Als ich vor ein paar Jahren in den Ruhestand wechselte, also in Pension ging und in meinem Freundeskreis erzählte, ich ginge zu einer Gewerkschaftsveranstaltung, wurde ich ungläubig gefragt, was ich da noch machen würde. Nun, natürlich hat man keine Dienstgeberin mehr, keine Probleme mit der Bewältigung von Arbeitsaufträgen, keine Vorgesetzte, keine Forderungen nach Verbesserungen in der Arbeitswelt, und so weiter. Ich denke, Pensionist*innen haben bei einer aktiven Mitarbeit viele Erfahrungen weiterzugeben, haben erlebt, was funktioniert hat, oder womit man gescheitert ist, usw. Wir sollen uns bei jungen Menschen nicht aufdrängen, aber solange es gewünscht wird, möchte ich aktiv dabei sein.
Für mich bedeutet Pension nicht das Zurückziehen in eine Welt des Ruhens und Rückblickens, wir haben als Pensionist*innen auch eine Zukunft in dieser Gesellschaft und dafür braucht es die Gewerkschaft.
Wir zahlen nur mehr den halben Beitrag und mit dem Wissen, dass nur eine auch an Mitgliedern starke Gewerkschaft ihre gestalterische Kraft in der Gesellschaft wahrnehmen kann, ist für mich ein Verbleib in der Gewerkschaft selbstverständlich, auch aus Solidarität mit den nächsten Generationen. Rabatte oder sonstige Vergünstigungen sind da nur ein „Randargument“.
Die Herangehensweise (ein wenig pathetisch) könnte sein, nicht nur zu fragen, was die Gewerkschaft für einen selbst tun kann, sondern viel mehr, was der eigene Anteil an der Arbeit in oder für die Gewerkschaft sein könnte.
Glück auf!