Ich bin für die Aufnahme zuständig. Jeder, der schon einmal sechs Stunden in einer Ambulanz darauf gewartet hat, dass er angeschaut wird, weiß, wie’s bei uns zugeht.
Die Ambulanzen sind völlig überfüllt
und es fehlt uns einfach das Personal, die ÄrztInnen. Manchmal muss ich einen Arzt erst auftreiben gehen, damit einer da ist; die PatientInnen warten und warten und warten; oft auch, obwohl sie mit der Rettung gebracht worden sind.
Die liegen dann großteils unbetreut mit zum Beispiel hypoglykämischem Schock in der Ambulanz herum und warten ebenfalls darauf, dass sich jemand um sie kümmert. Das muss irgendwann schief gehen.
Das ist aber nur ein Teil des Problems.
Denn vor allem am Abend und in der Nacht kommt es bei uns auch zu extrem absurden Situationen – da liegt der Herzinfarktpatient, den sie mit der Rettung reinbringen, neben den wartenden Leuten, die Fieber haben und nur ein Mexalen brauchen und kommen, weil keine Arztpraxis mehr offen hat.
Und die werden dann auch teilweise über Nacht stationär aufgenommen und gehen am nächsten Tag wieder heim – das ist doch kostentechnischer Wahnsinn!
Da lässt der niedergelassene Bereich total aus und dann sitzen sie alle bei uns.
Als Anlaufpersonen direkt bei den PatientInnen
bekommen den Unmut darüber natürlich vor allem wir ab; wir werden manchmal aufs Wüsteste beschimpft. Ich mein, ich versteh das teilweise auch – wer will schon so lange warten?
Und es warten ja auch die Leute, die wirklich etwas haben. Aber es kommen auch so viele Leute in die Spitalsambulanz mit Sachen, die der Hausarzt erledigen könnte.
Da müsste man echt Aufklärungsarbeit leisten, damit die Notfälle nicht zwischen den verstauchten Fingern untergehen.