Alltag im Krankenanstaltenverbund.

Wenn der Staat sich das Gesundheitssystem nicht mehr leisten will, sollen uns das die PolitikerInnen gerade heraus sagen. Spitzenmedizin aus­schließ­lich auf Mehrarbeit und damit auf Kosten des Personals zu bieten, ist auf Dauer unerträglich.

Es kann nicht so weitergehen, wir im Gesundheits­system werden ausgepresst wie die Zitronen, nur, damit alles so bleibt, wie es ist! Krankenschwester

„Wir leiden am meisten darunter, dass wir genau wissen, wie es in der Pflege sein sollte, könnte und müsste. Es mangelt aber an der notwendigen Zeit durch das Fehlen des notwendigen Personals.“ Kinderkrankenschwester

Die Qualität der Medizin und Pflege im AKH beruht hauptsächlich auf massiven Mehrleistungen der dort Arbeitenden. Chirurg

„Es wird überall gespart und gekürzt, gleichzeitig kommen immer mehr PatientInnen zu uns – wie soll das gehen?Stationsassistent

Auf nichts ist Verlass, kein Dienstplan hält, Einspringen ist an der Tagesordnung.

Die Überstunden nehmen ein Ausmaß an, dass die KollegInnen Angst bekommen, Angst vor Fehlern, Angst vor dem Vergessen. Das betrifft alle Berufsgruppen. Pflegehelferin

„Wir möchten nicht, dass erst wieder ein großer Vorfall (Stichwort Lainzer Pflegeskandal) die Verantwortlichen zu Reaktionen bewegt – jetzt muss etwas getan werden!“ Krankenpfleger

Ohne die Mithilfe der Familien könnten wir die Pflege Schwerkranker, die zum Beispiel nicht ohne Hilfe essen können, gar nicht mehr bewältigen. Krankenschwester

„Wir pfeifen aus dem letzten Loch. Mit Hängen und Würgen erhalten wir das System gerade noch am Leben. Wenn es so weitergeht, können wir das derzeitige Niveau aber nicht länger sichern. Die Leute sind ausgebrannt.“ Kinderärztin

Ich weiß nur, dass ich mich abends oder morgens, wenn ich nach Hause komme, reinen Gewissens im Spiegel betrachten und mir keine Vorwürfe machen will, dass ich die PatientInnen nicht so pflegen konnte, wie ich es eigentlich gewollt hätte und es ihnen zugestanden wäre. Krankenpfleger im Intensivbereich

„Alle, die an den Personalreformen mitgearbeitet haben, sollen sich einmal auf eine ‚Normalstation‘ begeben und dort zumindest drei Tage verbringen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Generaloberin Staudinger, Stadträtin Wehsely oder Generaldirektor Janßen schon so weit weg von der Praxis sind, dass sie glauben, es ist Realität, was sie bei Stationsbegehungen sehen.“ Pflegehelfer

Untragbare Verhältnisse

Wer schon einmal ein Krankenhaus oder eine Pflegeeinrichtung betreten hat, weiß, dass sie nicht nur aus ÄrztInnen und PatientInnen bestehen.

In einem Krankenhaus arbeiten die verschiedensten Berufs­gruppen, die sich um Diagnose, Therapie und Pflege von PatientInnen kümmern und zusammen den Betrieb am Laufen halten; von der Ärztin über den Pflegehelfer, die Labor­technikerin, die Reinigungskraft bis zum Physiotherapeuten.

Sie alle machen die Qualität der Medizin und der Pflege aus, ihnen allen sind Menschen anvertraut. Es ist daher selbstverständlich, dass sie alle berücksichtigt werden müssen, wenn man über die Verhältnisse im Gesundheitssystem spricht.

Welche Berufsgruppen arbeiten unter anderem im Krankenhaus?

  • Pflegepersonal wie Diplomierte Krankenschwestern/-pfleger, Kinderkrankenschwestern/-pfleger, PflegehelferInnen
  • Ärztliches Personal
  • Bedienstete in medizinischen, therapeutischen und diagnost­ischen Gesundheitsberufen (MTDGs) wie LabortechnikerInnen, PhysiotherapeutInnen, RöntgentechnikerInnen, etc.
  • Angehörige der medizinischen Assistenzberufe (MABs) wie Operations-AssistentInnen, Desinfektions-AssistentInnen, Obduktions-AssistentInnen, etc.
  • HausarbeiterInnen und Bedienstete der handwerklichen Verwendung wie KöchInnen, PortierInnen, Reinigungspersonal, KrankenträgerInnen, etc.
  • Weiteres Personal wie SozialpädagogInnen, Sozialarbeiter­Innen, PsychologInnen

Obwohl sie eine derart wichtige Rolle einnehmen, sind die Arbeitsverhältnisse der Menschen, die sich täglich um die Gesundheit, Pflege und medizinische Betreuung der österreichischen Bevölkerung kümmern, oftmals katastrophal – besonders, aber nicht ausschließlich, im Wiener Krankenanstaltenverbund.

Was ist der Krankenanstaltenverbund?

  • Der Krankenanstaltenverbund wird von der Stadt Wien finanziert.
  • Zu ihm gehören derzeit elf Krankenhäuser (inklusive AKH) sowie sechs Pflegewohnhäuser (plus zwei im Bau befindliche) und acht Geriatriezentren.
  • Der Krankenanstaltenverbund beschäftigt rund 30.000 MitarbeiterInnen.

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