wie Arbeit in der Gesellschaft verteilt ist und weshalb frauenspezifische Gesundheitsförderungsprogramme wichtiger sind, denn je.

Die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen und Männern unterscheiden sich oft grundlegend. In Hinblick auf die Gesundheit von berufstätigen Frauen muss daher ihre gesamte Lebensrealität berücksichtigt werden.

Charakteristisch für die Lebenssituation berufstätiger Frauen ist, dass sie ein hohes Ausmaß an Anforderungen in zwei Arbeitsbereichen erfüllen müssen. Zur Erwerbsarbeit kommt die sogenannte Care-Arbeit hinzu. Diese umfasst alle unbezahlten Arbeiten, die zu Hause oder in der Familie anfallen. Nach wie vor wird dieses komplexe Arbeitsfeld als „private“ Verpflichtung gewertet.

Care-Arbeit zählt nicht zur „richtigen“ Erwerbsarbeit, weil sie für das Wirtschaftsleben irrelevant erscheint. Es wird als Selbstverständlichkeit erachtet, dass Frauen heutzutage berufstätig sind und ebenso selbstverständlich, dass nebenbei die Versorgung von Kindern, Angehörigen und Haushalt stattfindet.

Es gibt eine hartnäckige Schieflage, wie Arbeit in der Gesellschaft verteilt ist. Dieses grundlegende gesellschaftliche Problem wird individualisiert: Jede Frau muss selbst schauen, wie sie das alles bewältigt. Die daraus resultierenden Doppel- und Mehrfachbelastungen führen jedoch häufig zu physischer und psychischer Überlastung. So verbringen Frauen im Durchschnitt 7%
mehr Tage im Krankenstand als Männer (Frauen: 13,0 Tage vs. Männer: 12,2 Tage). Dieser Unterschied ist im Steigen begriffen. Immer mehr Menschen gehen trotz gesundheitlicher Einschränkungen in die Arbeit. Dieses als „Präsentismus“ (im Gegensatz zum „Absentismus“) bezeichnete Phänomen ist bei Frauen ausgeprägter als bei Männern.

Frauengesundheit

Im Printmedium Betriebliche Frauengesundheitsförderung des Büros für Frauengesundheit und Gesundheitsziele in der Abteilung Strategische Gesundheitsversorgung der Stadt Wien ist nachzulesen, dass es einen klaren Zusammenhang von Geschlecht, Arbeit und Gesundheit gibt.

  • Die Zahl der über-50-jährigen Frauen unter den Beschäftigten steigt stärker als jene der Männer.
  • Frauen sind vermehrt in Branchen mit überdurchschnittlichen Krankenstandsquoten (wie dem Gesundheits- und Sozialwesen) beschäftigt. Demgegenüber sind die Krankenstände in männerdominiertenBranchen wie Bauwesen und Warenherstellung rückläufig (besserer Arbeitnehmer*innenschutz).
  • in den letzten 20 Jahren haben sich psychische Störungen und psychiatrische Erkrankungen verdreifacht – dies vor allem bei Frauen.
    Krankenstandstage aufgrund psychischer und Verhaltensstörungen sind bei Frauen doppelt so hoch wie bei Männern.
  • Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und Bindegewebes sind bei Männern um ein Sechstel häufiger als bei Frauen. Allerdings treten arbeitsbedingte Erkrankungen des Muskel-Skelett-Apparats (Nacken, Schulter, Arm, Hand) auch in vielen frauendominierten Berufen auf (Reinigung, Gesundheitsbereich, Wäschereien, Handel, Hotel- und Gastronomie, PC-Arbeiten, …).
Frauengesundheit

Frauengesundheit

Frauengesundheitsförderung

Mitarbeiter*innen und Arbeitgeber*innen haben nicht nur eine geteilte Verantwortung für Gesundheit im Unternehmen, sondern auch ein gemeinsames Interesse an Betrieblicher FRAUENgesundheitsförderung. Die Beschäftigten möchten gesund und arbeitsfähig bleiben. Das Unternehmen wiederum möchte mit gesunden und motivierten Mitarbeiter*innen seine Wettbewerbsfähigkeit sichern und weiter erhöhen.

Als Personalvertretung und Gewerkschaft setzen wir uns für eine verbindliche Umsetzung von Frauengesundheit in allen Bereichen der Stadt Wien ein. Es müssen zumindest 3 Tage im Arbeitsjahr inhaltlich verbindliche Fortbildungsmaßnahmen absolviert werden, welche präventiv und aufklärend hinsichtlich einer Sensibilisierung für Frauengesundheit sind. Alle gesundheitsvorsorgenden Untersuchungen müssen mit einer ärztlichen Bestätigung ebenfalls in der Dienstzeit ermöglicht werden.

Als Ziele dieser Forderungen sehen wir:

  • Positive Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden
  • Ausbau der persönlichen Gesundheitskompetenzen
  • Verbesserte Lebensbalance durch lebensphasenorientierteUnterstützung durch die Organisation
  • Förderung von Entwicklungs- und Karrierechancen
  • Reduktion gesundheitlicher Belastungen
  • Gesteigerte Motivation
  • Positive Beeinflussung von Krankenständen und Präsentismus
  • Schaffung von frauenspezifisch alter(n)s- und generationengerechter Arbeitsplätze
  • Verstärktes Gefühl von Anerkennung und Wertschätzungdurch Betrieb/Führungskräfte
  • Investition in die Beschäftigten und deren Qualifizierung
  • Verstärkte Einbindung und Mitsprache der Beschäftigten
  • Förderung von Diversität im Unternehmen

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