Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine wichtige Forderung der KIV/UG. Unsere Mandatarin Christine Petioky, MA, analysiert das Thema aus dem Blickwinkel der Arbeitszeitverkürzung:

Vereinbarkeit Beruf und Familie: Lösung Arbeitszeitverkürzung?

Eine gleichmäßige Verteilung von Berufs- und Familienarbeit und eine Vereinbarkeit von familiärer und beruflicher Verantwortung werden bei der derzeit üblichen Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen Männern und Frauen kaum zu erreichen sein.  Ein seit langem diskutierter und von GewerkschafterInnen immer wieder geforderter Lösungsansatz könnte in der Verkürzung der Arbeitszeit liegen.

Dafür einzustehen, auch wenn „Zeitgeist“ und Politik gerade andere Ziele verfolgen, könnte zu einem wichtigen Aufgabenfeld gewerkschaftlicher Interessenvertretung werden. Wir erleben gerade den Arbeitskampf der KollegInnen in der Sozialwirtschaft Österreich, unterstützt durch die zuständigen Fachgewerkschaften vida und gpa-djp. Zeichnet sich hier eine richtungweisende Frauen- und ArbernehmerInnenpolitik ab?

Sozialwirtschaft Österreich kämpft um 35-Srunden-Woche

Als die KollegInnen aus der Sozialwirtschaft Österreich – übrigens in ihrer großen Mehrheit Frauen – im Vorjahr die 35-Stunden-Woche zu fordern begannen, stand dies in völligem Gegensatz zur damals gerade aktuellen Politik: Soeben war die tägliche Höchstarbeitszeit auf 12 Stunden und die wöchentliche Höchstarbeitszeit auf 60 Stunden erhöht worden – und nun forderten ausgerechnet die Sozial- und Gesundheits-ArbeiterInnen eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich.

In ihren heurigen Kollektivvertragsverhandlungen verlangen die KollegInnen weiterhin konsequent eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich und verleihen dieser Forderung in Warnstreiks und eindrucksvollen Demonstrationen Nachdruck.  Heftige Gegenreaktionen bleiben nicht aus: Der Wirtschaftskammer-Präsident malte bereits das Gespenst „Jobvernichtung“ an die Wand und der Vertreter der Arbeitgeberseite der Sozialwirtschaft Österreich bemühte sich, das Ausmaß der Mobilisierung auf ArbeitnehmerInnenseite kleinzureden.

Ein Schritt in die richtige Richtung

Die zuständigen Gewerkschaften tragen diesen Konflikt in den Kollektivvertragsverhandlungen aus, und zahlreiche Medien berichten zunehmend positiv oder zumindest neutral über diesen Arbeitskampf; aus der Bevölkerung und vom neuen Gesundheits- und Sozialminister kommen Signale der Zustimmung und Unterstützung.

Eine etappenweise Einführung der Arbeitszeitverkürzung in den nächsten Jahren könnte in greifbare Nähe rücken.

Sicher, es geht in dieser Auseinandersetzung um die Verbesserung von Arbeitsbedingungen und nicht primär um Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sollte sie aber erfolgreich sein, wird sie gleichzeitig zu einem wichtigen Schritt in Richtung einer besseren Vereinbarung von familiären und beruflichen Verpflichtungen sowohl für Männer als auch für Frauen.

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