Neues aus Schweden zum Sechs-Stunden-Arbeitstag.

Dass es in skandinavischen Ländern bereits Unternehmen gibt, die erfolgreich den Sechs-Stunden-Arbeitstag und die Dreißig-Stunden-Woche – bei vollem Lohnausgleich – eingeführt haben, darüber wurde hier schon berichtet. Inzwischen gibt es immer mehr Unternehmen, die dieses neue Arbeitszeitmodell – durchaus mit Erfolg – testen.

Seit Feber dieses Jahres wird nun auch im Altenpflegeheim „Svartedalens“ in Göteborg nur noch sechs Stunden täglich gearbeitet. Auch hier bei vollem Lohnausgleich. Der Erfolg scheint dem „Experiment“ recht zu geben. Zwar sind die Personalausgaben um siebzehn Prozent gestiegen – doch gleichzeitig auch die Leistung. Und es gibt deutlich weniger „Ausgebrannte“.

Erfolgsmodell Sechs-Stunden-Arbeitstag

Bekannt ist ja das Beispiel des „Toyota Service Center“ in Göteborg wo seit dreizehn Jahren der Sechs-Stunden-Arbeitstag Norm ist. Die Folge: weniger Krankenstände, höhere Arbeitszufriedenheit, geringere Fluktuation und gestiegene Produktivität. Die Gewinne seine um fünfundzwanzig Prozent gestiegen, berichtet der Guardian. Der Geschäftsführer des Unternehmens, Martin Banck will jedenfalls nicht zum alten Acht-Stunden-Tag zurück.

Sechs Stunden täglich wird auch beim Internet Startup Brath gearbeitet. Auch hier mit Erfolg: Die attraktiven Arbeitsbedingungen führen auch zu einer höheren MitarbeiterInnenzufriedenheit und geringeren Fluktuation. Die Geschäftsführerin Maria Brath: In Branchen wie ihrer könne nicht länger „kreativ“ gearbeitet werden. Jedenfalls sei die Produktivität nicht geringer als bei einem Acht-Stunden-Tag, so die Managerin, sondern vermutlich sogar höher.

Auch beim App-Entwickler Filimundus wird seit einem Jahr nur noch sechs Stunden täglich gearbeitet. Die Motivation – und damit auch die Produktivität – sei einfach viel höher, wenn man weiß, dass man zwei Stunden früher nach Hause gehen kann als alle anderen, nennt der Geschäftsführer Linus Feldt einen Beweggrund. Außer­dem lasse sich Arbeit und Privatleben bei einem Acht-Stunden-Tag viel schwerer koordinieren.

Win-win-Situation

Der Erfolg scheint dem Sechs-Stunden-Arbeitstag und der Dreißig-Stunden-Woche jedenfalls recht zu geben: weniger Stress, weniger Krankenstände, höhere Arbeitszufriedenheit, geringere Arbeitsplatz­fluktuation, höhere Produktivität und bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Und: ganz offensichtlich auch eine gutes Geschäft für die Unternehmen. Und das bei vollem Lohnausgleich.

Übrigens: Für eine Dreißig-Stunden-Woche hat sich nun auch die „Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreich“ ausgesprochen. Ohne eine entsprechende Arbeitszeitverkürzung werde es „nie wieder Vollbeschäftigung“ geben, so die Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung in einer Aussendung. Massen­arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung würden daher die schrittweise Einführung einer Dreißig-Stunden-Woche immer dringlicher machen.

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