Aus dem Rathaus dringt die frohe Kunde: Neue Pädagog*innen braucht und soll das Land bekommen! Es fehlen schließlich und endlich genug: gegen Ende des Jahres 2022 bereits etwa 500 Posten. An dieser Stelle gebührt Anerkennung, Dank und Respekt allen, die diesen Umstand ausgleichen und täglich über ihre Grenzen gehen. Vor allem den Assistent*innen, die dann wohl den größten Spagat zwischen ihren Aufgabengebieten zu bewältigen haben. Ihr Berufsbild muss dringend aufgewertet werden!

MA10: Neuer Blick auf das Berufsbild?

Der neue Blick auf die Elementarpädagogik ist spannend, weil sie seit zu langer Zeit mehr als „Dienstleistung“ für die meisten Wiener und Wienerinnen genutzt wird, dementsprechend auch Erwartungshaltungen an den „Service“ bestehen und Bildungs- und Entwicklungsprozesse wie selbstverständlich in die Verantwortung dieser Fremdbetreuung verlagert werden.

Sofern sich in der Bevölkerung noch Menschen befinden, die den Beruf als solchen hoch ansehen, selbst Teil der frühen kindlichen und außerschulischen Bildung sein wollen und sich wie Pioniere fühlen wollen, wenn sie um die Anerkennung dieser Verantwortung ringen, ja dann wird die Ausbildung wohl auch für Quereinsteiger*innen interessant werden. Immerhin kann sich dann „jeder/jede“, der/die in den Beruf einsteigen möchte, ausbilden lassen! Und das mit Bezahlung. So war es in Postings zu lesen.

Wie schön, dass wir seit Wochen nicht von Wissen und Fachkompetenz in den Medien lesen, sondern von Haltung, Handlungen und Anklagen dazu. Wie schön, dass dann „jeder/jede“ Elementarpädagog*in sein kann.

MA10: Soll denn überhaupt „jeder/jede“ Elementarpädagog*in sein?

So einfach geht das eben nicht! Über den Einsatz von Sicherheitskräften bei Kindern in einem Österreichischen Bundesland, weil nicht genug pädagogische Fachkräfte vorhanden waren, hat man sich aufgeregt oder lustig gemacht. Da wird nun der Fokus auf Ausbildung gelegt und auf Nachschub an Fachkräften und dann wird als Wertschätzung und Qualifikation für den Berufsstand nur hervorgehoben, dass alle die wollen, sich ausbilden lassen können und auch gleich dafür bezahlt werden.

Chancengleichheit ist schon ein wesentlicher Zugang, auch in der Berufsbildung hat es da Veränderungen gebraucht. Dennoch ist die Elementarpädagogik ein Beruf, der, wie kaum ein anderer, wissenschaftliche Aspekte mit sozialer und emotionaler Kompetenz und Kommunikation vereint.

Pädagogische Arbeitsfelder gibt es viele, sie sind nur in Sachen Ausbildung unzureichend untereinander vernetzt. Eine breitere Basisausbildung und modulare Schwerpunktsetzung im Aufbau würde mehr Flexibilität, Wahlmöglichkeiten und vielleicht sogar Aufstiegschancen bringen. Vielleicht auch damit mehr Interessent*innen anziehen.

Wer noch nicht durch mediale Berichterstattung Angst vor klagsbereiten Familien und sogar Sammelklagen hat und das Wissen um die eigenen, fachlichen Kompetenzen, die Professionalität, pädagogischen Konzepte und deren sinnstiftende Umsetzung besitzt (aber erstmal hintenanstellen kann), wird den Weg in die Abteilung finden. Juhu, das wird unserer Außenwirkung bestimmt zuträglich sein.

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