Österreich hat das UN-Klimaübereinkommen von Paris ratifiziert und dieses ist seit dem 4. November 2016 in der gesamten EU in Kraft getreten.

Dieses Übereinkommen hat zum Ziel, den globalen Temperaturanstieg auf „deutlich unter 2 Grad“ Celsius – möglichst nur 1,5° C – im Vergleich zu vorindustriellen Werten einzudämmen.

Nicht zuletzt auch deshalb, damit für die Zukunft gewährleistet ist, dass

  • innerhalb der Realität einer globalen Wirtschaft die Schäden und Risiken aus der Klimaerwärmung nicht zu kriegerischen Konflikten führen
  • es nicht zu menschlichem Leid durch Trockenheit und Wüstenbildungen kommt
  • es zu keinen unkontrollierbaren Migrationsströmen weltweit kommt.

Auch die gegenwärtigen Migrationsbewegungen

nach Europa sind teilweise eng mit dem Klimaproblem verbunden. Zudem sind die Kosten des prognostizierbaren Klimawandels für die Industrieländer kaum zu finanzieren. Eine globale und kontinentale Wirtschaft bedarf einer globalen und länderübergreifenden Verantwortlichkeit – und daher auch einer gewerkschaftlichen Verantwortlichkeit.

Die Europäische Union soll gemäß den Vorgaben des Pariser Übereinkommens die Treibhausgas-Emissionen bis 2050 gegenüber dem Stand von 1990 um 80 bis 95 Prozent verringern.

Für Österreich ist im Rahmen der europäischen Klima- und Energiepolitiken bereits innerhalb der nächsten vierzehn Jahre vorgegeben, dass wir weitere Treibhausgas-Reduktionen von 36 Prozent bis 2030 – gemessen am Stand von 2005 – umsetzen müssen.

Das bedingt eine weitgehende Dekarbonisierung des europäischen und des österreichischen Wirtschaftssystems. Dekarbonisierung bedeutet den Verzicht auf Verwendung von Kohle zur Energiegewinnung.

Neben der Klimaerwärmung

sind wir mit Veränderungen in den globalen Wasserkreisläufen, mit der Zunahme von Trockengebieten und mit einer Vergrößerung der Wüstenregionen konfrontiert. Außerdem mit einem enormen Biodiversitätsverlust – das heißt Verlust der Regenwälder, Überfischung der Weltmeere, landwirtschaftlichen Monokulturen, Überdüngung und Massentierhaltung …

Alternativen, die wir entwickeln können, müssen sich innerhalb der Grenzen von nachhaltigen Ökosystemen bewegen. Das Ökosystem Erde ist für Konsum und Produktion begrenzt. Die Endlichkeit der Ressourcen und Rohstoffe muss zu einer veränderten Rohstoff- und Ressourcennutzung führen.

Deshalb muss schließlich auch unser Wirtschaftssystem auf die Wiederverwertbarkeit aller Abfälle ausgerichtet werden – das heißt, neue Recyclingstrategien müssen unbedingt in den kommenden Jahren entwickelt werden, ihre Umsetzbarkeit bis 2050 ist dringend erforderlich.

Allein die Summe der Vorgaben

aus dem Pariser ­Übereinkommen zur Klimapolitik auf weltweiter und ­europäischer Ebene bedingen einen in der jüngeren ­Wirtschafts­geschichte der Industriestaaten noch nie ­dagewesenen Bedarf einer wirtschaftlichen und sozialen Transformation. Dieser betrifft nicht nur Konsum, Land- und Forstwirtschaft sowie Industrie und Dienst­leistungen, sondern schließt alle Teile der Gesellschaft ein und wird diese verändern.

Dabei kann es zukünftig nicht mehr darum gehen, dass wir von Jahr zu Jahr klassisches materielles Wachstum generieren können, sondern es kann nur mehr darum gehen, dass wir mit weniger Ressourcen­verbrauch eine verbesserte Lebensqualität für zukünftige Generationen erhalten. Dieses Weniger an Ressourcenverbrauch bedingt gleichzeitig einen revolutionär zu nennenden Umbau unserer Arbeitsgesellschaft, die mit diesem Weniger an materiellen Gütern zurechtkommen muss.

Öffentlicher Dienst

Nicht zuletzt ist zur Gestaltung einer gerechten, ­nachhaltigen und Zukunft sichernden Umwelt- und ­Klimapolitik der öffentliche Dienst in Österreich ganz besonders gefordert.

  • Der öffentliche Dienst ist zu stärken, um die Vorgaben einer global angepassten Umwelt- und Klimapolitik zukunftssicher umzusetzen;
  • Wir müssen die gesellschaftlich notwendige Arbeit neu und gerecht verteilen! In diesem Zusammenhang ist der öffentliche Dienst dahingehend auszubauen, dass wieder mehr Menschen die gesellschaftlich notwendige und gemeinwohlorientierte Arbeit verrichten können;
  • Neue soziale Sicherungssysteme sollen nicht kategorisch abgelehnt werden, sondern stellen diskussionswürdige Alternativen dar;
  • Jungen und gut auszubildenden Menschen ist im öffentlichen Dienst wieder vermehrt eine Chance zu geben und zukünftig das öffentliche Bildungssystem besonders zu stärken, um die notwendigen sozialen Transformationen zur anvisierten Gesellschaftsveränderung bis 2050 aktiv bewältigen zu können;
  • Aufnahmestopps und Billigstjobs in ausgelagerten Einheiten des Bundes oder der Länder, Leiharbeit oder Verwaltungspraktika ohne Job-Garantie sind daher keine Lösung für einen zukunftssicheren öffentlichen Dienst. Schon gar nicht, wenn ein derart weitreichender gesellschaftlicher Umbau im Rahmen der globalen und europäischen Klimapolitik zu bewältigen ist.

Geschrieben von Josef Hoppichler, Unabhängige GewerkschafterInnen im Öffentlichen Dienst.

Quelle: Die Alternative

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