Die Altersteilzeit kommt, kommt nicht oder aber doch?
Altersteilzeit bedeutet gesundes und stressfreies Gleiten in die Pension bei wertschätzender Wissensübergabe an die nächste MitarbeiterInnengeneration. Im Regierungsübereinkommen schafft die Stadt Wien die Möglichkeit für die Einführung der Altersteilzeit, bleibt die Frage: Was ist jetzt? Wo ist die Altersteilzeit für uns Gemeindebedienstete? (aus dem KIV Magazin Oktober 2017)
Was bisher alles schon geschehen ist:
Im Jahr 2014 bei der 2. Landeskonferenz stellt die KIV/UG den Antrag auf Einführung der Altersteilzeit und dieser Antrag wird überfraktionell einstimmig angenommen.
Im rot-grünen Regierungsprogramm wurde Ende 2015 die Einführung der Altersteilzeit mit dem Satz „Die Möglichkeit zur Altersteilzeit wird geschaffen“ angekündigt. (Seite 44, Regierungsübereinkommen 2015)
Die unabhängigen GewerkschafterInnen der KIV/UG ließen nicht locker und setzten verschiedene Initiativen. So wurde zum Beispiel eine Petition ins Leben gerufen, eine Enquete organisiert und Anträge in unterschiedlichen Kollegialorganen gestellt bzw. unterstützt.
Wo ist sie jetzt, die Altersteilzeit, die wir schon so lange fordern und viele schon dringend brauchen?
Irgendwie hatten wir uns schon darauf eingestellt, dass – wie schon so oft erlebt – kurz vor den nächsten Personalvertretungswahlen ein Ergebnis aus dem Hut gezaubert wird. Nicht ohne die dazugehörigen Jubelmeldungen der Mehrheitsfraktion à la „Für euch erreicht“ und „ Wir sind stetig für euch tätig“. Wäre uns auch egal, Hauptsache die Altersteilzeit ist bald da.
Gerüchteweise haben wir vernommen, dass im ganz kleinen Kreis „verhandelt“ wird. Dass die Stadt Wien wenig bis kein Geld hat, ist ja kein Gerücht mehr. Renate Brauner als Finanzstadträtin und Sonja Wehsely mit ihrem Erfolgsprojekt Krankenhaus Nord haben die finanziellen Spielräume eingeengt. Angeblich sind die budgetären Zwänge so groß, dass die kommende Altersteilzeit so ganz anders ausschauen könnte, als sich das die MitarbeiterInnen wünschen. Wenn doch noch was daraus werden sollte, können wir uns auf ein „tolles“ Arbeitszeitpaket einstellen, wo sicher alles ganz flexibel und modern wird. Was läge näher, als beispielsweise Überstunden, die ich als Arbeitgeberin nicht zahlen kann oder will, auf ein „Zeitkonto“ zu buchen damit dem Wunsch der Bediensteten nach mehr Zeitautonomie nachzukommen.
Da könnte man ja als neoliberale Dienstgeberin beispielsweise auf die Idee kommen, Personen die im Winterdienst massiv Überstunden leisten mussten, im darauffolgenden Sommer ein bisschen Zeitausgleich nehmen zu lassen. Am besten dann noch mit einem größeren Durchrechnungszeitraum, damit sich die Dienstgeberin ganz modern und flexibel die Überstundenzuschläge erspart.
Zeitsparkonten, ob kurz- oder langfristig angelegt, zahlen niemandes Miete oder die Kreditrate für die Wohnung. Aber lassen wir uns überraschen, was uns die Stadtregierung so alles servieren wird.
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