Ohne sie geht nichts!

Seit Beginn des Kindergartenwesens bei der Stadt Wien gibt es eine Berufsgruppe, die immer im Hintergrund für einen reibungslosen Ablauf des Tagesgeschehens sorgte und sorgt: KindergartenassistentInnen.

Von der Wärterin (damals ausschließlich Frauen) über die Bezeichnung HelferIn zur AssistentIn wurde ihr Arbeits­gebiet immer umfangreicher, ohne dass sich dies beim Grundgehalt, geschweige denn bei der Schaffung eines Berufs­bildes (mit damit verbundenen recht­lichen Besserstellungen), nachhaltig bemerkbar gemacht hätte.

Mehr Geld und Fortbildungsmöglichkeiten für KindergartenassitentInnen – nicht wirklich!

Daher fordern wir KIV-PersonalvertreterInnen und GewerkschafterInnen schon seit gefühlten Ewigkeiten eine Aufwertung der Berufsgruppe; ebenso, dass zumindest jene KollegInnen, die vermehrt in Bildungsaufgaben einbezogen werden, eine berufliche Aufstiegsmöglichkeit innerhalb ihrer Ursprungstätigkeit geboten ­bekommen.

Schon seit vielen Jahren „dürfen“ ­AssistentInnen aufgrund des anhaltenden Personalmangels bei PädagogInnen deren Aufgaben in unterschiedlichem Ausmaß ohne jede Ausbildung und Begleitung mehr oder minder kostenlos übernehmen. Selbstverständlich oft genug zusätzlich zu ihren hauswirtschaftlichen Tätigkeiten bzw. müssen ihre KollegInnen „draußen“ die liegengebliebene Arbeit „miterledigen“.

Vieles hing (und hängt) vom menschlichen Verständnis der zuständigen Leiterin vor Ort ab, so auch, ob die ­Anerkennungszahlung für den Einsatz als „AssistentIn im Kinderdienst“ ­erfolgt (denn „Zulage“ scheint ein viel zu hoch klingender Begriff für jene Geldmittel, die dafür ausgeschüttet werden).

Höhere Mathematik und umfassendes Englisch garantieren Qualität?

Nun gibt es seit 2010/2011 an den privaten BAKIPs Hofzeile und Kenyongasse eine fundierte (dreijährige) Ausbildung zur „Pädagogischen AssistentIn“.

Diese erfüllt – endlich – das, was wir uns wünschen: Eine solide Ausbildung mit pädagogischem Basiswissen, die durch niederschwellige Zugangskriterien auch Menschen „ins Boot holt“, die über keine großen schulischen ­Referenzen verfügen, aber viel Herzenswärme und Einsatzbereitschaft mitbringen. Durch ein Grundgerüst an Pädagogik wird ein geschulter Umgang mit ­Kindern vermittelt, der zum besseren Verständnis für Verhaltensregeln und Bildungsmaßnahmen in Kindergarten und Hort beiträgt und somit vorrangig ausgebildetes Personal mit Kindern arbeitet.

Zeigt sich während der Ausbildung, dass bei den Studierenden mehr ­Potential und Interesse als ­ursprünglich angedacht vorhanden ist, besteht die Möglichkeit, die zwei Jahre länger dauernde Ausbildung zur KindergartenpädagogIn zu ­absolvieren.

Und wieder mal am Ziel vorbei oder aus Geld­sorgen geflunkert?

Bei Informationsveranstaltungen im Jänner 2014 am KSV-Platz in der ­Rustenschacher Allee versprachen ­unsere Abteilungsleiterin, Frau Magistra Cochlar, und Frau Doktorin Reznicek, pädagogische Leitung, ein ähnliches ­Modell für die MA 10. Erklärtes Ziel war, die „doppelbelasteten AssistentInnen“ zu entlasten, aber „keinesfalls eine SchmalspurpädagogIn zu kreieren“.

Nun ist die Planung dieser Ausbildungsschiene soweit fortgeschritten, dass sie mit September 2015 an der BAKIP 21 starten soll. Wer allerdings genau zugehört hat, konnte u.a. bei den Teildienststellenversammlungen im November 2014 bemerken, dass es sich hierbei nicht um eine Aufwertung der bewährten „AssistentInnen im Kinderdienst“ geht, sondern um eine weitere pädagogische Berufs­gruppe.

Auch das wäre noch ein begrüßenswerter Schritt für die ­Zukunft, allerdings scheinen sich dadurch Befürchtungen zu bewahrheiten, dass „unsere“ derzeitigen AssistentInnen ausschließlich für die hauswirtschaftlichen Tätigkeiten – „facility  management“ – eingesetzt werden (dürfen).

An der Nase herumgeführt und für dumm verkauft

Ob das als Einhalten der gegebenen Versprechen gesehen werden kann, bleibt weiterehin abzuwarten. Denn mittlerweile jahre-, ja jahrzehntelang, haben die MitarbeiterInnen des Personal­gruppen­ausschusses H die MA 10 durch ihr Engagement an jedem beliebigen Einsatz­bereich in den Wiener Kindergärten den Betrieb überhaupt erst möglich gemacht. Stets da, wo „Not am Mann“ war, immer bereit, auch über ihr Aufgabengebiet hinaus Verantwortung zu übernehmen und willens, sich für den guten Ruf der Abteilung einzusetzen! Immer wieder ­wurden sie durch unterschiedliche in Aussicht gestellte Verbesserungen vertröstet und jetzt scheint es so, als ­würden all ihre Bemühungen und ihre Loyalität mit einem Fußtritt bedankt, da künftig die Arbeit einer Putzfrau – mit entsprechendem Gehalt – überbleibt.

Der lange fraktionsübergreifende Kampf um eine einigermaßen gelungene Berufslaufbahn – Beginn in der Verwendungsgruppe 4 und nach entsprechenden Beurteilung sowie gesundem Durchhalte­vermögen der Aufstieg nach 3, 3P und als Zenit Verwendungsgruppe 2 (FacharbeiterInnenschema) – scheint dadurch völlig sinnlos gewesen zu sein. Denn natürlich wird diese Veränderung erst in 20 bis 25 Jahren schlagend werden, wenn die neue Arbeitsaufteilung flächendeckende Realität wird, aber JETZT UND HEUTE werden diese Weichen gestellt. Vorausschauende Planung ist Aufgabe der Politik und deren VertreterInnen, aber nicht ein kurzfristig optisch glanzvolles Marketing zur  Imageverbesserung einer Magistratsabteilung unter dem Deckmantel der Qualitätsoptimierung.

Die neu zu schaffende Berufsgruppe der „Pädagogischen Assistenz“ – laut Dienstgeberin keinesfalls eine SchmalspurpädagogIn – wird à la longue die universelle Krankenstands- und Urlaubsvertretung bzw. derzeit (wie ­lange denn noch?!) der Ersatz für nicht vorhandene ­PädagogInnen sein. Dass das Entgelt der Pädagogischen AssistentInnen der Stadt Wien ihren Sparzielen entgegen kommen wird, ist sicherlich nur Zufall, denn langfristig soll ja jede Regelgruppe mit jeweils einer Person aus der ­Gruppe der PädagogInnen, der Pädagogischen Assistenz und den AssistentInnen bestehen – wenngleich nicht im Ausmaß von je einer Vollzeitkraft.

Was auch immer kommen wird:

Alle Bediensteten der MA 10 – Wiener Kindergärten werden sich wie immer bis zur Selbstaufgabe für das Wohlergehen der Kinder in dieser Institution einsetzen. Fair?

Nein, aber so ist wieder eine Chance auf Verbesserung für Frauen in den Sand gesetzt worden. Schlechte Bezahlung, aber viel Arbeit, keine Aufstiegsmöglichkeiten und ein mögliches Aus für die Tätigkeit, das sind die Perspektiven bei der Stadt. Wo ist die sozial? Bei jeder Möglichkeit werden wir offensichtlich hintergangen, ausgenützt und angeschmiert.

Und was kann Personalvertretung und Gewerkschaft ­machen?

Es wird Zeit uns zu erheben. Nur motschkern in den eigenen Reihen ist zu wenig.

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