Ich arbeite als Reinigungskraft in einer Station. Bei uns gibt es gleich ein paar Probleme.
Das eine ist,
dass circa 90 Prozent von uns über 50 Jahre alt sind. Das bedeutet einerseits, dass manche Arbeiten einfach schon extrem mühsam sind, wir aber keine jüngeren KollegInnen haben, die uns entlasten könnten.
Es werden auch keine neuen Leute mehr aufgenommen,
denn die Stadt Wien setzt im KAV auf Auslagerungen. Wenn also jemand von uns in Pension geht oder kündigt, werden diese Stellen gar nicht nachbesetzt und wir müssen das dann kompensieren.
Diese Fehlstellen werden gesammelt und irgendwann an private Firmen vergeben. So wird im KAV Stück für Stück die Reinigung ausgelagert.
Das bringt für uns gleich mehrere neue Probleme mit sich.
Ich habe zwanzig Jahre auf einer Station geputzt und bin plötzlich versetzt worden in den OP, wo ich mich zuerst gar nicht ausgekannt hab. Wenn man da sagt, dass man nicht gehen will, hört man sofort:
Kannst schon gehen, draußen warten schon zehn andere!
Überhaupt springen sie ganz schön mit dir um, wenn du Hausarbeiterin bist; wir haben überhaupt keine Anerkennung und durch die Ausgliederungen haben sie ein riesiges Druckmittel gegen uns. Die Urlaube zum Beispiel, die werden bis Juni nicht genehmigt, wir müssen immer betteln kommen.
Die PatientInnen merken davon in dem Sinne nicht viel,
aber ich finde es ziemlich bedenklich, in einem Bereich, in dem Hygiene so wichtig ist, bei der Reinigung einzusparen und abzubauen oder die Leistungen von Fremdfirmen zuzukaufen, die dann eine Station, die wir vorher zu sechst gereinigt haben, mit nur noch zwei völlig überlasteten Leuten reinigen lassen.
Na sicher leidet da die Qualität der Arbeit und man arbeitet weniger genau. Ich finde, das ist im Spital ziemlich gefährlich.