Von 9. März bis 7. April 2017 zeigen die österreich­weiten Filmtage zum Recht auf Nahrung kritische Dokumentarfilme, darunter vier Österreich-Premieren über unser Agrar- und Lebensmittelsystem.

Zum achten Mal zeigen die Filmtage in Wien, Niederösterreich, Ober­österreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und im Burgenland wie die industrielle Landwirtschaft und unser Lebensstil weltweit zu Hunger, Landraub und Ökoproblemen führen.

Im Zentrum steht dieses Jahr das Ackerland – von Vertreibungen für Großprojekte bis hin zum Zugang zu Land für landwirtschaftliche NeueinsteigerInnen in Europa. An allen achtundzwanzig Spieltagen können die KinobesucherInnen in anschließenden Filmgesprächen mit lokalen Initiativen und FachreferentInnen in Dialog treten, um alternative Wege im Sinne von Ernährungssouverä­nität zu diskutieren. Mehr über die Chancen des Anders-Handelns zu erfahren, das macht die Filmtage für die ­BesucherInnen einzigartig.

Von Uganda bis Rumänien: Jagd nach fruchtbaren Böden

Die aktuelle Jagd nach Land schürt Hunger. Internationale Agrar­konzerne, Banken oder Aktiengesellschaften sichern sich Landflächen von tausenden Hektar. Ländlichen Gemeinden wurde in den letzten Jahren regelrecht der Boden unter den Füßen weggezogen.

Landraub in Entwicklungsländern hängt oft direkt mit unserem Konsum zusammen. Bei Projekten, die zu Land­vertreibung und Menschen­rechtsverletzungen führen, ­werden häufig Rohstoffe für den Export nach Europa angebaut. Seien es Kaffee, Zuckerrohr für Agrartreibstoff oder Soja als Futtermittel.

Der Film „Herr Abass und das geklaute Land“ begleitet Abass Kamara, Menschenrechtsaktivist aus Sierra Leone, der sich für das Recht auf Nahrung im eigenen Land einsetzt. Auf über zehntausend Hektar wächst dort Zuckerrohr für Agrartreibstoffe für Europa.

Auch in Uganda kämpfen die Menschen um ihr Land. „Der Fall Mubende und der bittere Geschmack der Vertreibung“ (Österreich-Premiere) dokumentiert die Folgen der gewaltsamen Vertreibung der BewohnerInnen von vier ugandischen Dörfern im August 2001 zugunsten eines deutschen Kaffeeherstellers.

Die Auswirkungen der Fleischindustrie auf Indigene in Brasilien zeigt die Österreich-Premiere „AGROkalypse“. Der Film erzählt die Geschichte der Guarani-Kaiowá und von ihrem Kampf um ihr Land. Der Ausbau von gentechnisch verändertem Soja zur Futtermittelproduktion bedroht ihren Lebensraum.

Österreich und Europa: Perspektiven solidarischer Landwirtschaft

Auch in Europa befindet sich Ackerland zunehmend in Händen einiger weniger. Drei Prozent der Grundbesitzer­Innen gehört die Hälfte der landwirtschaftlichen Flächen. Der Dokumentarfilm „Die neuen Groß­grundbesitzer“ zeigt: Ackerland ist das neue Gold der Kapitalmärkte, und zwar in ganz Europa – von Rumänien bis nach Ostdeutschland. Die bäuerliche Landwirtschaft gerät immer stärker unter Druck. Dabei schafft sie die Voraussetzung für zukunftstaugliche Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung.

Die Filmtage zeigen auch Alternativen zum industriellen Agrarmodell auf. Im Dokumentar-Road-Movie „Land für unser Essen“ (Österreich-Premiere) besucht Gavin, ein junger Engländer, alternative, klein­strukturierte und kooperative Landwirtschaftsmodelle in ganz Europa. Die österreichische Dokumentation „Bauer sucht Crowd“ widmet sich der solidarischen Landwirtschaft (CSA – Community Supported Agriculture). Der Film schafft es, anhand spannender Porträts von sechs Bauernhöfen und ihren Mitgliedern in beeindruckenden Bildern die Herausforderungen und Vorteile eines solchen Wirtschaftsmodells zu beleuchten.

Bäuerinnen-Power: Frauen in der Landwirtschaft

Mit dem Film „Landlust – Landfrust“ weisen die Filmtage auf die wichtige Rolle von Frauen in der Landwirtschaft hin. Der Film nimmt die ZuschauerInnen mit auf eine Reise von der Stadt in die Dörfer. Inmitten scheinbar ländlicher Idylle erzählen Bauerntöchter in sehr persönlichen Geschichten vom Leben und Überleben in der Landwirtschaft. Sie haben Familien gegründet und Verbündete gefunden, persönliche Krisen überstanden und dabei ihre Sicht der Dinge entwickelt. Genau deswegen sind die Bäuerinnen davon überzeugt, dass Landwirtschaft mehr ist als nur Profitmaximierung.

Spielorte sind Wien, Eisenstadt, Großwarasdorf / Veliki Borištof, Oberwart, Mank, Krems, Baden, Salzburg, Vöcklabruck, Katsdorf, Kirchdorf, Braunau am Inn, Ried, Ottensheim, Innsbruck, Andelsbuch, Dornbirn, Rankweil, Feldkirch, Nenzing. Die Filmtage Hunger.Macht.Profite. werden veranstaltet von FIAN Österreich, ÖBV-Via Campesina Austria, Agrar­Attac und normale.at.

Von Linnéa Richter. Sie arbeitet bei FIAN Österreich als Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Preise: 7 Euro Normalpreis, 5 Euro ermäßigt, Programm und Spielorte: HungerMachtProfite

Quelle: Die Alternative

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