Es läuft viel schief im Staate.

Dass Recht haben und Recht bekommen viel zu oft nicht das Selbe ist, ist eine Erfahrung, die Menschen (zumindest NormalbürgerInnen) im Laufe ihres Lebens auf die eine oder andere Art erleben. Dass das „Gesetz des Stärkeren“ nicht nur im Dschungel gilt, sondern auch im Alltag, ebenso.

FußgängerInnen scheren sich viel zu oft keinen Deut um die angezeigten Lichtsignale (aber wehe, der motorisierte Gegenpart agiert analog!), Männer pöbeln Frauen jeglichen Alters an (was aber erst im Zuge der „Ausländerproblematik“ zum Thema wurde, denn vorher sollten weibliche Wesen das als Kompliment verstehen), Zigarettenstummel und anderer Kleinabfall landet gerade dort auf der Straße, wo sich diese Schmutzfinken augenblicklich befinden, obwohl Mistkübel in Armlänge bereit stehen.

Politische Satire gilt nur dann als lustig, wenn man nicht selber durch den Kakao gezogen wird. Steht mensch auf der „richtigen“ Seite, wird dann die Freiheit der Kunst als unantastbar bezeichnet und wehe dem Staatsmann/ der Staatsfrau, die dies nicht entsprechend toleriert und verteidigt.

Äußert eine Lokalbesitzerin (schriftlich) die Bitte, dass einige Menschen doch weitergehen mögen statt einzutreten, erntet sie einen unbeschreiblichen Shitstorm und sogar massive Drohungen. Unerheblich, dass sich die angesprochene Personengruppe in dieser Lokalität ohnehin nicht wohlfühlen würde und doch jede/r KonsumentIn froh sein müsste, rechtzeitig darauf hingewiesen zu werden, sein eigenes Geld dort auszugeben, wo er Gleichdenkende zur Unterhaltung findet. Hauptsache, der Makel der Ausgrenzung kann proklamiert werden, egal mit welchen Mitteln.

Hat jemand einen Betrieb mit rund 260 MitarbeiterInnen und erdreisten sich auch nur einige davon, einen Betriebsrat installieren zu wollen, was ihnen von Gesetz her zusteht, wird mit der Schließung des gesamten Unternehmens gedroht. Umgehend erklären daraufhin fast alle Beschäftigten, sowas gar nicht zu wollen (nona beim drohenden Verlust des Arbeitsplatzes!) und die Jobs sind mir nix, dir nix wieder rentabel und sicher. Passiert nicht in einem diktatorischen Staat, sondern in Österreich!

Und die AK als Interessenvertretung? Überlässt – natürlich – die Entscheidung den Angestellten selbst. Als ob die eine wirkliche Wahl hätten, denn auch sie müssen Miete, Strom, Lebensmittel, Medikamente und andere Nebensächlichkeiten bezahlen und wollen irgendwann eine Pension, von der sie auch leben und nicht nur existieren können!

Nicht immer heiligt der Zweck die Mittel!

Es ist ein Unterschied, „den Leuten auf’s Maul zu schauen“ oder populistisch auf kurzfristige Erfolge zu schielen. Klare Meinungen, die entsprechend konsequent vertreten werden, sind – wie die Vergangenheit mehrfach zeigt – nicht nur Charaktersache, sondern auch langfristig bedeutsam. Egal ob es sich dabei um Kindererziehung, Meinungsbildung, Bewahren von kulturellen und/oder sozialen Errungenschaften oder vielem mehr geht.

Es geht in unserer Zeit mehr denn je darum, endlich wieder Zivilcourage zu zeigen, aufzustehen und öffentlich – auch gegen den sogenannten Mainstream – eine eigene wohlüberlegte Meinung kundzutun, soziale Werte nicht zu Schlagworten verkommen zu lassen, den schnöden Mammon nicht über alles zu stellen, sondern auch mal hinten anstehen zu lassen.

Dafür hat sich der oberste Gewerkschafter stilsicher in einen unbeschreiblichen Schlamassel geredet, als er (hoffentlich anders gemeint) sinngemäß erklärte, die SPÖ müsse sich der FPÖ den WählerInnen zuliebe annähern. Bleibt nur zu hoffen, dass er sehr genau unterscheidet, ob er vom ÖGB oder der SPÖ spricht denn (noch) gibt es gewerkschaftlich anderslautende Beschlüsse.
Es geht um mehr als tagespolitische Tipps (hinsichtlich der Bundespräsidentschaftswahl) zu geben!

Darum auch in der Gewerkschaftsbewegung: Hört die Signale, setzt ein Zeichen – jetzt erst recht!

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