Arbeitszeitverkürzung und Vermögenssteuer als Mittel für mehr Gerechtigkeit.

Der Amoklauf der ÖVP gegen die Realität und die Ärmsten der Armen nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Dass die ÖVP gezielt gegen Menschen in sozialen Problemsituationen agitiert, zeigt recht deutlich, dass diese Partei moralisch wie intellektuell im 19. Jahrhundert hängen geblieben ist. Wenn Schelling & Co. unterstellen, Erwerbsarbeitslose und Mindestsicherungs­bezieherInnen würden sich in der „sozialen Hängematte“ ausruhen, zeugt nur einmal mehr davon, wie weit die ÖVP von den Lebensrealitäten armutsgefährdeter oder in Armut lebender Menschen entfernt ist.

Fehlende Sachkompetenz der ÖVP

Auffällig dabei ist die fehlende Sachkompetenz der ÖVP: Ihre Aufforderung, erwerbsarbeitslose Menschen stärker zur Teilzeitbeschäftigung zu zwingen, ist völlig absurd. Die Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden in Österreich ist seit 2011 rückläufig (–1,7 Prozent). Der Zuwachs an Arbeitsplätzen geht also auf die Umwandlung von Vollzeitjobs in ­Teilzeitjobs zurück. Die Forderung der ÖVP läuft somit darauf hinaus, noch mehr Menschen ihren Vollzeitarbeitsplatz wegzunehmen und in existenzgefährdende Arbeitsverhältnisse ­abzudrängen.

Die ÖVP-Attacke gegen die Zumutbarkeitsbestimmungen zielt ins Leere: In der Realität entfalten leider weder der Berufsschutz (hundert Tage) noch der Entfernungsschutz irgendeine Schutzwirkung, welche angesichts der drohenden Verarmungsspirale dringend notwendig wäre. Der Entfernungsschutz ist in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit nicht wirksam: Um dessen Wirkungslosigkeit sicher­zustellen, hatte die ÖVP schon bei Beschlussfassung des Gesetzes das Wort „tunlichst“ in die Schutzbestimmung geschummelt.

Die hohe Arbeitslosigkeit in Österreich ist nicht Folge des angeblich so superguten Sicherungssystems, denn immerhin hat Österreich in Relation zur Kaufkraft das niedrigste Arbeits­losengeld der Europäischen Union. Die Arbeitslosigkeit ist eine Folge ­völlig verfehlter Politik: Wir brauchen öffentliche Investitionen in Beschäftigung und keine Neidpolitik gegenüber jenen, denen es ohnehin schon schlecht geht.

Wir brauchen dringlichst

  • Öffentliche Investitionen in Zukunftsbranchen wie Gesundheit, Pflege und Betreuung, ­Bildung, Soziales, Forschung, Kultur und Umwelt
  • Mehr Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik
  • Einen Rechtsanspruch auf ­Bildung und Qualifikation
  • Eine unternehmensseitige ­Verteuerung von Mehr- und Überstunden
  • Eine sechste Urlaubswoche für alle
  • Und vor allem rasche und entschlossene Schritte in Richtung 30-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich.

Quelle: Die Alternative

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen