Die sozialpädagogische Welt hat sich zum Glück weitergedreht und für die Kinder und Jugendlichen enorme Verbesserungen der pädagogischen Betreuung gebracht. Aber wie schaut es aus Sicht der Personalvertretung für die Kolleginnen und Kollegen aus?

Früher musste eine Sozialpädagogin bzw. ein Sozialpädagoge weder eine Kassa führen (wurde einfach im Büro abgerechnet), noch Therapiefahrten machen (Therapieangebot im Haus) und nur am Wochenende kochen (die zentrale Küche war ebenfalls im Haus). Es waren noch genug personelle und finanzielle Ressourcen vorhanden, um Gruppenaktionen im Sommer und im Winter durchzuführen bzw. nicht mit letzter Energie der Kolleginnen und Kollegen irgendwie zu schaffen.

Heute müssen Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen alles in einem sein: Wahre Supertalente! Portier und Telefonzentrale (das Klingeln unterbricht sehr oft), Einkäuferin, Schulexperte, Krankenpflegerin (zu Beweiszwecken Rezepte kopieren und bloß nie „Medikament verabreicht“ schreiben – sonst kann es juristisch eng werden…), Buchhalter, Mediatorin, IT-Spezialist (für den Dienst-PC gibt’s ja noch die EDV-Hotline, aber für die Wartung des Kinder-PCs gibt es von der Dienstgeberin gar keine Unterstützung), Sportwissenschaftlerin, Ernährungsexperte, Köchin, und last but not least: Sprachkünstler und Juristin – denn: während oder abends nach der Bewältigung all dieser Aufgaben knackig, verständlich, wertschätzend und juristisch haltbar zu dokumentieren ist doch eine große Kunst … oder?

Die wichtigen und notwendigen Weiterentwicklungen in pädagogischen und organisatorischen Belangen für eine bessere Betreuung der uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen ist leider aus Sicht der Kolleginnen und Kollegen auf Kosten des Personals gegangen. Deshalb werden wir weiter konsequent darauf achten, die Abteilung bei allen geplanten Veränderungen auf diesen Umstand hinzuweisen. Denn gerade im pädagogischen Arbeitsfeld verschlechtern ungünstige Arbeitsbedingungen für das Personal in allerletzter Konsequenz das Leben und die Entwicklungsmöglichkeiten der uns anvertrauten Menschen.

Grafik: Luis_molinero / Freepik

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