Viel Wirbel um erste PEGIDA-Demonstration in Wien.

Nicht nur, dass der Name durch die Vorgänge in Deutschland – dort wurden die Spaziergänge meist von dem rechten Lager zugeneigten Personen organisiert – einen mehr als zweifelhaften Beigeschmack erlangt hatte, sondern auch weil das „Programm“ dieser Bewegung im besten Falle eigenwillig zu nennen ist.

Nun war es also soweit:

In Wien sollte die erste Kundgebung von PEGIDA stattfinden. Aber anstatt dass man – anders als in Deutschland – aus den taktischen Fehlern gelernt hat und die Bewegung vielleicht wirklich auf ein (pseudo)bürgerliches Fundament zu stellen versuchte, ist ausgerechnet der Anmelder der Demonstration ein noch weiter im rechten Lager verwurzelter Mann, der sogar auf der Freundschafts­liste eines norwegischen Massenmörders steht. Dessen Pressesprecher ist ein vorwiegend in einschlägigen Magazinen publizierender Mensch, der früher eigenartige Technoparties ausgerichtet und mit Nazisymbolen gespielt hatte. Später konnte er sich in einer Fernsehdiskussion nicht dazu durchringen, verbotene Grüße gesehen zu haben.

Nun gibt es diese Demo bzw. ist sie am Montag vorübergegangen. Immerhin 300 unentwegte Menschen begaben sich wie einst die Spartaner bei den Thermophylen zur Verteidigung der abendländischen Kultur zur Freyung, wo sie mit schwarzweissroten Fahnen wedelten und sich mit ausgestreckten Armen vor dem Blitzlichtgewitter der „Lügenpresse“ schützten. Dabei wurden auch „drei Bier“ bestellt. Islamfeindliche Parolen wurden mit dem Mantra jeder PEGIDA Demo „Wir sind das Volk“ abwechselnd skandiert – nur bewegen konnten sich diese besorgten Bürger, darunter auch der ehemalige dritte Nationalratspräsident Martin Graf, nicht.

Eine von der „Offensive gegen Rechts“, GewerkschafterInnen verschiedener Fraktionen (darunter auch die KIV), politischen Parteien, Vereinen, Aktivisten und Plattformen (z.b. Wir wollen es anders) schnell ins Leben gerufene Gegendemonstration von – laut Polizeiangaben – unglaublichen 5000 Menschen verhinderte dieses. Sie blockierten alle An- und Abfahrtswege und zwangen die „besorgten Bürger“ zum Stehen. Die Polizei – im Übrigen wie schon am Freitag gut aufgestellt und sehr dezent – hatte die Faxen bald dicke und verkündete um 20.22 Uhr die Auflösung der Demo, die ihren Versammlungsort nie verlassen hatte. Eine Standkundgebung statt eines Spazierganges. 300 Mann und kein Befehl – sozusagen.

Unterwandert wurde diese Standkundgebung nicht nur von amtsbekannten Fussballfans, sondern auch von Mitgliedern von „Die Partei“ – unterstützt von der Jungen Linken, welche mit ihren Transparenten die Veranstaltung vollends zur Karikatur werden ließen. Parolen wie „Wien darf nicht Mordor werden“, „Gegen deutsche Wirtschafts­flüchtlinge“ oder „Tibet raus aus der EU“ waren ihre Methode des zivilen Widerstandes. Er hat perfekt funktioniert. Genauso wie die friedlichen Blockaden demokratisch denkender Menschen. Auch die massive Werbung am Sonntag davor in kleinformatigen Zeitungen mit dicker bunter Beilage half den PEGIDA-Organisatoren nicht. Sie scheiterten. Damit hat sich – so hoffe ich – PEGIDA in Wien für immer (?) erledigt.

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