Vor dem 1. Mai wird – inzwischen schon fast traditionell – der 30. April als „Tag der Arbeitslosen“ begangen.

„Was erwarten Sie von einer 30-Stunden-Woche?“

Diese Frage stellten wir PassantInnen auf der ­Wiener Mariahilfer-Straße im Rahmen unserer Straßenaktion am „Tag der Arbeitslosen“. Mittels einer kaum zu übersehenden vier mal drei Meter großen Bodenzeitung, die wir mitten in der Wiener FußgängerInnenzone ausgebreitet hatten. Vier Antworten standen zur Auswahl, zwei weitere Antworten konnten hinzugefügt werden.

Die Vorübergehenden wurden aufgefordert jene Antwort(en) anzukreuzen, die ihnen am ehesten plausibel erschien(en). Das Interesse der FußgängerInnen war dabei ebenso groß, wie das Bedürfnis, sich zum Thema auszutauschen. Die Diskussionen wurden teilweise sehr leidenschaftlich geführt. Von voller Zustimmung zur 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich bis ausgesprochener Skepsis, weil für „die Wirtschaft“ nicht leistbar, waren alle Meinungen vorhanden.

Unterschiedlichste Reaktionen

Ein vorbeieilender Passant etwa meinte, wie wichtig es wäre, radikale Forderungen zu stellen: „Sie wollen uns den 12-Stunden-Arbeitstag aufs Aug‘ drücken. Da müssen wir mit radikalen Forderungen dagegen halten, um zumindest den Status quo zu verteidigen.“ Ein anderer: „Ja, das wünsch‘ ich mir auch, der Arbeitsdruck ist ­einfach enorm.“

Wieder andere sahen insbesondere den vollen Lohnausgleich für unrealistisch an. „Das können sich die Unternehmen schlichtweg nicht leisten, weil die Lohnnebenkosten zu hoch sind,“ war gar nicht so selten zu hören.

Entgegen bisherigen Erfahrungen mit Arbeitszeitverkürzung sahen einige eher die Gefahr des Anstiegs der Arbeitslosigkeit als der Reduktion derselben. Die Mehrheit fand die Perspektive Arbeitszeit­verkürzung jedenfalls interessant, wesentlich war allerdings – wenig überraschend – die Frage des Lohnausgleichs. Besonders positiv bewertet wurde dabei der Mehrgewinn an Freizeit, der mit einer Arbeitszeitverkürzung verbunden wurde – was einiges über den vorherrschenden Arbeitsdruck und Zeitnotstand aussagt.

Spitzenreiter „Mehr Freizeit“ gefolgt von „Weniger Arbeitslose“

Was erwarten sich die Befragten nun von einer 30-Stunden-Woche?

  • Die meiste Zustimmung bekam die Antwort „Mehr Freizeit“ mit 53 Kreuzen.
  • „Weniger Arbeitslose“ erwarteten sich immerhin 33 TeilnehmerInnen an der Befragung.
  • Dazugeschrieben wurde die Antwort „Mehr Zeit für die Kinder“. Sie erhielt 31 Kreuze.
  • „Halbe-Halbe im Haushalt“, also die gerechtere Verteilung unbezahlter Arbeit als Folge verkürzter Erwerbsarbeitszeiten erhofften sich 23 Befragte.
  • Selbst „Mehr Zeit für Politik“ (wurde von einem Passanten ­hinzugefügt) erwarten sich 22 PassantInnen.
  • Die Erwartungshaltung „Nicht viel“ an eine Arbeitszeitverkürzung blieb interessanterweise mit 3 Kreuzen weit abgeschlagen.

Das Thema Arbeitszeitverkürzung bewegt jedenfalls. Und findet auch immer stärker Eingang in die mediale Berichterstattung.

Wenig verwunderlich. angesichts steigender Arbeitslosigkeit, boomender Teilzeit hier und ausufernder Arbeitszeiten bei Vollzeit da.

Wir fragen auch am 1. Mai

Auch rund um den Infotisch der Unabhängigen GewerkschafterInnen am 1. Mai fragten wir vorüber­gehende 1. Mai-DemonstrantInnen, GewerkschafterInnen und PolitikerInnen, was denn sie mit zwei Stunden mehr Freizeit am Tag anfangen würden. Unsere Aktionen – sowie Argumente für eine Arbeitszeitverkürzung – hat einmal mehr Renate Sassmann filmisch ­festgehalten.

Quelle: Die Alternative

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