Wir wollen die Arbeitswelt auf den Kopf stellen! Das funktioniert nicht? Doch! Und das mit unserer gesunden Einstellung, dass Arbeit auch wieder „GUT“ sein darf!
Wie?
Mit der Entwicklung eines Gütesiegels für Arbeitsplätze und einer klaren Analyse, was an Dienststellen gut läuft, wo Verbesserungsbedarf liegt und was gesundes und nachhaltiges Arbeiten ermöglicht.
Wer? WIR!
Nicht irgendwelchen Institute, nein, WIR werden analysieren und die Siegel vergeben, denn: WIR machen die tägliche Arbeit – WIR sind die SpezialistInnen! Wir brauchen keine Fremdfirmen, die uns sagen wie‘s geht und schon gar keine Maulkörbe oder Disziplinierungsmittel bei ehrlichen Rückmeldungen!
Mitmachen! Jetzt! Egal welche Abteilung, egal welches Alter, egal welcher Beruf! Holen wir uns unser Recht auf Mitbestimmung zurück! Erduldet und zugeschaut haben wir lange genug!
3 Fragen am Anfang:
1. Was sind wir unserer Dienstgeberin wert?
Geld allein ist nicht alles – ordentliche Rahmenbedingungen und ein respektvoller Umgang sind gefragt
Sachlich betrachtet, können wir unseren Wert in der Arbeitswelt monatlich auf unserem Lohnzettel ablesen. Berufliche Tätigkeit und die Anzahl von Dienstjahren bestimmen unseren Wert. Dieser Wert wiederum bestimmt im Normalfall über weite Strecken unser Leben. Ziehen wir von unserem Lohn Miete, Strom, Versicherungen, Handy, etc. ab, so verbleibt ein größerer oder kleiner Betrag – für was auch immer.
Aber ist das wirklich alles? Mit zunehmender Anzahl von Lebensjahren kann ich mich des Umstandes nicht erwehren, dass die MitarbeiterInnen sich ausschließlich zu einem Kostenfaktor (Mensch ist die kleinste wirtschaftliche Einheit) entwickelt haben. Was ist aus der weit höheren Währung geworden – aus Respekt, Wertschätzung und Anerkennung der Leistungen im täglichen Umgang miteinander.
2. Werden wir nur noch von PolitikerInnen für ihre eigenen Interessen missbraucht?
Zuerst wollen sie unser Bestes, dann machen sie was sie wollen und wir können … gehen.
Kaum kommen Wahlen auf uns zu, wird von Politikern – egal ob Land oder Bund – versprochen, dass sie positiven Einfluss auf die Arbeitswelt und die Menschen nehmen werden. Steuern sollen gesenkt werden, ordentliche Löhne und Gehälter müssen vereinbart werden und Work-Life-Balance muss greifen, um die Welt für alle besser zu machen. Nach der Wahl kommt dann das Erwachen. Wieder wurden die BürgerInnen eingelullt, wieder sehen sich die WahlsiegerInnen in der Position der Herrschenden. Oftmals bleibt der schale Geschmack von schlecht aufgeführten Komödien, denn die politische Performance kann ja nicht ernst gemeint sein. Politikverdrossenheit wohin mensch schaut und das Gefühl, nichts ausrichten zu können.
Auch an den Gewerkschaften wird mehr und mehr gezweifelt. Zuerst gehen wir auf die Straße um gegen Verschlechterungen zu demonstrieren, dann werden gegen den mehrheitlichen Willen des Volkes neue politische Scheußlichkeiten versprochen, und dann? Dann nichts. Jüngstes Beispiel Arbeitszeitregelung 60/12 mit großer Demo, deren VeranstalterInnen sich an den TeilnehmerInnenzahlen aufgeilen, nach dem Beschluss der Regierung aber schlaff vor Sommerhitze dahindümpeln. Bei den ArbeitnehmerInnen kommen gewerkschaftliche Kniegänge wie „Dafür wollen wir eine 4-Tages-Woche“ oder „Wir streben ordentliche Lohnverhandlungen an“ nicht so gut an.
3. Wieviele Leben haben wir eigentlich?
Sich mit dem ständigen Beschäftigtsein von der eigentlichen Unsinnigkeit bestimmter Aufgaben abzulenken, das scheinen viele Tätigkeiten gemein zu haben. Wofür lebe ich? Wofür lebst du? Ist es Geld, Ansehen, die Zukunft, nach der du die ganze Zeit strebst? Oder sind es das Wochenende, deine Freunde, deine Familie, Partner, Hobbys, die du dir damit finanzieren kannst? Hast du das Bedürfnis danach, etwas in der Welt zu hinterlassen? Möchtest du hoch hinaus? Und wenn ja, was ist dabei dein wirklicher und ganz ehrlicher Hand-aufs-Herz-Antrieb?
Machst du, was dich glücklich macht, oder hältst du nicht viel von diesem „Glücklich-Sein-Gelaber“? Geht es dir bei all den Dingen, die du tust um dich selbst und deine Weiterentwicklung, oder lenkst du dich eher von einem Albtraum ab, der sich Alltag nennt und den du am Wochenende, das leider immer zu kurz ist, versuchst, regelmäßig zu vergessen?
Wir haben mehr Macht als wir glauben! Nachhaltigkeit im Arbeitsleben ist gefragt
Nachhaltigkeit – eines jener Wörter, die vor einigen Jahren noch fast niemand kannte. Heute bedeutet „nachhaltig“ vieles: umweltbewusst, sozial, vorausschauend, vertrauensvoll, sparsam. Und es wird immer dann verwendet, wenn man zeigen möchte „Wir haben uns schon etwas dabei gedacht und sind nicht rein auf den schnellen Erfolg aus“.
Viele von uns sind bemüht, unser Privatleben nachhaltiger zu gestalten. Wir achten bei Lebensmittel, Kleidung, Alltagsprodukten, aber auch Verkehrsmitteln, Strom und vielem mehr auf nachhaltige und faire Produktion. Aber warum setzen wir uns nicht mit nachhaltigen Arbeitsplätzen auseinander? Nachhaltige Arbeit wird fair bezahlt, macht nicht krank und bringt der DienstgeberIn sinnvolle und ressourcenorientierte Erträge.
Es muss klar sein, dass von Nachhaltigkeitsbemühungen vor allem das eigene Unternehmen, die eigene Abteilung profitiert, schließlich fördert nachhaltiges Arbeiten den Ruf und langfristig auch den Gewinn. Wie gut das funktioniert, beweist eine Studie der Universität Harvard. Unternehmen, die stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind, generieren pro Jahr eine rund fünf Prozent höhere Rendite. Vor allem Firmen, die marken- und reputationsgetrieben sind oder deren Geschäftsmodell auf dem Verbrauch natürlicher Ressourcen basiert, liegen hier vorn.
„Aber die Stadt Wien ist doch kein Produktionsunternehmen!“ Jein. Wir produzieren keine Waren zum Angreifen, aber wir produzieren die Gesellschaftswaren – die Daseinsversorgung. Und in diesem Bereich ist es wichtiger denn je, nachhaltige Qualität für die BürgerInnen zu ermöglichen. Das bedeutet, etabliertes Wissen zu würdigen und ein gesundes Arbeiten zu ermöglichen. Das begünstigen wiederum ein besseres und entspannteres Miteinander und ein positives Feedback zufriedener KundInnen.
In diesem Zusammenhang wäre auch das Projekt „Neue Marke Wien“ zu diskutieren: Wiederum befassen wir uns zielorientiert mit der Oberfläche und der scheinbar lenkbaren Zufriedenheit der KundInnen. Ganz ehrlich: Wen interessiert zum Beispiel die Verpackungsfarbe eines Waschmittels? Es interessiert, ob die Wäsche sauber wird. Name, Logo und Verpackung bringen nichts, ohne die Inhaltsstoffe, die hoffentlich die Verschmutzung beseitigen und somit die Hauptsache eines Waschmittels ausmachen.
Und so ist es bei uns. Namen, Werbung, Logos sind bei der Stadt Wien nicht so wichtig wie die gesunden und motivierten MitarbeiterInnen, die einen guten Job machen. Also – Nachhaltigkeit ist eine Substanzfrage und nicht eine Oberflächenbehübschung.
Wichtig für nachhaltiges und gesundes Arbeiten: Feedback von allen Beteiligten
Die Herausforderung dabei ist, die Nachhaltigkeitsziele am Arbeitsplatz mit allen Ebenen der Abteilung abzustimmen. Damit das vor allem langfristig gelingt, gilt es selbst Lösungen zu entwickeln. Hilfe zur Selbsthilfe ist also das Zauberwort. Teure Beratungsfirmen agieren mit Fachchinesisch, um sich am Ende des Tages mit den Informationen und dem eingeholten Wissen der MitarbeiterInnen vor Ort tausende von Euro zu erwirtschaften. Die Dienstgeberin kann es einfacher, schneller und günstiger haben. Vertraue deinen MitarbeiterInnen und binde sie in Prozesse ein. Benütze das Wissen aus erster Hand und nütze die dabei entstandene Motivation.
Regelmäßige Evaluierungen der Nachhaltigkeitsziele, bei der Feedback aller Beteiligten eingeholt wird, Probleme herausgefiltert und auf dieser Basis neue Lösungen erarbeitet werden, sind eine gute Ausgangsbasis.
Eine Art Gütesiegel für nachhaltiges Arbeiten ist der Dow Jones Sustainibility Index (DJSI), eine Gruppe von Aktienindizes, die ökonomische, ökologische und soziale Kriterien berücksichtigen. Dafür werden in jeder Branche die Unternehmen mit den besten Nachhaltigkeitsleistungen herausgefiltert. Wird ein Unternehmen von einem anderen überholt, so kann es aus den Analysen Verbesserungsvorschläge übernehmen und umsetzen. Seit der Gründung des DJSI im Jahr 1999 entstand auf diesem Weg ein richtiger Nachhaltigkeits-Wettkampf. Knallharte Fakten statt Kuschelfaktor: Nachhaltigkeit entwickelt sich mehr und mehr zum Wirtschaftsgut, das einen aktiven Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet.
Nachhaltigkeit – was ist uns in einem gesunden Arbeitsleben wichtig?
Was ist dir wichtig? Wie müsste dein nachhaltiger Arbeitsplatz aussehen? Sag uns, was dir fehlt! Sag uns, wofür wir uns besonders einsetzen sollen – WIR können gemeinsam etwas verändern!
Mach mit bei unserer Umfrage, damit wir wissen was dir am wichtigsten ist!
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