Den österreichischen Arbeitsklimaindex gibt es bereits seit 1997. Insbesondere die Arbeiterkammer (AK) beschäftigt sich intensiv mit diesem Thema seit Jahren/Jahrzehnten. Im Zuge unserer Zukunftswerkstatt „Dienstgeberin Stadt Wien – fit für die Zukunft“ haben wir uns als unabhängige Personalvertreter*innen und Gewerkschafter*innen der KIV (mit Hilfe der umfangreichen Infos der AK) mit diesem Gedanken auseinandergesetzt.

Wir denken, dass die Stadt Wien – als größtes Unternehmen des Landes – sich den Luxus leisten sollte, einen eigenen Arbeitsklimaindex zu erstellen und diesen transparent zu machen. Die Chance wäre, Schwachstellen im System zu bearbeiten und Vorzüge bzw. Goodies der Dienstgeberin aufzuzeigen. Vielleicht hätte dann die Dienstgeberin wieder mehr Zulauf und weniger Sorgen um Personalmangel.

Arbeitsklima – was ist das?

Der Arbeitsklimaansatz berücksichtigt, dass es nicht nur auf einen einzelnen Faktor wie „Klarheit der Aufgabe“, „soziale Beziehungen am Arbeitsplatz“ oder „Eigenverantwortung der Mitarbeitenden“ ankommt, sondern dass Arbeitnehmer*innen eine Vielzahl individueller und situationsspezifischer Ziele, die sich zu einem komplizierten, aber sinnvollen Ganzen zusammensetzen, verfolgen. Davon ausgehend sollten, neben den jeweiligen Aufgaben, die Bedürfnisse der einzelnen Mitarbeiter*innen Beachtung finden (z. B. Wohlbefinden, Akzeptanz, Identität).

Ferner ist eine Individualisierung der Arbeitsgestaltung zur Leistungssteigerung sinnvoll. Darüber hinaus müssen sich Führungskräfte auch ihrer sozialen Moderator*innenfunktion bewusst werden und dieser eine erhöhte Priorität einräumen, statt ausschließlich Planungs-, Organisations- und Kontrollfunktionen auszuüben.

Arbeitsklimaindex: Unternehmenskultur und Potenzial

Starre hierarchische Strukturen, autoritäres, bisweilen gar absolutistisches Führungsverhalten und schlecht kommunizierte Top-Down-Entscheidungen lassen ein Klima des Misstrauens entstehen. Ausgehend davon, dass Mitarbeiter*innen ihr volles Potenzial bzw. ihre Leistungsfähigkeit am besten innerhalb einer vertrauensvollen und menschgerechten Unternehmenskultur entfalten können, ist das wenig nützlich.

Denn nicht nur die Arbeitszeit und das Einkommen haben einen großen Einfluss auf die Zufriedenheit der Arbeitnehmer*innen im Betrieb. Auch das Arbeitsklima spielt eine maßgebliche Rolle. Konflikte – egal ob mit Vorgesetzten oder Kollegen*innen – können einem das Leben schwer machen. Leider ist oftmals ein handfestes Burn Out die Endstation und es brauch oft Jahre für eine wirkliche Genesung.

Die Vorteile des Arbeitsklimaindexes – auch für Unternehmen

Ob Bruttoinlandsprodukt, Verbraucherpreisindex oder Börsenindex – die wirtschaftliche Entwicklung wird in vielerlei „harten“ Kennzahlen gemessen. Wie es den direkt Betroffenen geht, wird von solchen Zahlen nicht erfasst. Der Arbeitsklimaindex hingegen stellt direkt dar, wie es den Mitarbeiter*innen geht. Er dient als „Mess-Sonde“ für Veränderungen in der Arbeitswelt, indem er direkt beim Erleben und Empfinden der Mitarbeiter*innen ansetzt.

So kann er Veränderungen in den Einstellungen früher diagnostizieren als so manche Wirtschaftsindikatoren und Unternehmen, so auch die Gemeinde Wien, können sich langwierige und oftmals blind geführte Auffangversuche ersparen, sondern direkt reagieren.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen