Kindergarten: Der Bildungsplan ist offenbar so zeitlos, dass er uns nun schon eine gefühlte Ewigkeit begleiten durfte. Eine sehr spannende Überschrift darin ist unter Punkt 9 zu finden: die Qualitätssicherung.

Die Kommunikation zwischen den Bildungspartner*innen und der Bildungsplan seien die Würze, die eine „Optimierung eines pädagogischen Betriebes“ – so heißt es – bei so mancher Individualität möglich machen sollen. Der gesetzliche Rahmen würde durch den Bildungsplan in die Praxis übertragen.

Qualität entsteht aber nicht nur auf dem Papier. Sie wird über die Umsetzung der Theorie in die Praxis sichtbar. Sie wird von den Berufsgruppen im Bereich der Stadt Wien Kindergärten getragen.

Kindergarten: Personalmangel und hohe Belastung

Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr hob kürzlich den elementaren Bildungsbereich als erste Sprosse der Bildungsleiter hervor. Grundlegend sei das Lernen über die Beziehung zum Kind. Wissenschaftlich steht das außer Frage, praktisch ist die Herausforderung hier kaum noch zu bewältigen. Nein, es ist nicht „schon wieder“ der chronische Personalmangel in den Kindergärten. Die Mitarbeiter*innen, die noch in der Lage sind, Dienst zu versehen, sind in hohem Maße Belastungen ausgesetzt, die dringend Maßnahmen erfordern:

  • Die Stunden, an denen die Standorte für die Kinder und ihre Familien geöffnet haben, liegen weit über jenen, die laut tatsächlichem (!) Personalstand abgedeckt werden können. Das ständige Dienstplanroulette muss ein Ende haben. Es braucht tatsächliche Entlastung und Regeneration.
  • Die Themen, die mit den Kindern und Familien bewältigt werden, brauchen individuelle Zuwendung und Zeit, um eine ressourcenvolle Entwicklung zu ermöglichen. Die einzelnen Schicksale sind oft sehr bewegend und teilweise auch belastend. Es braucht regelmäßige Supervision, um mit den Emotionen nicht allein zu bleiben.
  • Auch wenn Assistenzkräfte verdoppelt werden, kann beispielsweise die Auflösung der pädagogischen Doppeltbesetzung in Kleinkindgruppen kein solider Pfeiler einer qualitätvollen Bildungs- und Personalstrategie sein.

Viele Betreuungsplätze, wenig Personal

Wir erfüllen die Barcelona-Ziele, so Christoph Wiederkehr bei einer Pressekonferenz am 1. Mai. Was heißt das? Es bedeutet, dass wir quantitativ – also in der Anzahl der Betreuungsplätze – besonders in Wien sehr gut dastehen und auch von den Schließtagen und Öffnungszeiten im österreichweiten Vergleich. Jetzt müsse man qualitativ besser werden.

Da schließt sich nun der Kreis zum Bildungsplan wieder. Da gehen wir immer davon aus, eine Fähigkeit/ einen Zustand zu erreichen und so zu stabilisieren und breit aufzustellen, dass sie mit nachhaltigen Ressourcen ausgeweitet werden kann. Warum dann erst den Rahmen für die elementare Bildungsarbeit ausbauen, bevor die Qualität gesichert ist? Weil es sich besser verkaufen lässt und es ja eh irgendwie gehen wird.

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