Arbeit und Klimakrise
- KIV Redaktion
- 4. Aug.
- 4 Min. Lesezeit

Immer häufiger und heftiger beeinflusst die Klimakrise unser aller Leben. Wir wissen, dass wir mitten im Klimawandel stecken. Und wir wissen, dass unser Handeln ihn verursacht. Die Zeit wird knapp: Der Klimawandel hat Folgen – das sich verändernde Klima bedroht die ganze Welt und gefährdet alles Leben auf der Erde.
Der Klimawandel wird häufig mit dem Stichwort „globale Erwärmung“ gleichgesetzt und ist kein neues Phänomen. Der Begriff beschreibt die langfristigen Veränderungen von Faktoren wie der Temperatur, des Niederschlages und der Meeresströmungen. Dabei ist der Begriff „Klima“ nicht zu verwechseln mit dem Wetter. Wetter ist das, was wir tagtäglich an kurzfristige, aktuelle Veränderung der Temperatur wahrnehmen.
Die Klimakrise ist längst weltweit angekommen und wird auch bleiben, wenn nicht nachhaltige globale Veränderungen in allen Bereichen, welche Umwelt, Mensch und Tier betreffen ernsthaft stattfinden und umgesetzt werden.
Der Klimawandel und die Maßnahmen, um den Temperaturanstieg zu verhindern, beschäftigen viele. Besonders Interessensvertretungen und Gewerkschaften haben hohen Druck mit der Politik und den Dienstgeber*innen die Arbeit unter Extrembedingungen neu zu denken und auch arbeitsrechtlich auf gesunde Füße zu stellen. Die Hitze hat in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt. Der sommerliche Temperaturanstieg bewegt sich rasant nach oben und die hohen Temperaturen werden an einer wachsenden Anzahl von Tagen zur Herausforderung für uns alle. bleiben von Jahr zu Jahr länger. Expert*innen sagen voraus, dass das Hitze-Rekordjahr 2024 vom Jahr 2025 getoppt wird. Die Prognosen gehen von einer Wiederholung des Jahrhunderthochwassers vom Herbst 2024 aus und warnen vor weiteren Wetterextremen.
Seit einigen Jahren beschäftigen sich Vertreter*innen von Arbeitnehmer*innenorganisationen mit den, durch den Klimawandel bedingten veränderten Realitäten in der Arbeitswelt
Das permanente Ansteigen der Temperaturen lässt viele Tätigkeiten am Arbeitsplatz zur enormen Belastung werden. Die Auswirkungen auf die Gesundheit sind massiv und im allerschlimmsten Fall treten gesundheitliche Schädigungen ein, welche nur sehr schwer oder gar nicht mehr reversibel sind.
Die Arbeitswelt muss sich dringend verändern – zum Wohle aller mit folgenden Überlegungen:
Ist ein Transfer an den Arbeitsplatz notwendig oder kann auch im Homeoffice gearbeitet werden.
Braucht es eine andere Lagerung der Dienstzeiten
Arbeitszeitmodelle neu denken – Stichwort Zeitentlastungssysteme für Hitzemonaten in Form von Einarbeitung
Wie können bauliche Veränderungen eine Verbesserung der Raumkühlung oder Beschattung ermöglichen
Barriereloser Zugang zu Wasser und Schatten im Außendienst sowie eine sinnvolle Erweiterung der Pausenregelungen
Sinnvolle und gesunde Balance zwischen Außen- und Innendienst
Tabuthema „Hitzeregelung“ muss fallen und Start eines Dialoges
Tipp: „For Future“ ist ein Verein, der psychische Klimaresilienz steigern will.
Also die Fähigkeit, mit Klimawandel besser umzugehen. Es geht hier um die Wahrnehmung, also ein Bewusstsein zu schaffen, wie man mit seinen eigenen Gefühlen umgeht, wie man ins Handeln kommt und ganz wichtig
ist auch die Klimakommunikation. Der Verein bietet verschiedene kostenlose Beratungen oder auch Workshops und Vorträge an.
Info: 130 Liter Wasserverbraucht eine Person in Wien pro Tag
Neben dem Wasser zum Trinken ist auch der häusliche Verbrauchinkludiert. Damit die Wasserversorgung auch weiterhin garantiert ist, sorgt Wien seit Jahren vor. Die Stadt arbeitet am weltweit größten geschlossenen Trinkwasserbehälter. Das Projekt ist Teil der Trinkwasser-Strategie „Wiener Wasser 2050“. In Neusiedl/Steinfeld (Niederösterreich) kann nach der Fertigstellung im Behälter etwa eine Milliarde Liter Wasser aus der I. Wiener Hochquell-leitung gespeichert werden.
Die große Menge nimmt Rücksicht auf die Bevölkerung und den Klimawandel. Denn: Beginnt der Körper zu schwitzen, führen Flüssigkeits- und Salzverlust schnell zu Erschöpfung, Schwindel oder Kreislaufproblemen. Längere Belastungsphasen begünstigen unweigerlich einen Hitzekollaps oder Hitzschlag.
Besonders kritisch zu sehen ist, dass die Konzentration sinkt und dadurch ein Ansteigen der Unfälle im Arbeitsbereich zu verzeichnen ist. Hierbei spricht die AUVA von einem Plus von rund zehn Prozent im Juli gegenüber den „normalen Monaten“.
Abgesehen von körperlichen Symptomen, die bei Hitzewellen auftreten, steigt die Wut und Aggression und gleichzeitig lässt die Konzentration nach – alles keine guten Voraussetzungen für viele Bereiche der Daseinsvorsorge bei der Stadt Wien. Wir tragen alle eine große Verantwortung in der Stadt für die Bürgerinnen und Bürger und schon alleine deshalb muss es im Interesse aller sein, unsere qualitativ hochwertigen Leistungen unter gesunden Bedingungen erbringen zu können. Arbeit muss so gestaltet werden, dass sie bei Hitze erträglich ist.
Und was sagt die EU dazu:
Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) fordert verbindliche Schutzmaßnahmen für berufsbedingte Hitzebelastung.
Der EGB fordert verbindliche Regeln für den Hitzeschutz. Zu den Kernforderungen gehören verbindliches Hitzefrei bei festgelegten Höchsttemperaturen je nach Branche und Arbeitsintensität sowie die Entwicklung Hitzemanagement-bezogener Betriebsvereinbarungen in Kollektiv-/Tarifverträgen. Vorgesehen sind Hitzemanagement-Pläne, die von Arbeitgeber*innen in Zusammenarbeit mit den Beschäftigten erarbeitet werden.
Weiters sind Arbeitgeber:innen gefordert, auf meteorologische Alarmmeldungen zu reagieren, Schattenplätze, Klimatisierung, Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen bereitzustellen und organisatorische Maßnahmen wie angepasste Pausen- und Arbeitszeitregelungen vorzusehen. Weiterführend sollen Schulungsprogramme für Führungskräfte und Beschäftigte, regelmäßige medizinische Untersuchungen eingeführt sowie die Dunkelziffer nichtberichteter Beschwerden und Vor-fälle gesenkt werden.
„Beschäftigten muss das Recht zustehen, ihre Arbeit ohne Nachteile niederzulegen, wenn festgelegte Temperaturgrenzen überschritten
oder Schutzmaßnahmen versäumt werden.“
Der EGB fordern wir ein EU-weites Melde- und Statistiksystem für hitzebedingte Berufserkrankungen und Unfälle“, so Thomas Kattnig, Mitglied im younion-Bundespräsidium. Die Forschung ist ebenso gefragt, um Zusammenhänge von Hitze, Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Krebserkrankungen – insbesondere bei älteren Arbeitnehmer*innen zu erkennen.