Buch von Gera Gall herausgegeben.

Das Buch enthält eine Aufsatzsammlung bedeutender Autoren wie Bertolt Brecht, Egon Erwin Kisch, Walter Benjamin, Gerald Grassl, Dietmar Grieser, Hans Hautmann, Eckart Früh, Michael Scharang, Franz Schuh und Hilde Schmölzer, um nur einige AutorInnen zu nennen. Auch Richard Schuberth und Dagmar Schuberth sind mit jeweils eigenen Texten zu Karl Kraus vertreten.

Der Untertitel des Buches: Ein Diskurs, betont die Herangehensweise des Herausgebers. Verschiedene Beiträge sollen die in den zirka zwanzigtausend Seiten der Zeitschrift „Fackel“ enthaltenen Widersprüche aufdecken sowie eigene Schwerpunkte herausgreifen.

  • Hans Hautmann untersucht das Thema Karl Kraus und der Erste Weltkrieg. Herausgestellt wird dieser Krieg als ein „Krieg der Worte“, ein „Propagandagetöse“ (Seite 26).
  • Eckart Früh untersucht den Kampf der Arbeiterzeitung gegen Krieg, Presse und Zensur (1915–1918).
  • Empfohlen werden kann dem Leser als Einstieg, insbesondere der Text des Autors Richard Schuberth, der darin über seinen persönlichen Zugang zu Karl Kraus berichtet und vom (heimlichen) Lesen der „Fackel“ im Garderobenkasten erzählt (Seite 21). Auffallend sind die zahlreichen eingefügten Gedichte von Kraus, zum Beispiel „Der sterbende Mensch“ und „Der sterbende Soldat“. Gehen sie doch über die Sekundärliteratur hinaus, geben Auskunft über Sprache und Denken des Karl Kraus.
  • Hilde Schmölzer geht in ihrem Text der Frage nach: „Welches Frauenbild hatte Karl Kraus?“ und untersucht sein ambivalentes Verhältnis zu Frauen.
  • Am Ende des Buches liefert Franz Schuh ein ausführliches Pamphlet, wie er es nennt, zum Thema „Journalismus und Literatur“, der die Aussage Kraus herausstellt: „Für die Zerstörung des Menschen ist (nach Karl Kraus) der Journalismus verantwortlich (Seite 212).

Die Aufsatzsammlung besticht durch ihre Vielfalt, die Mischung aus heterogenen Texten ermöglicht letztlich einen Diskurs, ein Gespräch, eine Diskussion, ein Hervorbringen verschiedener Standpunkte und Forschungsgegenstände.

Am Ende des Buches wird die Aktualität beziehungsweise der Gegenwartsbezug noch einmal hergestellt: „Die Erforschung der Vergangenheit mag Auskunft über die Ursachen gegenwärtiger Zustände geben und deren Erkenntnis (…) Ansatzpunkte für eine Neugestaltung des Bestehenden (Seite 178).

Eingefügte schwarz-weiß-Fotos sowie Abbildungen machen das vorliegende Werk zu einem wertvollen Karl Kraus-Lesebuch.

Geschrieben von Cornelia Stahl.

Quelle: Die Alternative

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