Streit zwischen der Ärztekammer Wien und der zuständigen Stadträtin.

Letzte Woche wurde eine Befragung der Ärztekammer Wien (Vorsitz Dr. Thomas Szekeres) unter den rund 4500 ÄrztInnen des Kranken­anstaltenverbundes der Stadt Wien beendet, welche unter anderem auch Streikmaßnahmen bzw. die Bereitschaft dazu von der Ärzteschaft abfragte. Rund 93 Prozent aller SpitalsärztInnen haben sich für Kampfmaßnahmen ausgesprochen.

Seit Monaten gärt der Streit

zwischen der Ärztekammer Wien und der zuständigen Stadträtin Sonja Wehsely um die neue Arbeitszeit für ÄrztInnen im KAV.

Grund war die Senkung der Arbeitszeit für ÄrztInnen auf maximal 48 Stunden, verbunden mit einer massiven Streichung von Nacht- und Wochenenddiensten. Laut Ärztekammer Wien sind das rund 16.000 Nachtdienste jährlich.

Dies bedeutet für die Menschen in Wien eine massive Verschlechterung des Gesundheitssystems, da damit auch eine Schließung von Abteilungen über das Wochenende – so schließt im KH die Urologie am Freitagnachmittag, PatientInnen werden entweder entlassen oder verlegt – verbunden ist.

Dieses Konzept der Wochenklinik

beinhaltet auch gleichzeitig eine Reduktion von bisher 37 auf nunmehr 16 Betten. Insgesamt sollen bis 2020 rund 15% der Betten im KH Hietzing eingespart werden, so der Plan aus dem Jahre 2012.

Darüber hinaus bedeutet eine Einsparung von ÄrztInnen natürlich eine Mehrbelastung der KollegInnen im Bereich Pflege, die jetzt zusätzliche Aufgaben übernehmen müssen – und dies ohne eine finanzielle Abgeltung oder gar einer Aufstockung des ohnehin knapp bemessenen Personals. Der KAV wälzt hier einfach die Problematik der Ärzte­arbeitszeit auf die Pflege und die PatientInnen ab. Darüber hinaus werden auch anderweitig Leistungen zurückgefahren, Stichwort: Gratiszahnspange für Jugendliche.

Insgesamt sollen bis 2030

die bisherigen 12 Standorte auf nur mehr 6 halbiert werden, die darüber hinaus auch noch Schwerpunkt­krankenhäuser werden sollen. Soll heißen: Man kann dann nicht mehr ins nächstgelegene Krankenhaus gehen, sondern muss sich aussuchen, welches Spital für sich „richtig“ sein könnte.

Für einen Laien, der Schmerzen hat, eine nahezu unbewältigbare Aufgabe, die auch noch dadurch verschärft wird, dass bei der Wiener Berufsrettung auch keine ÄrztInnen mehr in den Wagen mitfahren. Dort dürfen SanitäterInnen dann „raten“, was der Patient haben könnte und dementsprechend das Krankenhaus aussuchen.

Als unabhängige Gewerkschaft

ist dieser Zustand natürlich für uns unhaltbar und wir fordern daher von der Politik und dem Direktor des KAV, Udo Janssen, einen sofortigen Dialog über Verbesserungen im Gesundheitswesen.

Konkret geht es da um mehr Personal über alle Berufsbilder (darunter vor allem die Pflege) hinweg, bessere Bezahlung und Beibehaltung von Standorten.

aus dem Standard vom 9. September 2016:

derStandard vom 9. September 2016

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