Die Unabhängigen GewerkschafterInnen reüssieren bei Betriebsratswahlen.

Eh klar: Wenn derzeit von Wahlen die Rede ist, denken alle wohl zuallererst einmal an die Präsidentschaftswahlen, die Wiederholungen, die Groteske rund um defekte Wahlkuverts, wohl auch an den Wahlausgang in den USA. An Betriebsratswahlen denken wohl die allerwenigsten. Obwohl in den letzten Wochen tatsächlich tausende ArbeitnehmerInnen an die Wahlurnen gerufen wurden, um ihre Belegschaftsvertretungen neu zu wählen. Und die Ergebnisse für die UG sind erfreulich. Sehr erfreulich.

Gewählt wurden die Betriebsratskörperschaften in Betrieben, die für die Unabhängigen GewerkschafterInnen von besonderer Bedeutung sind: An den Universitäten und im Fonds Soziales Wien. An den Unis ist die UG nicht nur traditionellerweise wichtig, sondern es galt auch, Mehrheiten an der Uni Wien und an der WU Wien zu verteidigen.

Gleiches gilt für den Fonds Soziales Wien, dem „Big Player“ in der Wiener Sozialpolitik, in dessen Betrieben die KIV/UG seit mehreren Wahlen absolute Mehrheiten in Betriebsräten hält. Zusätzlich wurde der Betriebsrat der UBIS – der Informatik der Bank Austria neu gewählt. Einem Betrieb, in dem die Betriebsratsvorsitzende der AUGE/UG angehört.

Fonds Soziales Wien: Lachendes und weinendes Auge

Der Fonds Soziales Wien (FSW) ist mit rund 1600 Mitarbeiter­Innen und einem Budget von 850 Milli­onen Euro nicht nur der größte „Soziale Dienstleistungs­betrieb“ der Gemeinde Wien, sondern auch der wichtigste Fördergeber im Sozialbereich.

Ende Oktober wurden die Betriebsratskörperschaften der drei FSW-Betriebe (Fonds Soziales Wien, Pflege- und Betreuungsdienste, Wieder Wohnen) neu gewählt. Die KIV/UG hatte in allen drei Einrichtungen absolute Mehrheiten zu verteidigen.

Die Ergebnisse:

  • Im Fonds Soziales Wien („Zentrale“) erreichte die KIV/UG mit Andreas Richter-Huber – er ist auch Zentralbetriebsratsvorsitzender – an der Spitze ein Mandatsplus (+1 auf 8 Mandate) und 76,43 Prozent. Die FSG kam auf 28,93 Prozent und 3 Mandate.
  • Bei den Pflege- und Betreuungsdiensten kam die KIV/UG mit der Spitzenkandidatin und Betriebsratsvorsitzenden Sonja Müllner einmal mehr auf 5 Mandate (69,59 Prozent), die FSG auf 2 Mandate und 28,07 Prozent.
  • Einen Verlust setzte es für die KIV/UG allerdings bei Wieder Wohnen: Hier verlor die KIV/UG ein Mandat (auf 3 Mandate und 41,74 Prozent) und damit sowohl die absolute, als auch knapp die relative Mehrheit. Stimmenstärkste Gruppierung wurde hier das A-Team (3 Mandate und 42,61 Prozent) sowie die FSG (1 Mandat, 13,04 Prozent).

Damit stellt die KIV/UG auch in der nächsten Periode die Betriebs­ratsvorsitzenden in der Zentrale des Fonds Soziales Wien, bei den Pflege- und Betreuungsdiensten sowie im Zentralbetriebsrat.

Wir gratulieren!

Universitäten: Aufbruch zu neuen (absoluten) Mehrheiten

Die Betriebsratswahlen an den Universitäten waren für die Unabhängigen GewerkschafterInnen deshalb besonders spannend, weil seit den letzten Wahlen sowohl an der Universität Wien – der größten österreichischen Universität – als auch an der Wirtschafts­universität Wien die UG-Listen vor Ort die Betriebsratsvorsitzenden (allgemeines Personal) stellten:

  • Bereits im Frühjahr wurde der Betriebsrat an der ­Universität für Bodenkultur neu gewählt, die Unabhängigen GewerkschafterInnen (Spitzendkandidatin und Beriebsrats-Vorsitzende Eva Baldrian) wurde mit 6 Mandaten und 57 Prozent der ­Stimmen einmal mehr in ihrem Vorsitz eindrucksvoll bestätigt.
  • An der Universität Wien fanden im Vorfeld der „großen“ Wahlrunde am 18. und 19. Oktober die Betriebsratswahlen statt. Mit dem erfreulichen Ergebnis, dass die UG mit Norbert Irmberger und Marion Polaschek im Vorsitzteam ihre relative Mehrheit zu einer absoluten Mehrheit ausbauen konnte und nun 9 von 17 Mandaten stellt. 52,37 Prozent der WählerInnen gaben der UG-Liste im allgemeinen Personal ihre Stimme. FCG und FSG verloren Mandate, die neue Liste „Unsere Uni“ zog mit 3 Mandaten in den Betriebsrat ein.
  • Ebenfalls vor dem Novembertermin wurde der Betriebsrat an der Medizinischen Universität Graz gewählt. Die kandidierende UG-Liste (Listenerste Heidi Schmitt) konnte auch hier Zuwächse verzeichnen: Sie steigerte sich von 5 auf 6 Mandate (43,79 Prozent der Stimmen) und blieb nur knapp hinter der FCG mit 7 Mandaten und 46,7 Prozent Stimmenanteil zurück. Die FSG erzielte ein Mandat.

Von 16. bis 17. November fanden schließlich die Betriebsratswahlen an den übrigen Universitäten statt. UG-Kandidaturen gab es dabei an der Johannes Kepler Universität Linz, der Technischen Universität Wien, der Medizinischen Universität Wien, der Wirtschaftsuniversität Wien und der Universität Graz.

Die Ergebnisse können sich sehen lassen und sind teilweise geradezu sensationell:

  • An der Johannes Kepler Universität Linz legte die UG-Liste mit Manfred Walter als Spitzenkandidaten gleich um sensationelle 3 Mandate auf 5 Mandate zu (36 Prozent der Stimmen – eine Verdoppelung!) und hat mit der FSG, die ebenfalls 5 Mandate errungen hat, gleichgezogen. Die FCG kam auf 2 Mandate.
  • An der Technischen Universität Wien konnte die Liste TU UG um ein Mandat auf 4 Mandate zulegen und ist unangefochten zweitstärkste Kraft. Die FCG hielt ihre absolute Mehrheit mit 8 Mandaten, die FSG kommt auf 2 Mandate.
  • An der Medizinischen Universität Wien (Listenerste war hier Ulli Eigenbauer-Stein) konnte die UG ihre 5 Mandate absichern, die FCG kommt hier auf starke 11 Mandate.
  • An der Wirtschaftsuniversität Wien konnte die UG-Liste mit dem Beriebsrats-Vorsitzenden Friedrich Hess auf Platz 1 ihre dominante Rolle weiter ausbauen. Die Betriebsratswahlen 2012 hatten der UG an der Wirtschaftsuniversität erstmals eine relative Mehrheit und den Betriebsratsvorsitz verschafft. Diese Mehrheit konnte nun zu einer absoluten Mehrheit von 6 Mandaten (+2 Mandate, 51,4 Prozent Stimm­anteil) ausgebaut werden. Die FCG hält bei 4 Mandaten, die FSG fiel auf 1 Mandat zurück.
  • An der Universität Graz hielt die UG mit 20,9 Prozent Stimmenanteil (Spitzenkandidat Dieter Kaltenbeck) ihre 3 Betriebsratsmandate.

Die UG geht aus den Betriebsratswahlen an den Universitäten insgesamt gestärkt hervor und konnte ihre Mehrheiten in jenen Betriebsräten, wo sie den Vorsitz stellt, zusätzlich noch ausbauen.

Wir gratulieren!

Erfreuliche Wahlergebnisse auch aus dem privatwirtschaftlichen Bereich

  • Vor vier Jahren durften wir an dieser Stelle erstmals von einem AUGE/UG-Betriebsratsvorsitzenden im MetallerInnenbereich (ArbeiterInnen) berichten: Can Bozgül erreichte damals in der Firma Tridonic GmbH – einer Zumtobel-Tochter – mit einem Stimmen­anteil von 58 Prozent auf Anhieb die Mehrheit im bis dahin FSG-dominierten Betriebsrat. Vier Jahre konstruktive Arbeit und eine Betriebsratswahl später beschlossen beide wahlwerbende Gruppen eine gemeinsame Kandidatur. AUGE/UG-lerInnen und FSG-lerInnen auf einer gemeinsamen Liste. Und obwohl diese Wahl auf eine „Bestätigung“ des Betriebsrats hinauslief, war die Wahlbeteiligung sensationell hoch, ebenso die Zustimmung zu dieser Vorgangsweise. Can Bozgül wird weiter den Betriebsrats­vorsitzenden stellen, seine Stellvertreterin ist Gül Özcan, ebenfalls von der AUGE/UG.
  • Ebenfalls erfolgreich reüssierte Margit Hahn, Betriebsrats­vorsitzende der UBIS Österreich, einer Tochter der UniCreditGroup. Die AUGE/UG-deklarierte Betriebsratsvorsitzende konnte sich mit ihrer überparteilichen, unabhängigen Liste erfolgreich gegen drei Konkurrenzlisten durchsetzen und sechs von fünfzehn Mandaten gewinnen. Die der FSG-nahe stehende Liste erreichte vier Mandate, die FCG-nahe Liste kam auf zwei Mandate, drei Mandate entfielen auf die Liste „Riesenrat“.

Wir gratulieren!

Quelle: Die Alternative

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