keiner, der zahlt eh brav. Eines ist sicher, hätte meine Großmutter einen vergleichbaren Vertrag abgeschlossen, würde ich am nächsten Amtstag bei Gericht die Sachwalterschaft anregen.

P.S. Mit Erleichterung haben wir festgestellt, dass die beiden Mediziner nicht in der Ärzteliste (Quelle Ärztekammer Wien, Praxisplan online) eingetragen sind und somit nicht in Wien praktizieren (dürfen). Nicht auszudenken, wenn derartige Rechenschwächen bei der Medikamentendosisberechnung durchschlagen würden.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen