Eine Art Nachschlagewerk über linke Gewissheiten.

Jean Ziegler (*19. April 1934) ist ein Schweizer Soziologe, Politiker und Sachbuch- und Roman­autor. Er gilt als einer der bekanntesten Globalisierungskritiker. Von 1967 bis zu seiner Abwahl 1983 und erneut von 1987 bis 1999 war er Genfer Abgeordneter im Nationalrat für die Sozial­demokratische Partei.

Von 2000 bis 2008 war er UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung – zuerst im Auftrag der Menschenrechtskommission, dann des Menschenrechtsrats – sowie Mitglied der UN-Task Force für humanitäre Hilfe im Irak. 2008 bis 2012 gehörte Ziegler dem Beratenden Ausschuss des Menschenrechtsrats der UN an, im September 2013 wurde er erneut in dieses Gremium gewählt. Er ist außerdem im Beirat der Bürger- und Menschenrechtsorganisation Business Crime Control.

Jetzt hat er eine Art Nachschlagewerk über die linken Gewissheiten veröffentlicht, die ihn nach diesem ereignisreichen Leben noch immer motivieren. Im Rahmen dieser Besprechung können aus Umfangsgründen leider die in diesem Buch behandelten Themen nicht einmal ansatzweise behandelt werden. Der Rezensent hat sich deshalb entschlossen, das Kapitel mit dem Titel „Wie entsteht Klassenbewusstsein?“ auszuwählen, weil Klarheit in dieser Frage für gewerkschaftliche Aktivitäten von immenser Bedeutung ist.

Ziegler unterscheidet zwischen dem möglichen Klassenbewusstsein, einem Zwitterwesen, das latent vorhanden ist, aber nur manchmal manifest wird. In Erscheinung tritt es insbesondere bei Konfrontation mit bestimmten Gegnern, bei einem Streik in einem Sektor, in Bergwerken oder Fabriken zum Beispiel.

Das Klassenbewusstsein an sich ist für Ziegler eine kollektive Subjektivität mit dauerhaftem Charakter. Die Menschen, die an diesem kollektiven Über-Ich teilhaben, die davon durchdrungen sind, haben ein klares Bewusstsein zu einer gemeinsamen Klasse zu gehören – durch die Eingliederung in eine Produktionsmaschinerie materieller und symbolischer Güter.

Das Klassenbewusstsein für sich stellt für ihn eine neue Phase der Entwicklung der Menschheit dar, die noch nicht erreicht ist, allenfalls gelegentlich aufscheint. Das Klassenbewusstsein für sich ist Teil einer konkreten Utopie, eines „Tagtraums der Menschheit“ (Ernst Bloch). Die letzten Schranken zwischen den Menschen werden dann fallen, der freie Zusammenschluss der Produzenten entscheidet dann in jedem Augenblick über die Investition der gesellschaftlichen Kräfte und die Arbeit eines jeden Einzelnen.

Lust auf mehr? Hoffentlich!

Bezugsquelle: ÖGB-Fachbuchhandlung, Rathausstraße 21, 1010 Wien

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