Flexibilisierung der Arbeitszeit: Der Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger veröffentlichte am 05.12.2019 folgende Aussendung zum Thema Krankenstände, Fehlzeiten und Arbeitsunfälle:

2018 verbrachten die Beschäftigten durchschnittlich 13,1 Kalendertage im Krankenstand. Das zeigt der Österreichische Fehlzeitenreport. Schwerpunktthema in diesem Jahr ist „Die flexible Arbeitswelt: Arbeitszeit und Gesundheit.“

2018 haben sich die Krankenstände gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht, die Beschäftigten waren im Jahresverlauf durchschnittlich 13,1 Kalendertage im Krankenstand (12,5 Tage 2017).

Vorrangig sind noch immer die Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und des Atmungssystems. Zusammen verursachen diese Erkrankungen rund 50 Prozent der Krankenstandsfälle und gut 43 Prozent aller Krankenstandstage. Die Zahl der psychischen Erkrankungen, die in einer langfristigen Betrachtung stark zugenommen hat, ist seit 2016 annähernd konstant.

Auch im Bereich der Arbeitsunfälle konnte eine massive Reduktion erreicht werden. Das wird vor allem dem ArbeitnehmerInnenschutz und der betrieblichen Gesundheitsförderung zugeschrieben.

Die flexible Arbeitswelt: Arbeitszeit und Gesundheit

Der Fehlzeitenreport beleuchtet im diesjährigen Schwerpunktkapitel die Chancen und Risiken, die sich durch die Arbeitszeitgestaltung für die Gesundheit ergeben. Die gesetzliche Flexibilisierung der Arbeitszeit, neue Arbeitszeitmodelle und die neuen Lebensmodelle der Menschen stehen hier im Zentrum. Herausforderungen die sich in der Gestaltung der Arbeitszeiten ergeben, müssen sorgsam und gemeinsam von ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen abgewogen werden.

Überlange Arbeitszeiten haben beträchtliche Auswirkungen auf die Gesundheit der betroffenen Beschäftigten. Insbesondere Schichtdienste, Nachtarbeit nagen an der Gesundheit. Schlafstörungen, Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes sind oft die Folge. Die WHO hat 2007 die Nacht- bzw. Nachtschichtarbeit sogar als „wahrscheinlich krebserzeugend“ eingestuft – die geltende Schwerarbeitsverordnung nimmt keine Rücksicht auf die Gesundheitsbelastungen durch unregelmäßige Arbeitszeiten  (12-Stundenschichten, stark schwankende Dienstpläne, extreme Früh- oder Spätschichten).

Daher muss die Schwerarbeiterregelung bedarfsgerecht neu gestalten werden. Der Fehlzeitenreport ist ein wichtiges Instrument um die Qualität der Arbeitswelt in Österreich einzuschätzen. Hier werden die Auswirkungen einer noch stärkeren Flexibilisierung der Arbeit dokumentiert was die Basis schafft Verbesserungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu argumentieren.

Quelle: OTS-Aussendung des Hauptverbands der Österreichischen Sozialversicherungsträger (05.12.2019)

Das sagt die KIV/UG zur Flexibilisierung der Arbeitswelt

Während zuletzt die Einführung des 12-Stundentages für breite, gesellschaftliche Diskussionen zum Thema Flexibilisierung der Arbeitswelt gesorgt hat, setzt sich die KIV seit Jahren mit diesem Thema auseinander. So widmete die KIV bei der letzten Landeskonferenz im Herbst 2019 der Flexibilisierung einen eigenen Antrag.

Doch auch das Thema Überstunden gehört zum Themenkreis Flexibilisierung der Arbeitszeit. Die KIV/UG lehnt Mehrdienstleistungen über die Normalarbeitszeit hinaus als Dauerzustand im individuellen Arbeitsverhältnis ab. Wir sind der Meinung, dass die Aufgabenverteilung und Arbeitszuweisung durch die Dienstgeberin grundsätzlich so zu organisieren sind, dass im überwiegenden Regelfall Mehrdienstleistungen nicht notwendig werden.

Denn das deutliche Ansteigen von Arbeitsunfällen ab der neunten Arbeitsstunde ist hinreichend wissenschaftlich belegt, während gleichzeitig die Arbeitsleistung zurückgeht. Überstunden sind also ineffizient und ökonomisch nicht sinnvoll. Oftmals sind die Bezüge der Bediensteten jedoch derart zusammengesetzt, dass sie erst mit der Ableistung und Auszahlung der Überstunden „zum Leben reichen“. Deswegen geht die Forderung nach einer Reduktion von Überstunden mit der Forderung Hand in Hand, die Grundgehälter anzuheben und dadurch die finanzielle Abhängigkeit von Überstunden und deren Bewilligung zu reduzieren.

Die KIV/UG fordert deshalb:

  • Zum Leben ausreichende Grundgehälter für alle Bediensteten
  • Mehr Arbeitsplätze anstatt Millionen Überstunden im Magistrat
  • Organisation der Dienstpläne und -zeiten unter Berücksichtigung arbeitsmedizinischer/ arbeitspsychologischer Expertisen

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