Das Selbstverständnis der Arbeiterkammer ist das einer Institution mit Servicecharakter.
Konsumentenschutz als Service für alle Österreicherinnen und Österreicher, Grundlagenforschung und Gesetzesbegutachtungen als Service für die Gewerkschaften, Rechtsberatungen und Rechtsvertretungen als Service für alle ArbeitnehmerInnen. Mit dieser Strategie hat sich die Arbeiterkammer in den letzten sieben Jahrzehnten nicht nur Ansehen und Vertrauen in der Bevölkerung erarbeitet, sondern ist auch zum politischen Machtfaktor geworden. Die Angriffe von Rechts sind eine logische Konsequenz dieses Umstands. Und genau hier wird die Schwäche der Institution Arbeiterkammer sichtbar. Die Arbeiterkammer hat die politische Dimension ihres Auftrages unterschätzt. Statt politisch offensiv auf die Angriffe zu reagieren, agiert sie überwiegend mit einer Verteidigungshaltung.
Wieviel wissen ArbeitnehmerInnen beispielsweise von ihrem Parlament?
Wenn diverse Forderungen nach einer Entpolitisierung der Arbeiterkammer in den Medien laut werden, zeigt sich deutlich, dass es nicht einmal ein rudimentäres Basiswissen zur Arbeiterkammer als politische Einrichtung gibt.
In der Arbeiterkammer sind diverse politische Fraktionen vertreten, die in zwei Hauptversammlungen jährlich ihre Anträge zur Verbesserung der Situation von ArbeitnehmerInnen einbringen.
Davon erreicht so gut wie nichts das Licht der Öffentlichkeit. Es wäre jedoch wichtig, dass Mitglieder sich selbst ein Bild über das Abstimmungsverhalten und die Qualität der Anträge der ArbeitnehmervertreterInnen verschaffen könnten, wobei sie feststellen würden, wem tatsächlich an einer Vertretung ihrer Interessen gelegen ist und wem nicht. Als KIV stellen wir immer wieder fest, dass dies bei den freiheitlichen Arbeitnehmervertretern einfach nicht der Fall ist.
Statt den Mitgliedern diesen Einblick verstärkt zu ermöglichen begnügt sich die Arbeiterkammer in ihren Aussendungen sehr oft damit, den Servicecharakter mit klaren Bildbotschaften in einfachen Artikeln zu betonen. So gut und wertvoll der Servicecharakter der Arbeiterkammer auch ist: In Zeiten von massiven Angriffen auf die ArbeitnehmerInnenschaft braucht es klare Ansagen von ihren politischen Interessensvertretungen!!