Aktuelle Arbeits­losen­zahlen sind alarmierend, die Ungleichverteilung von Arbeit nimmt dramatisch zu.

Ohne Erwerbsarbeitszeitverkürzung wird die Reduktion von Arbeitslosigkeit und eine gerechtere Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit nicht möglich sein.

Wer Forderungen nach einer Arbeitszeitverkürzung als „Schnapsidee“ bezeichnet – wie kürzlich der Generalsekretär der Industriellen­vereinigung – verschließt entweder vor dieser Realität die Augen oder möchte das Arbeitslosenheer noch weiter vergrößern, um die eigenen Interessen gegenüber Arbeit­nehmer­­Innen und Gewerkschaften leichter durchsetzen zu können.

40 Jahre 40-Stunden-Woche – höchste Zeit für Arbeitszeitverkürzung

Die Beschäftigungszuwächse in den letzten Jahren sind ausschließlich auf einen Anstieg vielfach nicht existenzsichernder Teilzeitarbeit zurückzuführen. Seit 2008 ist Teilzeit um rund ­hundertvierzigtausend Beschäftigungsverhältnisse gestiegen, während achtundvierzigtausend Vollzeitstellen verloren­gegangen sind. Atypische Beschäftigung wird – insbesondere für Frauen – immer „normaler“. Was es aber braucht, ist ein deutlich verkürzter Vollzeitstandard.

Eine 30-Stunden-Woche und ein 6-Stunden-Arbeitstag, mit einem ­entsprechend fairen Lohn- und ­Personalausgleich, um wieder mehr Verteilungsgerechtigkeit bei Einkommen, Chancen und sozialer Sicherheit herzustellen.

Vierzig Jahre nach Einführung der 40-Stunden-Woche ist es höchste Zeit für Arbeitszeitverkürzung.

Arbeit FAIR teilen

Wachstum ist kein Beschäftigungsmotor mehr und wird es nicht zuletzt aus ökologischen Gründen auch nicht mehr sein können. Daher muss verfügbare Arbeit – bezahlte wie unbezahlte – umverteilt werden. Frauen leisten heute in Österreich nach wie vor fast zwei Drittel der unbezahlten Arbeit, Männer dagegen rund zwei Drittel der bezahlten Arbeit. Eine ­allgemeine Verkürzung der wöchent­lichen, insbesondere aber auch der täglichen Erwerbsarbeitszeit, würde endlich eine gerechtere Verteilung auch der Pflege-, Betreuungs- und Hausarbeit erlauben, die überholte Geschlechterrollen aufbricht und Gleichstellung befördert. Teilzeit ist für Frauen vielfach eine Falle, eine verkürzte Vollzeit dagegen die Chance auf mehr Geschlechtergerechtigkeit.

Für eine Steuerstrukturreform, die Arbeitszeitverkürzung unterstützt

Bei der Steuerreform wurde die Chance vertan, die Steuerstruktur so zu reformieren, dass Arbeits­zeit­verkürzung auch steuerlich unterstützt wird. Etwa über die Entlastung von Arbeit und eine Gegen­finanzierung über Öko- und Vermögenssteuern oder eine Wertschöpfungsabgabe. Unabhängig davon haben wir ArbeitnehmerInnen uns eine Arbeitszeitverkürzung allerdings längst erarbeitet, sind doch die Löhne weit hinter der Produktivitätsentwicklung der letzten Jahrzehnte zurückgeblieben. Eine Arbeitszeitverkürzung wäre dahin­gehend ohnehin nur eine verspätete Abgeltung unseres Anteils.

Quelle: Die Alternative

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