Unsere Zeit ist schnelllebig.

Vor allem im politisch linken Lager. Allenthalben wird was Neues gegründet. Für eine Wahl, für eine Kampagne oder für das eigene Ego – nur damit man sagen kann, man hat etwas bewegt. Und sei es nur ein paar Hanseln auf einer Demo. Weil all diese Kampagnen und Bewegungen nur eines verursachen: Staub aufzuwirbeln und die seit Jahr und Tag politisch engagierten, in bestehenden Fraktionen und Gruppen organisierten Menschen zu verärgern und ihre Arbeit erschweren.

Vor über einem Jahr hatten wir, also die Hauptgruppe 2 (der Krankenanstaltenverbund) eine große Pflegekampagne initiiert. Dazu wurden neben den aktiven PersonalvertreterInnen/BetriebsrätInnen der sachlich zuständigen Gewerkschaften auch AktivistInnen aus den verschiedenen Bereichen eingeladen. Damals gab es in Salzburg die Carerevolution (nicht zu verwechseln mit jener in Wien, die den Namen übernahm und nach einem Beinahe-Rechtsstreit behielt), welche sich intensiv mit den Anliegen der KollegInnen in Salzburg auseinandersetzte. Gut – es gab dann auch in Wien eine Carerevolution, vor allem von linken AktivistInnen organisiert, die zunächst einmal Teil des Ganzen war. Sie waren bei Treffen, Veranstaltungen und in sozialen Netzwerken eingebunden.

Als es dann aber darum ging, konkrete Aktionen durchzuführen, kochten sie ihr eigenes Süppchen und konterkarierten mit ihrem Alleingang alle Bemühungen seitens unserer Gewerkschaftsfraktion. Schlimmer noch, sie versprachen den KollegInnen der Pflege, sich auch weiter um ihr Anliegen zu kümmern. Das stellte sich allerdings insofern als Problem heraus, weil sie keine gewählten MandatarInnen im KAV waren, sprich gar nichts weiter in den Gremien und gegenüber der Dienstgeberin machen konnten. Das Ergebnis: Die Leute sind sich verarscht vorgekommen, Care Revolution ist tot und damit auch die Kampagne unserer Gewerkschaftsfraktion. Herzlichen Dank dafür!

Immerhin loben sie sich noch jetzt im Nachhinein dafür, rund 600 Menschen (unter Vorspiegelung falscher Tatsachen) auf die Straße gebracht zu haben. Ganz wunderbar nur sind diese Leute massiv verarscht worden.

Nun soll es wieder etwas Neues geben: eine Gruppe namens „Aufbruch“ lädt für Anfang Juni zu einem Plattformtreffen in Liesing ein. Weil – so wie es im Subtitel steht: „so wie bisher kann’s nicht weitergehen!“ Richtig!

Wie wäre es, wenn diese Energie, die hier verwendet wird um wieder „etwas Neues“ zu erfinden, nicht in bestehende Strukturen zu verwenden und sich dort gemeinsam mit den bereits tätigen Mandatarinnen dafür zu verwenden, dass sich wirklich etwas ändert?

Oder ist das eigene Ego, welches schon in der Vergangenheit größer war als der Wunsch, tatsächlich etwas zu verändern, wieder einmal größer und diese „Bewegung“ nur die Spielwiese politischer AbenteurerInnen mit zu viel Tagesfreizeit, die in Wirklichkeit dasselbe machen wie jene PolitikerInnen, die wir alle bekämpfen wollen: sich selbst darzustellen und viel heiße Luft zu produzieren.

Und damit die Menschen zu verärgern bzw. zu verwirren, denen dieses ganze lustige Spiel namens: „Wir gründen wieder was Neues“ ziemlich auf die Nerven geht und deshalb gar kein Interesse an Politik und damit an Veränderung haben. Denn ein gewisser Teil daran, dass es heute so aussieht wie es aussieht, sind auch diese permanenten „Startup BewegungsgründerInnen“ die dafür sorgen, dass die denkende Linke immer weniger und die konservative Rechte immer mehr wird. Weil es dort sowas nicht gibt.

Denn wenn sie sich schon ins gemachte Nest setzen wollen, dann vielleicht am ehesten dort woher die „Ideen“ kommen, die sie bekämpfen. Oder sie könnten sich mal – in den verschiedenen Gremien, politischen Ämtern etc. einmal zur Wahl stellen anstatt immer aus dem „Off“ hinzutreten und sofort abzutauchen. Sie würden sich damit mehr „Standing“ bei den bestehenden Organisationen erwerben und wären damit auch seriösere Partner für eventuelle Kampagnen.

Weitere Infos:

Mosaik

Sektion 8

https://www.facebook.com/carevolutionoesterreich/

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