Unter dem Motto „die Zukunft hat schon begonnen“ hat sich unsere Gewerkschaft younion den Aufgaben der Zukunft gestellt. Als KIV/UG wollen wir unsere Sicht der Dinge transparent machen und kooperativ und zukunftsgestaltend eine Vision unserer aller Zukunft entwickeln.

Bei der großen Veranstaltung im Austria Center haben sich die Teilnehmer*innen aller Fraktionen auf die Schwerpunktsetzung der Themen Diversität, Digitalisierung, Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, Klima geeinigt. In den nächsten Monaten werden immer wieder Veranstaltungen mit Diskussionszirkel und Neuausrichtungs- Managementmethoden abgehalten, um am Puls der Zeit, die Zukunft der Vertretung der unselbständigen Arbeitnehmer*innen zu erneuern und nachhaltig für die nächsten Generationen erfolgreich zu positionieren.

Als KIV-Gewerkschafter*innen, welche die hohe Flexibilität unserer parteipolitischen Unabhängigkeit schätzen, haben wir uns auf unterschiedlichen Ebenen der Zukunft unserer Gewerkschaft genähert.

Ohne Rücksicht auf die Erwartungen von politischen  Förderern, Einsagern oder Hierarchien und der damit größtmöglicher verbundenen Objektivität, konnten wir uns auf die eigenständige Meinungsbildung zukünftiger Mitglieder fokussieren und diese in unsere Visionen aufnehmen.

Mehr Mitgliedernähe notwendig

Die Gewerkschaftsorganisation darf lediglich Mittel zum Zweck sein. Eine Gewerkschaft, die sich überwiegend mit sich selbst beschäftigt, hat keine Überlebenschance. Vor allem die Beschäftigten in den Gewerkschaften müssen lernen, die wachsenden und veränderten Herausforderungen als Chancen zu begreifen und neue Aufgaben und Anforderungen aus eigener Kraft und gegen ihre eigenen Gewohnheiten und Routinen zu bewältigen. Wenn Mitglieder ihre Gewerkschaft mehr als Behörde und nicht als soziale Bewegung, die unkompliziert Rat, Hilfe und Unterstützung organisieren kann, erfahren, dann werden weitere Mitgliederverluste nicht aufzuhalten sein.

Zum Stand der Dinge:

Neid und Missgunst sind im gesellschaftlichen Alltag stärker denn je spürbar. Besonders im Arbeitsleben haben Personalvertretung und Gewerkschaften mit diesen Herausforderungen zu kämpfen. Denn wie soll nachhaltige gewerkschaftliche Vertretungspolitik möglich sein, wenn die Mitglieder schwinden? Und welchen Auftrag haben Gewerkschaften dann noch im Sinne der Sozialpartnerschaft?

Es gibt Rote Listen für gefährdete Tiere, Pflanzen und Pilze. Rote Listen für Organisationen, Institutionen und Parteien gibt es noch nicht. Gäbe es sie – die Gewerkschaften wären dort aufgeführt. Geht eine Ära zu Ende? Geht die Ära zu Ende, in der das Wort Solidarität identitätsstiftende Bedeutung hatte?

Der miterlebte Mitgliederschwund hängt nicht nur mit dem natürlichen Ende des Arbeitslebens, oder des generellen Ablebens zusammen, nein, vielmehr mit sich wiederholenden Austrittswellen bzw. einem „erst gar nicht beitreten-Aspekt“.

Wie andere gesellschaftliche Großorganisationen haben die Gewerkschaften in den letzten Jahrzehnten einen erheblichen Mitgliederschwund gehabt.

Häufig genannte Gründe sind

  • eine gesellschaftliche Tendenz zur Individualisierung (Begriff der Individualisierung stammt aus der Soziologie und bezeichnet einen mit der Industrialisierung und Modernisierung der westlichen Gesellschaften einhergehenden Prozess eines Übergangs des Individuums von der Fremd- zur Selbstbestimmung)
  • Annahme, dass „ich“ die Gewerkschaft nicht brauche
  • Jüngere Mitarbeiter*innen wissen nichts über die Aufgaben der Gewerkschaft und die damit verbundene Sinnhaftigkeit
  • Beitragshöhe und 14x im Jahr Beitragsleistung zu erbringen,
  • Verringerung von Arbeitsplätzen
  • Führungsstil der Gewerkschaften,
  • Unzufriedenheit der Mitglieder mit den Ergebnissen bei der Durchsetzung von Mitarbeiter*inneninteressen.

Der Ausblick in die Zukunft der Arbeitswelt sagt, dass wir uns den Gewerkschaftsbeitrag unbedingt leisten sollten, ja sogar müssen!

Die anstehenden Veränderungen und die damit verbundene Hilflosigkeit des Einzelnen/der Einzelnen draußen sind keine guten Wegbegleiter. In den letzten zehn Jahren wurden auch die Stimmen jener Mächtigen laut, welche sich von den Gewerkschaften zu Recht gefährdet fühlten und fühlen. Wer will schon ein starkes Gegenüber, wenn es um Macht, Einfluss und Geld geht?

Die Politik, welche immer stärker über die Köpfe der Bevölkerung ihr eigenes Ding macht, eine Wirtschaft, die gierig auf Gewinne schaut, eine zunehmend digitalisierte Arbeitswelt und der öffentliche Dienst und die Daseinsvorsorge, welche personell immer mehr verschlankt und ausgehungert wird – all diese Gegenspieler*innen haben sich eine mitgliederstarke Gewerkschaft verdient.

Gewerkschaft: Lassen wir uns unsere Stimme nicht nehmen

Gesicherte, unbefristete Arbeitsverhältnisse müssen wieder selbstverständliche Normalität werden. Die Arbeitszeiten müssen verkürzt werden, damit die Arbeit neu verteilt wird. Vier-Tage-Woche, 30-Stunden-Woche als künftiger Standard. Kürzere Arbeitszeiten sollen den Lebensumständen Rechnung tragen: also Familienzeit, Bildungszeit, Erziehungszeit, Pflegezeit, Altersteilzeit. Es braucht neue Offensiven zur Humanisierung der Arbeit, es braucht die Abwehr des zeitlichen und physischen Drucks. Verbesserte Rahmenbedingungen für Pflege, Bildung und Soziales – und damit die Zukunft unserer Gesellschaft eine Absicherung in diesen Bereichen erfährt. Die Mitgestaltung des digitalisierten Wandels und der Green Jobs in der Arbeitswelt. Die Leistbarkeit von „grün (ökologisch korrekt), gesund und regional“ im Lebensalltag, im Verkehr und in der Arbeitswelt.

Solidarität ist kein nachwachsender Rohstoff

Sie bleibt nicht einfach da, wenn sich die Arbeitsbedingungen völlig verändern, wenn es die Gleichartigkeit der Lebens- und Arbeitsbedingungen und die gemeinsamen Erfahrungen am gemeinsamen Arbeitsort immer weniger gibt. Deshalb nehmen die Mitgliederzahlen unserer Gewerkschaften dramatisch ab. Es entwickelt sich die konkrete Solidarität wieder zurück. Das ICH wird über das WIR gestellt, in der Annahme, dass GEMEINSAM eigentlich GEMEIN und EINSAM ist.

Die alte Arbeitskampfrhetorik einfach nur 4.0-mäßig aufzumotzen, wird die anstehenden Probleme nicht lösen. Es bedarf den ursprünglichen Gedanken, dass die Gewerkschaft und ihre Vertreter*innen wieder bei den arbeitenden Menschen sind. Ihnen zuhören und ihre Ängste, Nöte und Anliegen kennen. Mit ihnen mutig in einen neuen Abschnitt der Arbeitswelt gehen. Als Unabhängige Gewerkschafter*innen der KIV in der younion geben wir alles dafür!

Ausblick auf die Zukunft der Gewerkschaften– demokratische Barrierefreiheit, um den Zugang für alle zu ermöglichen

Um sich dem Themenfeld Lösungsansätze nähern zu können, muss eine Diskussion in Gang gebracht werden, welche Traditionen (Altes) bewahrt und welche neue Elemente Einzug halten sollen. Es wird nicht möglich sein, die bekannten Wege zu gehen und gleichzeitig Innovationen zu nützen, welche Funktionäre und Mitglieder in einer dynamischeren Form einbinden und Mitträger*innen der Ideen zu machen.

Rückmeldungen von Gewerkschaftsmitgliedern, was es an Veränderungen braucht:

Begrüßungsbrief der Personalvertretung/Gewerkschaft für neue Mitarbeiter*innen

Willkommenstag für neue Mitarbeiter*innen auf Hauptgruppenebene

Austauschzirkel von Berufsgruppen zu aktuellen Themen mit Schwerpunktfestsetzung

Tage der offenen Tür in der younion mit unterschiedlichen Diskussions- und Informationsveranstaltungen

Schwerpunktreferate und Diskussionszirkel mit Vorsitzenden der HG´s, Referent*innen der younion und dem Vorsitzenden der younion

Mitgliederkonferenzen installieren,

eine jährliche Open space Konferenz zur Lage der Bediensteten

Diskussionsrunden für Mitglieder mit Stadträt*innen organisieren

Diskussion über die Höhe der Gewerkschaftsbeiträge

Infotage in Schulen abhalten mit politischen Wanderausstellungen

Unterstützungen der Gewerkschaft für die Mitglieder in herausfordernden Lebenssituationen neu ausrichten

die Diskussionsansätze und Forderungen der KIV

  • Konsequentes Durchsetzen von Verhandlungsergebnissen, Bsp. Altersteilzeit, kein Kuschelkurs
  • Rechtsberatung, zumindest Erstberatung auch für Nichtmitglieder (Service als Werbung)
  • evtl. Aussetzen des Mitgliedbeitrags im 1. Jahr
  • mehr in den Abteilungen bei den Bediensteten sein, gesunden Widerstandsgeist der Kolleg*innen wecken.
  • Außenbild :„Made im Speck“ – Image der Gewerkschafter*innen aktiv bekämpfen
  • Die Aufklärungsarbeit über Gewerkschaft muss intensiviert werden.
  • Unsere Kolleg*innen sollen über die Vorteile der Gewerkschaft Bescheid wissen.
  • Die Notwendigkeit der Gewerkschaft muss in den Bildungseinrichtungen/Schulen thematisiert werden.
  • die persönliche Unterstützung muss wieder Priorität haben.
  • Aktuelle 5% Rabatte in den Supermärkten reichen nicht mehr aus. Angebote sollen ansprechender sein. Beispiel: günstige Urlaube oder spürbar mehr Rabatt als die anderen Vereine.
  • Eine Younion-Card für alle Aktionen und Angebote
  • Jährliche Gehaltsverhandlungen müssen mit mehr Spannung im Mittelpunkt gestellt werden.
  • Gewerkschaftsbeiträge für Kolleg*innen, welche in prekären Lebenssituationen sind, sollen künftig nach Antragsstellung reduziert werden können.
  • Ein kostenloses Sommercamp für schulpflichtige Kinder bis zum Abschluss der Sekundarstufe 1 von Younion-Mitgliedern soll für alle 9 Wochen Ferienzeit organisiert werden.
  • Müssen es 14 Gewerkschaftsbeiträge im Jahr sein oder sind 12 Beiträge im Jahr genug?
  • Ohne Änderung der Grundeinstellung der Funktionäre ist kein Erfolg möglich.
  • Kostenloser Beitritt: zu Beginn der Ausbildung bzw. die erste 3 Monate.
  • Schüler*innen zur younion bereits in der Ausbildung gewinnen – Pflege, Bildung,…

 

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