Gesundheit muss uns etwas wert sein.

Letzte Woche gab es in den Spitälern des KAV Dienststellen-Vversammlungen der KollegInnen der Pflege sowie deren im Nichtpflegebereich beschäftigten Hilfskräften, insgesamt rund 27.000 Bedienstete.

Grund war das Scheitern der Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und KAV um einen Ausgleich für die Mehrbelastung der Pflegekräfte (und damit auch der restlichen KollegInnen, die zuarbeiten). Nach dem neuen Arbeitszeitgesetz dürfen ÄrztInnen nur noch 48 Stunden arbeiten, wobei acht Stunden als Überstunden gelten, damit die 40-Stunden-Woche auch im KAV eingehalten werden kann.

Aufgrund dieser Tatsache werden viele Agenden, die die ÄrztInnen aus Zeitmangel (weniger Zeit an den PatientInnen bedeutet weniger Leistung) nicht erbringen können, den Pflegekräften übertragen. Zusätzlich zu der ohnehin schweren Arbeit der genannten Bediensteten, für deren Erledigung die Zeit schon bisher mehr als knapp bemessen ist. Man könnte natürlich auch sagen: Die Stationen sind unterbesetzt, aber soweit wollen wir gar nicht gehen. Auch wenn‘s stimmt.

Nun ist es so, dass die ÄrztInnen – trotz Arbeitszeitreduzierung – immer noch zu teuer sind, da die Überstunden (vor allem in der Nacht) viel Geld kosten. Deswegen sollen die MedizinerInnen ab Mai nicht mehr als 40 Stunden arbeiten, da der KAV sonst ab September praktisch zahlungsunfähig wäre. Die Konsequenz ist, dass die Pflege noch mehr übernehmen muss. Was Herrn Dr. Janßen egal sein dürfte, denn er nimmt – und das steht so in einem Mail an die Primarärzte –

„als KAV seine Pflichten gegenüber den Bediensteten ernst. Das beinhaltet auch die Vermeidung von überlangen, auf Dauer gesundheitsschädigenden Arbeitszeiten.“

Die restlichen KollegInnen sind in diesem „Verantwortlichkeitspaket“ nicht enthalten, sie dürfen sich weiter zu Tode schuften. Darum gab es am 14. April besagte Dienststellenversammlungen.

Dort wurden die zentralen Forderungen der FSG- Mehrheit in der Younion bekanntgegeben:

  • Angemessene Gehaltssteigerungen (mehr Arbeit – mehr Geld)
  • Höhere Nacht-, Wochenend- und Feiertagszuschläge
  • Sofortige Nachbesetzung freier Dienstposten
  • Eigenleistung vor Fremdvergabe (betrifft vor allem die KollegInnen der Nichtpflegeberufe im KAV)
  • Konkrete Maßnahmen zur Gesundheitsförderung der Bediensteten
  • „Feiertage reduzieren Sollzeit“

Darüber hinaus fordern wir von der KIV (bereits eine gefühlte Ewigkeit)

  • eine Aufstockung des Personals,
  • entsprechende Entlohnung,
  • sowie genügend Zeit für eine qualitativ hochwertige Ausbildung der KollegInnen und
  • eine sinnvolle Gestaltung der Dienstpläne unter Einbeziehung der Bedürfnisse der MitarbeiterInnen.
  • Genauso muss die geltende Praxis in den Spitälern das Personal nach Gutdünken „in Zeitausgleich“ zu schicken aufhören. Bedienstete stellen schließlich nur ihre Arbeitskraft zur Verfügung und verkaufen sich nicht als SklavInnen.

Gesundheit muss uns etwas wert sein, denn es kann nicht sein, dass die – ohnehin schon vorhandene – Zweiklassenmedizin Gewohnheit wird. Es ist zwar toll, wenn ein Rudi Hundstorfer begeistert von den Leistungen im AKH ist (er hatte dort eine ganze Zimmerflucht für sich), es aber stundenlange Wartezeiten für „Otto Normalverbraucher“ sowie (offiziell nicht existente) Gangbetten für PatientInnen gibt.

Ebenso wenig darf es sein, dass der Dienst an PatientInnen derartig stressig wird, dass mehr und mehr KollegInnen ausgebrannt das Handtuch werfen oder im Langzeitkrankenstand sind – was die Arbeitssituation aufgrund der permanenten Unterbesetzung weiter verschärft. Ich finde es ein wenig zynisch wenn ich dann lese, dass ein KAV-Generaldirektor zwar 24.000 EURO monatlich verdient, sich aber monatelang keine Wohnung leisten konnte und in einem Schwesternheim hausen musste.

Daher fordern wir alle KollegInnen im KAV auf, mit uns (der Gewerkschaft) diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen und solidarisch an den kommenden Aktionen teilzunehmen.

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