Die Voraussetzungen und Verhältnisse im Berufsleben wirken sich direkt und langfristig auf die allgemeine persönliche Lebensqualität aus. Besonders, wenn es um die Schnittstellen Arbeitszeit und Lohn geht, ist eine zunehmende Distanz von Dienstgeberin und Mitarbeiter*innen zu beobachten. Die trendigen wirtschaftlichen Thesen zu „weniger Personal – mehr Output“ sind keine guten Begleiter in Bezug auf Qualitätsmanagement, Bürger*innennähe und Mitarbeiter*innenzufriedenheit.

Besoldung neu – Besoldung alt

Mit der Schaffung eines neuen Besoldungssystems hat die Stadt auf gesellschaftliche Bedürfnisse reagiert. Die Möglichkeit höherer Einstiegsgehälter und eine mit den Jahren sich verflachende Gehaltskurve sollten sich als attraktiv für Jobbewerber*innen am Arbeitsmarkt auswirken. Mittlerweile ist gut ein Drittel der Stadt Wien Bediensteten in der Besoldung neu. Leider haben sich auch wackelige Bauchgefühle bewahrheitet – Jobfamilien und Modellstellen sind brennheiße Themen, weil gerne besoldungsrechtlich nach unten nivelliert wird.

Aber auch Besoldung alt beschäftigt uns mehr als lieb. Eine nicht unerhebliche Anzahl an Funktionen und Berufsgruppen werden nicht den gesellschaftlichen Notwendigkeiten entsprechend besoldet. Noch immer hängen Leistungszulagen und Nebengebühren am System der Beurteilung. Beides ist sozialpartnerschaftlich zu beheben, und zwar in Tempo – sonst braucht es keine Korrekturen mehr, weil die Mitarbeiter*innen im Altsystem alle in Pension sind.

Als Verbindungsglied beider Besoldungssysteme sehen wir die Anrechnung der Vordienstzeiten. Wir fordern eine vollständige Anerkennung der Vordienstzeiten, ohne zeitliche Begrenzung, egal ob im privatwirtschaftlichen Bereich oder im öffentlichen Dienst gearbeitet wurde – weil Arbeit Arbeit ist. In Zeiten der neuen Arbeitswelt ist ein Teilen und Herrschen unangebracht und so was von out. Herrschen unangebracht

Lohn: Was es aus unserer Sicht braucht

Was es aus unserer Sicht braucht: Anforderungsgerechtigkeit, Leistungsgerechtigkeit, Verhaltensgerechtigkeit, Sozialgerechtigkeit und Marktgerechtigkeit.

Wie schwierig ist eine Arbeit bzw. welchen Anteil hat meine Arbeitsleistung in der und für die Gesellschaft? Die Menschen sind sich weitgehend einig, dass Arbeit daran gemessen werden muss, wie wichtig sie ist. Also lässt sich die Schlussfolgerung erstellen: Pflege, Bildung und Soziales sowie Sicherheit haben größeren Einfluss auf uns alle als ein Managementposten.

Einigkeit besteht auch darüber, dass körperlich schwere und gefahrvolle Arbeit besser bezahlt werden sollte. Fachberufe, welche am Arbeitsmarkt gefragt sind, müssen auch nachhaltiger bezahlt werden. Hier ist die Spannweite mittlerweile sehr breit, da besonders das Bildungssystem der letzten Jahre nicht wirklich sinnstiftend war. Die Überlegungen, welche Berufe beispielsweise eine akademische Fachlaufbahn benötigen oder wo muss zuerst eine Fachhochschule abgeschlossen werden muss, müssen neu diskutiert werden. Gute Dienstgeber*innen können auch berufsbegleitende Ausbildungen anbieten.

Lohn muss die Anliegen einer Gesellschaft widerspiegeln

Nicht unerwähnt wollen wir den Aspekt lassen, dass sich soziale und sozialpolitische Anliegen einer Gesellschaft in der Besoldung widerspiegeln müssen. Ob es sich nun um die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Beiträge zur Pension, Unfall-, Kinder- und Familienzulagen sowie gleicher Lohn für Mann und Frau handelt: Hier hat vor allem die Gewerkschaft einen klaren Blick auf zukünftige politische Entwicklungen zu haben.

Errungene Sicherheiten für die Arbeitnehmer*innen dürfen von politischen Mächten in Stadt, Land, Gemeinden, Kommunen und der Republik nicht angegriffen, negativ verändert oder sogar gestrichen werden. Viele der Mächtigen aus Politik und Wirtschaft haben schon lange jegliche Handschlagqualität verloren. Der persönliche Vorteil ist oft viel wichtiger als das große Ganze.

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