Was die Spatzen schon lange pfeifen.
Dankenswerter Weise stellt der Trend (13/2016) klar, wohin der (Dienst-)Weg für Beschäftigte bei der Stadt Wien führt: „Highway to Hell“.
Obwohl die Stadtführung sonst so bemüht ist, die enorme Wichtigkeit der Kenntnis der heimischen Landessprache in allen Lebensbereichen zu betonen und zu fördern, gilt für die Personaldirektorin der Bundeshauptstadt Österreichs nur „dynamische Strahlkraft“ mittels englischsprachiger Visitenkarte. Als Herrscherin über 65.000 Untergebene passt die Führerin nunmehr die ohnehin nur in einer fehlinformierten Öffentlichkeit ach so privilegierten Bediensteten an die Wirklichkeit der spitzenmäßigen Privatwirtschaft an. Soll heißen, die derzeitigen suboptimalen Arbeitsbedingungen mit einer ebensolchen Entlohnung (Führungsebenen der Upperclass als ErfüllungsgehilfInnen der „Executive Director“ des „Chief Executive Office“ ausgenommen) werden durch „Change-Visionen“ noch mehr verschlimmbessert – so lange, bis … Hier darf die eigene Kreativität dem individuellen oder arbeitsabhängigen Erfahrungsschatz Raum geben: gar nichts mehr geht, weil das Basispersonal kollabiert; Metternichsche Vernaderungen an der Tagesordnung sind; neoliberales Wirtschaftsdenken soziales Gefasel endgültig ablöst; nur mehr die „wirklich Fleißigen und Anständigen“ bis zu ihrem (emotionalen) Suizid Gehalt bekommen; …
Wirklich ärgerlich, dass sich die Stadt Wien ihre „KundInnen nicht aussuchen kann und wir bei den MitarbeiterInnen weniger flexibel sind“! Soll heißen: Wenn schon Menschen mit ihren Anliegen die Kommune durch unwirtschaftliche Bedürfnisse schädigen, sollten wenigstens die dafür nötigen handelnden Personen für einen Handschlag 24 Stunden an sieben Tagen die Woche abrufbereit parat stehen, sonst liest sich die eigene Erfolgsbilanz in der Vita gar nicht gut.
Da passt es doch hervorragend, dass just in diesen Wochen und Monaten die seit Jahrzehnten geplante Dienst- und Besoldungsreform in die heiße Phase der Verhandlungen treten soll! Internen (und damit meist mit prophetischer Sicherheit auch so eintretenden) Tratschereien zufolge bleiben den zukünftigen Bediensteten nur mehr Grauslichkeiten über, weil die von Generationen erkämpften Rechte ersatzlos gekürzt und beschnitten werden. Aber was soll’s, „betrifft ja eh nur die Neuen“! Hier geht es nicht um notwendige Systembrüche zugunsten der Allgemeinheit, sondern ein extra geschaffenes Feindbild ala „BeamtInnen“ endlich ausbluten zu lassen. Sinnvolle Änderungen wie die Ablösung des berühmt-berüchtigten Nebengebührenkatalogs durch ein anständiges Grundgehalt von dem der einzelne Mensch auch leben kann und bei dem die geleistete Arbeit auch entsprechend monetär abgegolten wird, sind in dieser Form KEIN Thema! Dann schon lieber medienpräsent einige wenige Unsinnigkeiten als Grund für eine ersatzlose Streichung vorschieben.
Wenn auch noch der Vorsitzende der Younion als „Betonmischer“ betitelt wird, so ist ihm nur lauthals zuzurufen: „Aber unbedingt den Schnellbinder nehmen, sonst ist jahrzehntelanger Gewerkschaftseinsatz dahin!!! (Falls dem nicht ohnehin schon so ist.)“
Der Personalchefin als „Kreisky-Kind“ ins Tagebuch geschrieben: Es macht keinen Sinn, die ausführenden MitarbeiterInnen einer Kommune wie Zitronen bis zum letzten möglichen Tropfen auszupressen und dann wegzuschmeißen, denn so geht eine ganze Stadt, ein Lebenskreis und damit eine Kultur zugrunde. Es sei denn, man stellt den schnöden Mammon als anbetungswürdigen Götzen in den unbeschränkten Mittelpunkt und verlässt die sinkende Titanic noch rasch mit dem Tafelsilber in ein anderes rettendes Boot mit Kurs auf eine neue Insel, wo mensch wieder allumfassende rettende Leitfigur darstellen darf. Schon Kreisky wusste: „Ein paar Milliarden mehr Schulden bereiten mir weniger schlaflose Nächste als hunderttausend Arbeitslose“. Nicht der kurzfristige persönliche Erfolg, sondern eine nachhaltige Verbesserung für die Gesellschaft muss uneingeschränkte Priorität haben – egal, welcher Klingelton am Handy gespeichert ist!