So wirkungsvoll ist Vertrauen im Management.

Vertrauen beantwortet Grundsatzfragen des sozialen Miteinanders, es ist eine Orientierungshilfe: Worauf kann ich mich ­verlassen? Was kann ich erwarten? In der Arbeit mit Menschen wird Vertrauen in vielen kleinen alltäglichen Schritten und Handlungen, oft sogar in Gesten, gestärkt, verkleinert, aufgebaut, vergrößert, in Frage gestellt. Gelingt es, Vertrauen zu geben und zu erhalten, werden damit viele positive Wirkungen in alle Richtungen erzielt:

Vertrauen verbessert intern die Zusammenarbeit

und hilft auch durch Engpässe und schwierige Situationen. Die MitarbeiterInnen der Stadt Wien leiden ­gehäuft unter subjektiv empfundenem Misstrauen der Dienstgeberin und der Politik. Wachsende Kontrollmaßnahmen und Dokumentationspflicht für den „Fall der Fälle“ untermauern diese Gefühle und realen Umstände im Arbeitsleben. Und so manifestiert sich zunehmend eine Negativspirale. Besonders betroffen macht es uns MitarbeiterInnen, dass auch nach außen hin, also ein gesellschaftliches Bild im Umgang mit der Kommune, als negativ erlebt wird. Unausgesprochenes Leben einer „Nichtloyalität“ zu den MitarbeiterInnen wird transportiert – bis hin zu einer App der Stadt Wien, welche auffordert Beschwerden, Unzufriedenheit und vermutete Unzulänglichkeiten der Bediensteten zu melden. Ein bisschen erinnert dies an frühere Stasimethoden.

Denunzieren, mit Schmutz bewerfen und Unterstellungen aufgrund persönlicher KundInnenunzufriedenheit sind nicht der richtige Weg in ein angestrebtes Qualitätsmanagement. Manchmal sollten Verantwortliche besser über ihre Worte nachdenken und vor allem darüber, was Worte beim Gegenüber auslösen. Der „Schutz“ der KundInnen muss gleichgestellt sein gegenüber dem Schutz der MitarbeiterInnen.

Vertrauensmanagement sowie eine nachhaltige Vertrauenskultur in einem Unternehmen zu implementieren, gehört zu den bedeutendsten Aufgaben des modernen Managements. ­Authentisches Führungs­verhalten, aufrichtiges Vertrauen und ein nie versiegender Optimismus, Humor, Anerkennung und Respekt vor der Leistung der Mitarbeitenden, sowie ein wertschätzender Umgang sind wesentliche Bestandteile des Führungsverhaltens im Vertrauensmanagement. Durch die Verankerung von Vertrauen als Wert und Grundsatz in der Philosophie des Unternehmens werden nachweislich enorme menschliche Energien und Talente bei der Belegschaft freigesetzt.

Vertrauen – Innovationen – Veränderungen

Sinn und Wertschätzung der menschlichen Tätigkeiten sind nachhaltige und starke Leistungsmotivatoren, die Kreativität und Innovationskraft bei den Menschen freisetzen. Dadurch kann das Unternehmen verstärkt nachhaltige Wettbewerbsvorteile generieren. Ganz offen­kundig herrscht in Unternehmen mit Vertrauensmanagement ein ganz besonderer Geist. Die Mitarbeitenden haben mehr Freude an der Arbeit. Sie denken und handeln, als ob sie täglich die Welt verbessern wollten.

In unserer Gesellschaft werden Dynamik, Veränderungsgeschwindigkeit und Chaos immer größer. Diese Entwicklung wird sich auch in absehbarer Zukunft fortsetzen. Ständige Veränderungsprozesse stellen bisher gültige Entscheidungsgrundlagen in Frage. Die ­MitarbeiterInnen der Stadt Wien werden von Restrukturierungen, Arbeitsplatzverlust, Fusionen, Mobilitätsdruck, Flexibilitätserwartung und Veränderungs­prozessen ­begleitet. Wir stehen im Spannungsfeld von inneren und äußeren Einflussfaktoren. Unterschiedliche Kulturen, Mentalitäten und Sprachen sowie ein generationsbedingter Wertewandel prallen aufeinander. Ständige Veränderungen im beruflichen Umfeld sind für die Mitarbeitenden sowohl mit Chancen als auch mit einem hohen Maß an Unsicherheit verbunden.

In diesem unsicheren Umfeld liegt eine besondere Verantwortung beim Management der Stadt und der einzelnen Magistratsabteilungen, Vertrauen zu schaffen. Das Unternehmen „Stadt Wien“ ist auf eine hohe Bereitschaft ihrer Mitarbeitenden angewiesen, besondere Leistungen zu erbringen, um ­Herausforderungen bewältigen zu können.

Vertrauen und Wissensmanagement

Wissen, Know-how und menschliche Erfindungsgabe sind mittlerweile wichtiger als Kapital und körperliche Arbeit. In Vertrauens­organisationen werden mehr Wachstums- und Innovationskräfte freigesetzt als in herkömmlichen Organisationen. Durch die hohe Motivation, das Engagement, und die Identifikation der Mitarbeitenden mit der Stadt/der Magistratsabteilung wird Kreativität für die Entwicklung von Innovationen freigesetzt.

In einer Vertrauenskultur sind Mitarbeitende eher bereit, ihr Wissen mit anderen zu teilen und dem Unternehmen vorbehaltlos zur Verfügung zu stellen. Durch gezieltes, strategisches Wissensmanagement kann die Qualität der Leistungen der Beschäftigten entscheidend verbessert werden. In einer Vertrauensorganisation werden notwendige Veränderungsprozesse von den Mitarbeitenden nicht als Bedrohung, sondern als Chance wahrgenommen.

Vertrauen – Kosteneinsparung – nachhaltiger Unternehmenserfolg

Das Modell des Vertrauensmanagement erschließt neue Aspekte der Unternehmensführung, die zu einer nachhaltigen Qualitätssteigerung führen. Es stellt den Menschen – Kunden sowie Mitarbeitende – in den Mittelpunkt des unternehmerischen Tuns. Vertrauen ist die Schlüssel­kompetenz für alle Führungskräfte, denn nichts wirkt schneller und effektiver.

So manche DienstgebervertreterInnen haben da noch einen weiten Weg vor sich. Vertrauenskultur kann nicht per Leitbild verordnet werden. Bei beinahe jeder noch so abstrusen Anschuldigung auffälliger „KundInnen“ wird a priori dem Gegenüber mehr Glauben geschenkt als der/dem jahrelang vorbildlich tätigen Bediensteten. Mit dem flott grassierenden Niederschriftenunwesen und vielfach beobachteten Belehrungen wegen Cent-Beträgen oder anderen Nebensächlichkeiten, wird aus der verkündeten Vertrauenskultur oft nur ein Lippenbekenntnis.

Die KIV/UG fordert echte Vertrauenskultur, die gelebt und nicht nur vom Leitbildplakat heruntergelesen wird.

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